Bensheim. Am dritten Samstag in Folge zeigte nach Gronau und Zell auch die Auerbacher Feuerwehr, dass sich die Bevölkerung im Ernstfall auf ihre Leistungsstärke verlassen kann. Die Inspektionsübungen der Jugendfeuerwehr und der Einsatzabteilung fanden im Kronepark und auf dem Gelände der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz an der Weserstraße statt.
Mit vor Ort waren auch die „Schlossdrachen“, die vor zweieinhalb Jahren als Auerbacher Kinderfeuerwehr gegründet waren. An der Inspektionsübung selbst nahmen sie noch nicht teil, aber die Übung der Jugendfeuerwehr im Kronepark wurde von ihnen mit großen Interesse verfolgte. Denn in wenigen Jahren werde sie vermutlich selbst in der Nachwuchswehr aktiv sein. Mit aktuell 23 „Schlossdrachen“ ist die Basis der Auerbacher Feuerwehr bestens aufgestellt.
Das gilt auch für die Jugendfeuerwehr. Von den insgesamt 22 Nachwuchskräften der Jugendfeuerwehr waren am Samstag mit 21 Personen nahezu alle auf der großen Wiese im Kronepark aktiv. Auch zahlreiche Schaulustige, die bei einer Inspektionsübung durchaus erwünscht sind, hatten rund um die Wiese das Geschehen verfolgt.
Auch die Politik mit Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, Bürgermeisterin Christine Klein, den Stadträten Hans Seibert und Ralph Stühling sowie Ortsvorsteher Robert Schlappner waren vor Ort. Wichtigste Beobachter waren neben Wehrführer Eugen Sponagel Kreisbrandmeister Karl-Heinz Zecher sowie die beiden stellvertretenden Stadtbrandinspektoren Thomas Strößinger und Jürgen Ritz mit Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Ehrhardt. Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn war im Urlaub.
Im Kronepark wurde die Jugendfeuerwehr mit zwei Aufgaben konfrontiert. Sie mussten bei einem von einem Einsatzfahrzeug dargestellten verunfallen und Brand geratenen Lkw nicht nur das Feuer löschen, sondern auch eine unter einem großen Behälter eingeklemmte Person befreien, was mit Hilfe eines Hebekissen schnell und erfolgreich gelang. Alle Maßnahmen von der Absicherung der Unfallstelle bis zum Abschluss der Übung wurden zur Zufriedenheit der kritischen Beobachter absolviert.
Bis zur Übung der Einsatzabteilung am Gemeindezentrum Heilig Kreuz, die das Geschehen in Dienstkleidung verfolgt hatte, gab es eine knapp 30-minütige Pause, denn die im Kronepark eingesetzten Fahrzeuge mussten nach dem Einräumen der verwendeten Einsatzmaterialien wieder zurück zum Gerätehaus. Ebenso die Einsatzkräfte, die dann um 16 Uhr für ihre Übung an der Weserstraße ausrückten. Wehrführer Eugen Sponagel war mit dem Einsatzleitwagen schon vorher auf dem Weg zum Gemeindezentrum und konnte den aus dem Kronepark ausfahrenden Einsatzwagen Schützenhilfe geben, in dem er ihnen auf der B 3 die Vorfahrt gab. Ohne Blaulicht und Martinshorn hätten sie wegen des Verkehrs sonst lange warten müssen.
Am Gemeindezentrum hatten sich zwischenzeitlich auch wieder zahlreiche Schaulustige, darunter auch viele Kinder, eingefunden. Den Einsatzkräften, die mit den schon von weitem zu hörenden Löschfahrzeugen und Technikwagen zur Einsatzstelle kamen, bot sich eine komplexe Lage. Im Keller des Gemeindezentrum hatten Jugendliche eine Party gefeiert und beim Frittieren von Lebensmittel eine Fettexplosion ausgelöst. Einige konnten sich noch von alleine aus dem Gebäude retten, aber wegen der starken Rauchentwicklung war einigen Jugendlichen dann dieser Weg versperrt.
Über ein Kellerfenster, das im Ernstfall eingeschlagen worden wäre, konnten die ersten vermissten Personen mit Hilfe einer Leiter herausgeholt werden, während sich die Atemschutzträger über den Eingang Zugang verschafften, schließlich den Brandherd ausmachten und ablöschten. Mit Hilfe der Wärmebildkamera wurden schließlich alle vermissten Personen (dargestellt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr) gefunden und gerettet. Eine Person war verletzt und wurde mit der Schlepptrage zum Sanitätsplatz gebracht.
Am Ende der Übung wurde dieser Platz auch als Dekontaminierungsplatz genutzt, damit sich die Atemschutzträger ihrer verrauchten Einsatzbekleidung entledigen konnten. Insgesamt waren 42 Einsatzkräfte vor Ort, darunter 20 Atemschutzträger. Im Ernstfall wären zu diesem Einsatz auch die Feuerwehr aus Hochstädten und Bensheim mitalarmiert worden.
Bedingt durch die Tatsache, dass es nur einen Eingang zum Gebäude gab, wurde von den beobachtenden Führungskräften vor allem auf das Schlauchmanagement hingewiesen, denn im Eingangsbereich waren eine Fülle von Schläuchen zu sehen, deren Lage nicht unproblematisch war. Wenn das Material sich verwickelt und das Wasser dann keinen freien Durchgang hat, haben die Einsatzkräfte am Rohr kaum eine Chance zu löschen. Generell so Kreisbrandmeister Zecher, wie auch seine Kollegen Strößinger und Ritz, seien alle Maßnahmen „richtig und zügig“ erfolgt.
Der anschließende Kameradschaftsabend im Gerätehaus bot dann noch weitere Gelegenheit, sich über das Übungsgeschehen auszutauschen.
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