Auerbach. Die „Bensemer Europa“ geht an Sunnyi Melles. Die 64-jährige Theater- und Filmschauspielerin wird den Preis am 27. August im Auerbacher Kronepark im Rahmen des dritten Europa-Film-Festes entgegennehmen. Sie wird für ihre Mitwirkung im Film „Triangle Of Sadness“ von Ruben Östlund ausgezeichnet.
Eine satirische Tragikomödie, die in der Welt der Reichen und Schönen angesiedelt ist. Die internationale europäische Produktion wurde im vergangenen Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme geehrt und beim Europäischen Filmpreis als bester Film ausgezeichnet. Im Open-Air-Kino wird der Film als Finalbeitrag im Kontext der Preisverleihung gezeigt.
Sunnyi Melles ist seit 1993 Judith-Viktoria Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn durch ihre Heirat mit Peter Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Das deutsche Publikum kennt sie unter anderem aus zahlreichen TV-Produktionen und von der Theaterbühne. Von 1990 bis 1993 spielte sie die Buhlschaft im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen.
Prominenter Gast
Nach Regisseur Leander Haußmann hat sich mit ihr der nächste prominente Gast für Auerbach angekündigt. Alfred Speiser, der in Hemsbach das Brennessel-Kino und das Moderne Theater in Weinheim betreibt, und sein Mitarbeiter Frank Krause möchten die Erfolgsgeschichte des Festivals fortführen. Lokaler Kooperationspartner ist der Luxor-Filmpalast von Familie Englert in Bensheim. Erneut sind die Partnerschaftsvereine und Freundeskreisen der Bensheimer Partnerstädte eingebunden, die jeweils einen länderspezifischen Film vorgeschlagen haben.
Der Festivalpreis „Bensemer Europa“ wurde von der Bensheimer Künstlerin Doris „Dolly“ Bambach gestaltet und zeigte eine stilisierte Filmrolle in den europäischen Farben Blau und Weiß. Die handliche Skulptur aus Holz und Kunststoff soll aber auch die Solidarität mit der Ukraine – deren Nationalfarben – zum Ausdruck bringen, so Krause bei der Vorstellung des Programms in der Galerie „Kunst Reich“ der Behindertenhilfe Bergstraße, wo das Festivalplakat entstanden ist.
Zum zweiten Mal hat Maler Jürgen Klaban aus den Ateliers der Behindertenhilfe das Motiv gestaltet, diesmal mit Unterstützung von Uwe Rindfleisch, der die Bergstraßen-Silhouette hinzugefügt hat. „Bensheim goes Europa“ titelt das Plakat, das dem Partnerschaftsverein zugesprochen wird, der mit seinem Filmbeitrag die meisten positiven Besucherbewertungen auf sich vereinen kann.
„Ich bin total begeistert“, brachte Alfred Speiser seine Freude über die Zusammenarbeit mit der BHB und das Plakat zum Ausdruck. Die Behindertenhilfe wiederum freut sich, dass eines ihrer Kunstwerke als Werbemotiv für eine große Veranstaltung dient, so Natalia Hille, die in der Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Ist die BHB die visuelle Visitenkarte des Festivals, so bilden die acht Partnerschaftsvereine das Herzstück, sagte Frank Krause.
Sie sind nicht nur die Brücke in die jeweiligen Länder, sondern auch programmatisch ein fester Teil des Freiluftevents, das in diesem Jahr etwas später im Kalender stattfindet, um die frühere Dämmerung zu nutzen und zeitiger mit den Filmvorführungen beginnen zu können.
Die Ouvertüre am 18. August läuft außerhalb der Vereinsvorschläge und ist – wie gehabt – eine deutsche Produktion: „Das schwarze Quadrat“ ist eine ebenso schwarze Screwball-Komödie von Peter Meister, der in Bensheim aufgewachsen ist. Am 19. präsentiert der Freundeskreis Riva den italienischen Film „Zuhause ist es am schönsten“ von Gabriele Muccino, danach lädt der Freundeskreis Beaune (20.) zur Komödie „Das Beste kommt noch“ von Matthieu Delaporte ein. Am 21. August möchte der deutsch-ungarische Freundeskreis Mohács den Film „Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein“ von István Szabó mit Ralph Fiennes zeigen. Unter Vorbehalt, wie Frank Krause betont. Noch ist nicht klar, es das Festival die Rechte erhalten wird.
„Downton Abbey“ zum Abschluss
Für den 22. hat sich der Freundeskreis Gronau – Pfaffenheim die Produktion „Mein Liebhaber, der Esel & Ich“ ausgesucht, ein Film von Caroline Vignal. Mit „Kolya“ (deutsch-tschechischer Freundschaftskreis Hostinné“ am 23. und dem polnischen Streifen „Fucking Bornholm“ von Anna Kazejak-Dawid (Freundschaftskreis Glatz/Klodzko) am 24. August geht es Richtung Finale.
Für den 25. ist die französische Produktion „Monsieur Claude und sein großes Fest“ (Freundeskreis Zell – Manlay) geplant. Den Abschluss vor dem Schlusstag macht „Downton Abbey“ (26.) von Michael Engler, der vom Freundeskreis Amersham präsentiert wird. Ein facettenreiches Programm, bei dem im Grunde für jeden etwas dabei sein dürfte.
„Wir möchten die Vielfalt Europas auf kinokultureller Ebene zeigen“, betont Frank Krause. Alfred Speiser verweist darauf, dass es in diesem Jahr, anders als bei den beiden Vorgängern, wahrscheinlich keine Fördermittel der Hessen Film & Medien geben wird. „Wir haben einen Antrag gestellt“, so der Kinochef, der sich daher über Sponsoren freuen würde.
Denn die deutschen Filmtheater stünden nach wie vor finanziell auf wackligen Beinen, der Umsatz rangiere noch immer 20 bis 30 Prozent unter den Werten von 2019 – also vor der Pandemie. Um zu gewährleisten, dass Kino für jeden erschwinglich bleibe, könne und wolle man diese Entwicklung nicht eins zu eins an den Kinobesucher weitergeben, so Speiser in Auerbach.
Die Organisatoren versprechen, dass es im Kronepark auch kulinarisch international-europäisch zugehen wird. Der Auerbacher Weinhandel „Frihmess“ hat bereits seine Teilnahme zugesagt. Speisen steuert das Restaurant La Rina (Marktplatz) bei. Karten sind erhältlich bei der Bensheimer Bücherstube oder unter www.europa-filmfest.de.
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