Literatur

Autor Benjamin Cors präsentierte neuen Thriller in Bensheim

Bestseller-Autor Benjamin Cors präsentierte seinen neuen Thriller „Krähentage“ und eine speziell auf Bensheim zugeschnitte Kurzgeschichte.

Von 
Jeanette Spielmann
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Bestseller-Autor Benjamin Cors bei seiner Lesung in der Buchhandlung Schlapp in Bensheim. © Thomas Neu

Bensheim. Es war ein spannender, aber auch ein vergnüglicher Abend und die perfekte Alternative zum EM-Eröffnungsspiel mit der deutschen National-Elf. Es war zwar ein vorwiegend weibliches Publikum, das sich zur Lesung in der Buchhandlung Schlapp in Bensheim eingefunden hatte, aber auch die männlichen Gäste dürften ihre Entscheidung für den Literaturabend nicht bereut haben.

Denn Bestseller-Autor Benjamin Cors verstand es hervorragend, mit Leseproben aus seinem neuesten Thriller „Krähentage“ Spannung aufzubauen und Lust auf mehr zu machen sowie mit seinen amüsanten Geschichten zwischendurch für beste Unterhaltung zu sorgen. Es wurde am Freitagabend in der voll besetzten Buchhandlung Schlapp viel gelacht.

Mit seinem Buch „Krähentage“ hat Cors seine bekannten Pfade in der Normandie verlassen. Sein Erstlingswerk „Strandgut“ um den Personenschützer Nicolas Guerlain erschien 2018. Ihm folgten inzwischen sechs weitere Normandie-Thriller. Mit „Krähentage“ eröffnete er jetzt eine neue Reihe mit dem Ermittlerduo Jakob Krogh und Mila Weiss. Der Ort des Geschehens wird nicht genau benannt, aber es könnte eine norddeutsche Stadt sein, etwa zwei Stunden vom Meer entfernt, so Cors.

Einige Wochen inkognito in Bensheim recherchiert

Da er von einer neuen Reihe sprach, wird es auch hier eine Fortsetzung geben, ebenso wie es für Nicolas Guerlain einen nächsten Fall geben wird. Denn Benjamin Cors ist ein fleißiger Autor, wie seine speziell für Bensheim mitgebrachte Kurzgeschichte „Bensheim sehen und sterben“ verdeutlichte. Denn im Vorfeld der Lesung hatte er „einige Wochen inkognito in Bensheim recherchiert“, um seine Story um ein älteres Ehepaar rund zu machen.

Die beiden Hauptpersonen hatten sich bei ihrem Besuch auf dem Kirchberghäuschen unabhängig voneinander vorgenommen, den jeweiligen Partner umzubringen, wenn es heute wieder passiert. Und es passierte natürlich wie in den vielen Ehejahren zuvor. Sie blieb – wie immer – erst am dritten Tisch sitzen, weil es an dem Platz zuvor irgendwie zugig war und am zweiten Tisch schlecht roch.

Auch bei ihm war es immer erst das dritte Gericht, für das er sich letztlich entschied. Beim Kochkäse mit Bauernbrot war er sich nicht sicher, ob es ihm schmeckt, beim Kochkäseschnitzel vermutete er, dass es zu viel ist und so blieb es letztendlich beim Handkäse mit Musik, denn der geht immer. In jeweils unaufmerksamen Momenten wurden von ihr und von ihm ein paar Tropfen in das Weinglas des anderen geschüttet und am Ende wachten beide im Heilig-Geist-Hospital auf. Ihnen war der Magen ausgepumpt worden und die Ärzte wunderten sich, dass sie beide Opfer von verdorbenem Essen geworden waren.

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Bevor Benjamin Cors mit diesem speziellen Schmankerl die Lesung ausklingen ließ, entfachte er bei den Zuhörern die Lust, mehr über das Ermittlerduo und deren Suche nach einem hochintelligenten Serienkiller zu erfahren. Die Beiden leiten die neu eingerichtete Gruppe 4 – eine Einheit zur Aufklärung von Serienstraftaten – und habe bei ihrem ersten gemeinsamen Fall mit kuriosen Geschehnissen zu tun. Denn die Mordopfer wurden alle noch nach ihrem Tod lebend gesehen.

Der Spannung tut es keinen Abbruch, dass der Leser den Mörder schon frühzeitig kennt. Es ist ein Student, der sich akribisch mit seinen Opfern auseinandersetzt und dann in ihre Rolle schlüpft – die gleichen Kleider trägt und mit ihrer Stimme spricht. Das war bei der älteren Frau Nowak so und auch bei Student Ben, die beide tot in ihrer jeweiligen Wohnung aufgefunden werden.

Aber nicht nur über den mordenden Studenten Elias und seine Motivation möchte man mehr erfahren, auch die Protagonisten Jakob Krogh und Mila Weiss sind besondere Charaktere, die Lust auf mehr machen. Schon der Name ihrer Ermittlungsgruppe 4 macht den Ideenreichtum des Autos deutlich: Sie hat ihre Büros im vierten Stock eines Hauses.

Benjamin Cors sagt von sich selbst, dass das Erzählen einer Geschichte seine Leidenschaft ist und das Leben die besten Ideen liefert. Zudem schreibt Cors von Berufswegen, denn er ist politischer Fernsehjournalist, hat für die Tagesschau, die Tagesthemen und den Weltspiegel gearbeitet und ist heute für den SWR tätig.

In Jugenheim geboren

Er ist Deutsch-Franzose, in Jugenheim geboren und lebt heute mit seiner Frau, die im AKG zur Schule ging, im Rheingau. Wie er aus seiner Vergangenheit erzählt, hatte er seinen ersten „Vollrausch“ bei der Bergsträßer Weinlagenwanderung und seinen Zivildienst hat er bei der „Pusteblume“ in der mobilen Altenpflege geleistet.

Eine ältere Dame, die er dabei regelmäßig in Heppenheim besuchte und die ihn immer mit Fleischwurst versorgte, war beispielsweise Vorbild für die die ältere Dame aus „Krähentage“, auch wenn sie sicherlich friedlicher eingeschlafen sei. Bei seiner Normandie-Krimiserie wurde Cors vom realen Leben beeinflusst, denn in seiner Kindheit hat er die Sommer immer in der Normandie verbracht. Er kann offensichtlich aus allem eine spannende und kuriose Geschichte machen und zudem darüber unterhaltsam plaudern.

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Von
red
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So beispielsweise über eine Lesung in seiner neuen Heimat im Rheingau, bei der ebenfalls eine im Rheingau angesiedelte amüsante Kurzgeschichte über das Treffen von Nachbarn mitgebracht hatte. Alle waren besorgte Väter von Töchtern, die sich überlegten, was zu tun sei, wenn das erste Mofa auf den Hof fährt. Das „Riesling Massaker“ endete schließlich mit einem an den Füßen aufgehängten Jüngling und allesamt verletzten Vätern.

Nicht nur die Thriller von Benjamin Cors versprechen spannendes Lesevergnügen, ein Abend mit dem Bestseller-Autor ist ein ebenso unterhaltsames Vergnügen. In der Region bietet sich dafür die nächste Gelegenheit Anfang September, wenn in der Buchhandlung Zabel in Seeheim-Jugenheim die „Krähentage“ präsentiert werden.

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