Stephanusgemeinde

Bensheimer Gospelchor Getogether begeisterte

Von 
Thomas Tritsch
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Der Gospelchor Getogether hatte zu einem Weihnachtskonzert in die Stephanusgemeinde eingeladen. © Jürgen Strieder

Bensheim. Das Weihnachtskonzert des Bensheimer Gospelchors Getogether hat gezeigt, wie sich das Ensemble in den vergangenen fünf Jahren weiterentwickelt hat. Nach dem Rückzug von Thomas Brost im Jahr 2017, der den Chor klanglich verbessert hatte, übernahm kurz darauf Thorsten Mühlberger aus Worms den Taktstock. Nach einer längeren Phase ohne Präsenzproben und Auftritte nahm Getogether im Herbst letzten Jahres wieder an Fahrt auf. Zwar zunächst noch ohne Livekonzerte, doch durch eine konzentrierte Probenarbeit konnten Qualität und Energie innerhalb der gemischten Gruppe auf einem stabilen Niveau gehalten werden.

In der Evangelischen Stephanusgemeinde waren die Vitalität und innere Harmonie am Samstag von Beginn an spürbar. Unter dem Titel „Christmas Gospels“ hatte Mühlberger ein facettenreiches Programm zusammengestellt, das besinnliche und schwungvolle Titel kombinierte und so eine ausgewogene Balance bot. Begleitet von Piano und Schlagzeug, erlebte das Publikum am Vorabend des zweiten Advents ein Konzert voller stiller Energie und Freude am gemeinsamen Singen.

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Mit dem Gospel „Father“ („We Worship You“) wurde gleich zu Beginn ein sehr emotionales, klanglich dichtes und kraftvolles Stück dargeboten, das vor nicht allzu langer Zeit ins Repertoire Eingang gefunden hat. Aber auch bei afrikanischen Klängen konnte Getogether seine ganze Energie und Freude auf die Zuhörer übertragen, die am Sonntag wieder sehr zahlreich in die Stephanuskirche gekommen waren. Kirchenraum und Gemeindesaal waren fast voll besetzt.

Blues, Soul und Gospel

Thorsten Mühlberger gelang es immer wieder durch seine motivierende Art, die Konzentration der Sängerinnen und Sänger zu halten und die Stimmen zu einem plastischen, strahlend transparenten und raumgreifenden Klang zusammenzufügen. Christlich gefärbte Stücke wie „Son Of God“ und „From The Mountain To The Valley” oder „I Can Go To The Rock“ prägten das Bensheimer Konzert des Chors, der am folgenden Tag mit gleichem Programm in der Evangelischen Kirche in Leutershausen gastierte. Das Publikum erlebte Songs voller Zuversicht und Gottvertrauen in ansprechenden Arrangements zwischen Blues und Soul, klassischem Gospel und bearbeiteten Traditionals.

Der Bensheimer Gospelchor klingt 2022 noch frischer, dynamischer und leichtfüßiger, aber insgesamt auch rhythmisch differenzierter als früher. Mühlberger hat die klangliche Feinjustierung weitergeführt und eine enorme Sangesfreude ausgelöst.

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Der Auftritt offenbarte Souveränität, Seele und eine ansteckende Begeisterung für die Spielarten des Genres, das sich Anfang des 20. Jahrhunderts aus afroamerikanischen Spirituals sowie Elementen des Jazz und Blues entwickelt hat. Der christliche Tenor und die präsente religiöse Botschaft der Songs waren ideal für ein Weihnachtskonzert. Das Adventslied „Macht hoch die Tür“ und der Popsong „High On Emotion“ zeigten aber auch, wie barrierefrei und stilistisch vielseitig das Repertoire des Ensembles mittlerweile geworden ist.

Immer wieder sorgten flottere und getragene Songs für reizvolle Kontraste, unterstützt durch Soloeinlagen und instrumentale Kniffe. Ungewöhnliche Klangbilder und raffinierte Arrangements wechselten sich ab mit fragilen Stücken in einer stimmigen Dramaturgie, die das Publikum auf eine Reise von der christlichen Vorhersehung bis zu Jesu Geburt mitgenommen hat.

Transparenz und Klarheit dominieren, die Lieder sprechen für sich. Intonationssicherheit und Rhythmusgefühl ergänzen die bemerkenswerte Stimmkultur des 1993 gegründeten Chors, der sich nach der personellen Dynamik und pandemischen Bremse der vergangenen Jahre nun hoffentlich wieder ohne Hindernisse weiterentwickeln kann.

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