Ortsbeirat Auerbach - Discounter will Nutzfläche vergrößern / Parkplätze fallen weg

Anwohner kritisieren Lidl-Erweiterung

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Der Discounter Lidl würde seine Filiale in Auerbach gerne erweitern - in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats übten Anwohner Kritik an diesen Plänen.

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Auerbach. Der Lidl-Einkaufsmarkt an der Darmstädter Straße strebt eine bauliche Erweiterung an - von zurzeit 850 auf 1200 Quadratmeter. Bei der Größenordnung ist eine Änderung des Bebauungsplans nötig. Das Vorhaben des Discounters stand am Montag erstmals auf der Tagesordnung eines politischen Gremiums.

Als sich der Ortsbeirat in seiner Sitzung im Feuerwehrgerätehaus über die Vorstellungen der Marktkette informieren ließ, war der Andrang der Bürger erwartungsgemäß groß. Und sie hielten mit Kritik und Befürchtungen nicht hinter dem Berg. Auf offene Fragen gab es allerdings keine Antworten.

Ortsvorsteher Robert Schlappner bedauerte, dass niemand von dem vor Ort zuständigen Management der Einladung gefolgt war und Stellung beziehen konnte. Dirk Helfrich vom Lorscher Planungsbüro Infrapro konnte lediglich die baulichen Wünsche seines Auftraggebers unterbreiten.

Die größte Ausdehnung des Hauses soll Richtung Norden erfolgen. Der Bau würde dichter an den Durchgang zum Spielplatz Kronepark heranreichen. Die fußläufige Verbindung bleibt aber erhalten. Dafür fallen 20 Parkplätze auf dieser Seite weg. Weitere Anbauten sind an der Frontseite wie auch am südlichen Giebel geplant.

Das Lidl-Management verfolge Dirk Helfrich zufolge nicht, ein breiteres Sortiment vorzuhalten. Es werde lediglich der Pfandbereich erweitert, eine Fläche für frische Backwaren sowie ein Kühlbereich kämen hinzu. Helfrich unterstrich, dass man Parkfläche einbüße, aber mit 85 Stellplätzen fünf mehr anbieten könne, als die städtische Satzung fordert.

Kein gutes Verhältnis

Von den Bürgern, vor allem den Anliegern aus der Brüder-Grimm-Straße, hagelte es Bedenken und Kritik. Dass das Verhältnis zur Nachbarschaft in der Vergangenheit nicht das Beste war, schimmerte immer wieder durch.

Das betraf die offenbar nicht beachtete Straßenreinigungspflicht, vor allem im Winter, die Warenanlieferung, die bereits morgens um 5 Uhr statt - wie vereinbart - ab 7 Uhr erfolge, die Abluft aus der Klimaanlage und die mangelnde Pflege der Grünanlagen. Die Klage gipfelte letztlich darin, dass Lidl sich verpflichtet habe, einen schmucken Grünstreifen statt einer im Bebauungsplan vorgesehenen Häuserzeile herzurichten, aber mit der Umsetzung solange wartete, bis der städtische Anspruch verjährt gewesen sei.

Vor allem, dass der Markt noch näher an die Brüder-Grimm-Straße und bis an die bestehende Mauer heranrücken soll, obwohl dabei übliche Abstände überschritten würden, regte den Unmut der unmittelbaren Nachbarn. Sie verweisen auf das Gefälle im Gelände. Ihre tieferliegenden Häuser auf der anderen Straßenseite stünden dann noch mehr im Schatten des Supermarktes.

Viele Fragen unbeantwortet

Viele Fragen sind offen geblieben. Wo wird die Andienungsrampe sein, die nach den Plänen dem Anbau zum Opfer fallen würde? Wo wird die Altpapierpresse stehen, die auf dem Plan ebenfalls noch keinen Platz hat? Und wo sollen die Altglascontainer zukünftig zu finden sein? Wo wird die Abluft abgeleitet? Und schließlich blieb auch die Kardinalfrage unbeantwortet: Ist eine Erweiterung überhaupt nötig?

Die Stadtplaner Gerd Lindauer und Annemarie Peter nahmen interessiert die kritischen Punkte zur Kenntnis. Denn die Pläne, die Dirk Helfrich vorstellte, spiegeln lediglich die Interessen des Discounters. Erst jetzt werden sich die Verwaltung und die Politik mit dem Vorhaben näher befassen. moni

Hotel und Restaurant werden miteinander verbunden

Die Gastronomie und Hotellerie an der Schlossstraße beabsichtigt, die beiden getrennten Gebäudekomplexe miteinander zu verbinden. Durch den Neubauteil sollen Gäste trockenen Fußes vom Restaurant ihr Hotelzimmer aufsuchen können.

Nach dem derzeitigen Entwurf dürfte sich dann die gesamte Gebäudelänge auf maximal 55 Meter erstrecken. Der derzeit gültige Bebauungsplan lässt das Vorhaben nicht zu. Dem Ortsbeirat lag bereits ein erster Entwurf vor, nun folgte nach der Offenlage das zweite Konzept, das nach einer Zustimmung der Stadtverordneten erneut in die Offenlage gehen wird. Der Ortsbeirat begrüßte mehrheitlich - mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung - das Vorhaben. Greift die Kommune mit der Ausweisung von Baugebieten in die Natur ein, muss sie im Gegenzug Ausgleichsflächen bereitstellen.

Für das Areal "In den Zeilbäumen" gibt es nicht etwa, wie der Dr. Heinz Götz (Grüne/Bündnis 90) erwartet hatte, vor Auerbachs Haustür eine grüne Oase. Die Kompensation leistet die Stadt aus ihrem Ökokonto und setzt sich aus kleinen Flurstücken in Bensheim, Fehlheim und Langwaden zusammen.

Dass in Höhe der Dorfmühle ein Zebrastreifen den Fußgängern die Passage über die Bachgasse erleichtern soll, ist seit geraumer Zeit beschlossene Sache. "Der Auftrag ist erteilt, und wir erwarten in Kürze die Umsetzung", sagte Helmut Glanzner, Teamleiter im Rathaus, im Ortsbeirat.

Nach wie vor ist "Im Bangert" keine Ruhe eingekehrt. Zwar darf in der verkehrsberuhigten Zone nur Schritttempo gefahren werden, doch offensichtlich scheint Glanzner mit seiner pessimistischen Einschätzung recht zu haben: "Schilder sind nur dann gut, wenn die Einhaltung kontrolliert wird." Anwohner warfen die Idee von Hürden im Pflaster in den Raum.

Ärger bereiten zudem die offenstehenden Poller zum Kronepark hin, die offensichtlich die Anwohner nicht schließen. Sie werden in Kürze von der Stadt zu mehr Umsicht aufgefordert. moni

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