Bensheim. 33 Mitglieder und Gäste beteiligten sich am Aschaffenburg-Ausflug des deutsch-tschechischen Freundeskreises Bensheim-Hostinné. Bei der Begrüßung im Bus durch die Vorsitzende Carola Heimann regnete es noch, aber bei der Ankunft in Aschaffenburg konnte man schon auf die Mitnahme eines Schirmes verzichten. Die Besichtigung des Kurfürstlichen Schlosses Johannisburg erfolgte individuell.
Das Schloss diente vom 13. Jahrhundert bis 1803 als zweite Residenz der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten. In der heutigen Form wurde das Schloss in der Zeit von 1605 bis 1614 als Renaissance-Bau an alter Stelle neu erbaut. Ende des 18. Jahrhunderts wurde dann das Innere des Schlosses klassizistisch umgestaltet. Das Schloss dominiert das Bild der Stadt Aschaffenburg und gilt als deren größte Sehenswürdigkeit.
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Bei den vielfältigen Angeboten im Innern des Schlosses war eine freie Zeiteinteilung sehr vorteilhaft. Zu besichtigen waren eine Gemäldegalerie, die Schlosskapelle mit Renaissancealtar, Kanzel und Portalskulpturen von Hans Juncker, die Paramentenkammer mit Ornaten aus dem ehemaligen Mainzer Domschatz, die Korkmodellsammlung antiker Bauten, die mit klassizistischem Mobiliar ausgestatteten Fürstlichen Wohnräume und das Städtische Schlossmuseum.
Eine Besonderheit ist die weltweit größte Sammlung von aus Kork angefertigten Architekturmodellen. Unter dem Titel „Rom über die Alpen tragen“ luden 45 Modelle zu einem unterhaltsamen Spaziergang durch das antike Rom ein. Unglaublich detailgenau geben die zwischen 1792 und 1854 entstandenen Nachbildungen die berühmtesten antiken Architekturen der ewigen Stadt wieder. Zu sehen sind unter anderem das Kolosseum, das Pantheon sowie die Triumphbögen des Kaiser Titus. Der Werkstoff Kork erwies sich als hervorragend geeignet, die verwitterten Steinoberflächen der Jahrhunderte alten Bauwerke zu imitieren.
Nach der Schlossbesichtigung gab es für alle einen kleinen Spaziergang zum Pompejanum. Es wurde am Hochufer des Mains im Schlossgarten errichtet. Angeregt durch die Ausgrabungen in Pompeji ließ König Ludwig I. diese ideale Nachbildung eines römischen Wohnhauses von 1840 bis 1848 als Anschauungsobjekt erbauen, welches Kunstbegeisterten auch hierzulande das Studium der antiken Kultur ermöglichen sollte.
Zur Besichtigung wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Das Pompejanum ist einem Haus aus Pompeji nachempfunden, der Casa dei Dioscuri, so benannt nach einer Wandzeichnung, die sich im Eingangsbereich befand. Um zwei Innenhöfe, das Atrium mit seinem Wasserbecken und das begrünte Viridarium im rückwärtigen Hausteil, sind im Erdgeschoss die Empfangs- und Gästezimmer, die Küche und die Speisezimmer angeordnet.
Spaziergang im Park Schönbusch
Für die prachtvolle Ausmalung der Innenräume und die Mosaikfußböden wurden antike Vorbilder kopiert oder nachempfunden. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde das Pompejanum in mehreren Phasen wieder restauriert und vervollständigt. Seit 1994 sind zusätzlich originale römische Kunstwerke zu sehen; neben römischen Marmorskulpturen, Kleinbronzen und Gläsern zählen zwei Götterthrone aus Marmor zu den wertvollsten Ausstellungsstücken. Anschließend gab es gut zwei Stunden Zeit zur freien Verfügung, die für eine Stadtbesichtigung oder ein Mittagessen genutzt werden konnte. Gemeinsam fuhr man anschließend mit dem Bus auf die andere Mainseite zum Schlosspark Schönbusch.
Der Park Schönbusch ist einer der frühesten Landschaftsgärten Süddeutschlands. Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst ließ ab 1775 das ehemalige kurfürstliche Wildgehege zu einem Park umgestalten. Zur Vollendung der Gartenanlage war spätestens seit 1783 Friedrich Ludwig von Sckell hinzugezogen worden. Sckell konnte hier erstmals die in England erlernten Grundsätze der landschaftlichen Gestaltung in einem als Ganzes neu angelegten Park anwenden. Er hinterließ einen der bedeutendsten Landschaftsgärten Deutschlands. Mit vielen neuen Eindrücken kehrten die Teilnehmer nach Bensheim zurück.
Als Nächstes beteiligt sich der deutsch-tschechische Freundeskreis am Mittwoch, 3. Juli, an einer Veranstaltung auf dem Hostinné-Platz zur Belebung der Innenstadt. Danach ist am 14. September eine Planwagenfahrt zum Melibokus sowie vom 3.-6. Oktober eine Mehrtagesfahrt nach Prag geplant. red
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