Bensheim. Auch wenn die Ränge am Donnerstagabend im Parktheater nicht bis zum letzten Platz besetzt waren: Der Offenbacher Comedian Bodo Bach ließ sich nicht entmutigen und trat kräftig aufs Spaßpedal. Zum sechsten Mal in Bensheim fragte er nun "Und - wie war ich? Gut?" Auch wenn der Programmtitel an intime Bettgeschichten denken lässt: In diese Niederungen stieg der Comedian nicht hinab. Das hat er auch nicht nötig.
In seinem charmanten hessischen Dialekt führte er mit kreativer Schläue zielsicher zu seinen Pointen. Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, seiner Batschkapp als Markenzeichen auf dem Kopf und dem Salbeitee in der Tasse plauderte er munter aus dem Nähkästchen.
Schallendes Gelächter
Mit den typischen Wendungen in seinen Storys erntete er ein ums andere Mal schallendes Gelächter und Schenkelklopfer.
In seinem derzeitigen Programm rührt der "Offebäscher" kräftig in seinem heimischen Topf und lässt es an humorvollen, spritzigen Spitzen nicht mangeln. Er kramt aus dem Leben mit Ehefrau Gerda, Sohn Rüdiger und Hund Max so manche Alltäglichkeit hervor und würzt sie wahrlich gekonnt zu einem Filetstückchen.
Zum Beispiel wenn seine werte Gattin den angegrauten Herrn Mitte 50 und in schweißtreibenden Wechseljahren von seinen angesetzten Pfunden befreien will und hinterrücks einen ayurvedischen Urlaub im weltabgewandten Kloster fern auf der Allgäuer Alb gebucht hat.
Ein hartes Programm
Ein hartes Programm für einen Lebemenschen à la Bodo Bach, für den dann das "Dixie-Klo" erotischer erscheint als all die Tristesse ohne Bier hinter den dicken Mauern. Selbst zum Kurs "Weg zum inneren Frieden bei Sex", in dem er - wie er findet - aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen hätte mitreden können, verwehrt man ihm den Zutritt. Dass er in dieser Hinsicht zu den Anfängern zählen soll, empört ihn maßlos. Die schmale Kost zwischen "Bonsai-Schnitzel" und "Hüftsteaks vom Floh" ebenso.
Das häusliche Dasein ist Bodo Bachs unerschöpfliche Quelle. Angefangen bei der Schwiegermutter über Gerda, die die Drohung der Wohnungssanierung tatsächlich wahr macht, bis hin zu seinem Sohn Rüdiger, der das "Hotel Mama" belagert, um ausgiebig zu chillen. Er soll den Vormittag so gut kennen wie den lieben Gott: Man glaubt an ihn, hat ihn aber noch nie gesehen.
Mit seiner am Garten begeisterten Gerda im Schlepptau ist ein Blick auf die gesunde Ernährung unausweichlich. Angesichts der vielen Fleischskandale mit BSE und Co. hofiert er die Bio-Höfe, wo die Sozialpädagogen im Stall die Tiere so lange "zuquasseln", bis sie freiwillig und ohne Adrenalin-Schock aus dem Leben scheiden.
Und so blickt Bodo auf sein Leben zurück und reitet seine Attacken. Er mokiert sich über die "Texas-Cruiser" im Caravan mit der Generation Ü 60 am Steuer, die auf der Überholspur über die Autobahn schleicht, sich durch die engen Gassen von Napoli windet, um schlussendlich im Canale Grande von Venedig einzutauchen und sich einen Verkehrskampf mit dem Gondoliere zu liefern.
Pleiten, Pech und Pannen
Dass das als Vertreter der "Best Ager" nicht sein Ding ist, macht er unumstößlich deutlich. Ebenso verhält es sich mit der Tanzerei auf dem Parkett, die sich bereits mit der Silberhochzeit seines Cousins wieder ankündigt.
Noch ehe der Star mit hessischen Allüren selbst die Bühne betrat, richteten die Zuschauer ihre Antennen auf Spaß pur aus: Die Pleiten, Pech und Pannen erzählten vom jonglierenden Master des Grills, der beim schwungvollen Drehen der Würstchen glatt eine Taube trifft, die brav auf der Feuerstelle landet. Oder vom Elfmeter, bei dem das runde Leder mit Drall an die Latte geht und erst dann langsam ins Tor kullert, als der Keeper sich bereits mit Jubelsprüngen austobt und der Schütze zerstört am Boden liegt.
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