Bensheim. Anneke Koch aus Bensheim ist erst 15 Jahre alt, besucht aktuell die 10. Klasse des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums Bensheim (AKG) – und hat schon ein eigenes Buch veröffentlicht. Im Interview im Medienhaus des Bergsträßer Anzeigers berichtete sie über ihr Schreiben, ihr Buch „Trainemy“, ihre Inspirationen und ihre aktuellen Projekte als Jungautorin. Ihr Debüt „Trainemy“ erschien Ende August dieses Jahres im Thalia-Programm „story.one – Life is a story“. Das Cover erstellte sie mithilfe von ChatGPT, den gesamten Text schrieb sie jedoch selbst, ohne jegliche technische Hilfsmittel.
Direkt zu Beginn des Gesprächs erzählt Anneke: „Ich liebe das Schreiben! Besonders oft schreibe ich Kurzgeschichten oder mache Poetry Slams.“ Trotz ihrer Leidenschaft für das Schreiben gesteht sie jedoch schnell: „Die Schule macht mir nicht immer Spaß.“ Dennoch lasse sie sich von den schulischen Aufgaben durch das Schreiben nicht ablenken. Allerdings unterscheide sich „der Stil, wie ich im Unterricht schreibe, stark von meinem privaten Schreibstil“, erklärt sie.
Die generelle Freude am Schreiben entwickelte sie schon in der Grundschulzeit: „So richtig ernsthaft mit dem Schreiben begonnen habe ich dann aber erst 2023, während der Corona-Zeit. Da hatte ich andauernd Langeweile – und dann musste ich irgendwas machen.“ Über Wochen hinweg sammelte sie deshalb Gedanken, Figuren und Handlungsstränge, bis daraus eine zusammenhängende Geschichte von 59 Seiten entstand. „Je nachdem, wie viele Ideen ich gleichzeitig habe, ergibt sich, wie viel ich schreibe“, erklärt Anneke. Die Hauptfigur Emma beispielsweise basiere auf einer echten Freundin: „Eine meiner Freundinnen im echten Leben heißt Emma und die Hauptfigur im Buch heißt auch so – ihr Verhalten habe ich entsprechend angepasst.“
Andere Figuren habe sie bewusst anonym gehalten, auch wenn sie ebenfalls stark von Menschen aus ihrem Umfeld inspiriert seien. In „Trainemy“ selbst will Emma eigentlich nur ein normales Leben führen. Doch plötzlich wird sie aus dem Unterricht geholt und findet sich in einer geheimnisvollen Akademie wieder – einem Zug, der wie eine Schule wirkt, aber doch ganz anders ist. Fächer tragen Namen wie „Strategie“ oder „Verteidigung“, Mitschüler verbergen Rätsel und die Lehrer wissen mehr, als sie preisgeben. Nach und nach erkennt Emma, dass sie nicht zufällig hier ist. „Etwas in ihr erwacht, etwas, das sie selbst nicht versteht und das gefährlicher sein könnte, als sie denkt“, erklärt Anneke. Zwischen neuen Freundschaften und drohenden Schatten muss Emma eine Entscheidung treffen: Vertraut sie dieser neuen Welt oder flieht sie vor der Wahrheit?
Das Buch ist über alle gängigen Online-Plattformen erhältlich
Am liebsten schreibt Anneke nachmittags oder an Wochenenden. „So wie andere Fußball spielen, mache ich das mit dem Schreiben“, sagt sie lachend. Trotzdem variiert ihre Motivation: „Es ist immer unterschiedlich, wie lange ich Lust habe zu schreiben. Manchmal habe ich einfach keine Lust.“ Der Schreibprozess selbst sei für sie intensiv und reflektiert: „Manchmal hat man viele Ideen für verschiedene Geschichten und muss Prioritäten setzen. Ich werfe auch oft meine Ideen nochmal vollständig um.“ Ihre Texte seien zudem oft gesellschaftskritisch. „Die Zukunft unserer Gesellschaft bewegt mich wirklich sehr, deshalb greife ich diese Themen beim Schreiben immer wieder auf.“
Zudem möchte sie beim Leser bestimmte Gefühle hervorrufen, erklärt sie. Schreibwettbewerbe würden sie deshalb besonders reizen: „Poetryslam-Wettbewerbe sind nicht meins, aber für Schreibwettbewerbe bin ich immer gerne zu haben – da bin ich die Erste, die sich anmeldet.“ Ursprünglich schrieb Anneke auch ihr Debüt „Trainemy“ für einen solchen Wettbewerb, nämlich den „Young Storyteller Award“ von Thalia.
Der Buchtitel setzt sich aus „Train“ – inspiriert vom Zug – und „Emy“ – als Anspielung auf eine Akademie – zusammen. Auch wenn ihr Buch den Award nicht gewonnen hat, ist es mittlerweile über alle gängigen Online-Plattformen, einschließlich Thalia selbst, erhältlich. „Das mit dem Verlag habe ich auch alles selbst gemacht, das ging eigentlich ganz schnell“, sagt sie stolz. Rückblickend denkt sie jedoch auch kritisch über ihr erstes Buch nach: „Ich persönlich finde, dass in meinem Buch die ersten Kapitel nicht so gut sind wie die letzten. Wenn ich das Buch nochmal schreiben würde, würde ich die Personen auch anders einführen und nicht so viele Personen auf einmal wählen und sie generell auch etwas anders beschreiben.“
Unterstützung erhält die Autorin von allen Seiten
Inspiration für ihre Geschichte findet sie großteils in ihren Träumen: „Meine Geschichten habe ich in meinen Träumen selbst miterlebt. Da stelle ich mir alles vor, und das geht dann so lange bis ich aufwache, da kommt die Geschichte dann zum Ende.“
Neben dem Schreiben ist Anneke auch aktive Schwimmerin und Schwimmtrainerin bei der DJK-SSG Bensheim. Sie betreut Kinder bis zum Jahrgang 2016. „Morgen bekomme ich wieder eine neue Kindergruppe“, erzählt sie beim Termin im BA-Medienhaus begeistert. Bisher hat sie ein Buch alleine geschrieben, doch mittlerweile habe sie an drei weiteren Büchern gemeinsam mit anderen Autoren mitgewirkt. Sie verrät jedoch: „Aktuell schreibe ich schon wieder an einem Buch – das ist mein zweites Buch, das ich alleine schreibe. Worum es da genau geht, ist aber noch geheim.“
Unterstützung bekommt sie jedoch, was das angeht, von allen Seiten. Sowohl ihre Familie als auch Freunde unterstützen sie bei ihren Plänen. Diese hätten auch grundsätzlich dazu beigetragen, dass sie zum Schreiben gefunden hat. Besonders den Eltern kommt, was die Bücher angeht, auch eine besondere Rolle zu: „Meine Eltern lesen alles, was ich schreibe, nochmal für mich Korrektur“, sagt sie lachend. Auf die abschließende Frage, ob sie schon Pläne habe, was sie nach dem Abitur machen will, hat die junge Autorin noch keine genaue Antwort. Sie schließt es aber nicht aus, später einmal als Autorin zu arbeiten.
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