Rheinstraße - Bei einem Ortstermin der CDU ging es um die bevorstehende Erneuerung des Abschnitts zwischen Mosel- und Fabrikstraße

Anwohner an der Bensheimer Rheinstraße klagen über zu viel Verkehr

Von 
Jeanette Spielmann
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Die CDU hatte Anwohner zu einem Ortstermin in der Rheinstraße eingeladen. Die Straße soll grundhaft erneuert werden. © Gutschalk

Bensheim. Die Zeiten, als bei Straßenbaumaßnahmen heftige Diskussionen wegen der für die Anlieger anfallenden Kosten geführt wurden, sind seit der Abschaffung der Straßenbeiträge in Bensheim vorbei. Die Diskussionen sind aber nicht weniger geworden, denn heute wird von den Anwohnern vor allem um die Verkehrsberuhigung gekämpft.

Darum ging es auch beim Ortstermin der Kommunalpolitik zusammen mit Anwohnern an der Rheinstraße. Die CDU-Fraktion hatte eingeladen und mit dabei waren auch der Ortsbeirat West, Baustadträtin Nicole Rauber-Jung und Geschäftsführer Frank Daum vom Zweckverband KMB, der für den kommunalen Straßenbau in Bensheim zuständig ist.

Anlass ist die anstehende grundhafte Erneuerung der Rheinstraße im Abschnitt zwischen Mosel- und Fabrikstraße. Bevor das Stadtparlament letztendlich darüber entscheidet, wie die Verkehrsfläche künftig aufgeteilt werden soll, wollten die Kommunalpolitiker hören, welche Bedürfnisse und Wünsche die Anwohner haben, um diese bei ihren Überlegungen berücksichtigen zu können, wie Ortsvorsteherin Ingrid Schich-Kiefer feststellte.

Heute großes Wohngebiet

Partei- und Fraktionsvorsitzender Tobias Heinz hatte zunächst auf die Veränderungen im Umfeld der Rheinstraße hingewiesen. Dort wo früher Gewerbebetriebe waren, entsteht ein großes Wohnquartier, und auch das ehemalige Bundeswehrdepot wird inzwischen neu genutzt. Das hat Auswirkungen auf den Verkehr, weswegen schon in der Vergangenheit mit dem Verbot des Lkw-Verkehrs in der Moselstraße und der ausschließlichen Nutzung der Nahestraße durch Anlieger regulierend eingegriffen wurde.

Doch die Bewohner wollen mehr. Vor allem durch parkende Fahrzeuge an der Südseite der Fahrbahn werden die beengten Verhältnisse beklagt. Denn die Straße wird nicht nur von Autos und Radfahrern stark frequentiert, auch die Buslinie führt hier durch. Besonders in den Abendstunden seien auch die gefahrenen Geschwindigkeiten sehr hoch, war zu hören. Diesbezüglich wurde auf den ab der Moselstraße westlich verlaufenden Abschnitt der Rheinstraße hingewiesen. Hier habe die installierte Anzeigetafel einiges bewirkt.

Durch die Ausweisung von versetzten Parkflächen eine Verkehrsberuhigung zu erreichen, ist in diesem Abschnitt der Rheinstraße nicht möglich, wie Frank Daum ausführte. Denn die Nordseite der Straße kann dafür nicht genutzt werden, da vor fast allen Häusern Parkplätze angelegt sind, die zugänglich bleiben müssen.

Den Ausführungen von Daum zufolge ist das Projekt aktuell in der Phase der Entwurfsplanung, wobei die Ausbauvarianten auch von der jeweilig zur Verfügung stehenden Fläche abhängig sind. Im 140 Meter langen Abschnitt zwischen Elbestraße und Fabrikstraße hat die Verkehrsfläche einen Querschnitt von zwölf Metern, während der 100 Meter lange Bereich zwischen Mosel- und Elbestraße nur einen zehn Meter breiten Querschnitt hat.

Wenig Platz für Radfahrer

Demnach wäre aufgrund des verfügbaren Platzes nur im östlichen Abschnitt von der Elbe- zur Fabrikstraße ein beidseitiger Angebotsstreifen für Radfahrer möglich, für den es aber auch an der Fabrikstraße keine Weiterführung gäbe. Aus diesem Grund wird aus Sicht der Planer das begrenzte Flächenangebot als nicht sinnvoll angesehen. Stattdessen wird in dem breiteren Abschnitt die Variante mit einer sechs Meter breiten Fahrbahn, beidseitigen Gehwegen von jeweils 2,10 Meter Breite und einem zwei Meter breiten Parkstreifen an der Südseite der Straße empfohlen.

Für den zehn Meter breiten Abschnitt zwischen Elbe- und Moselstraße bleibt dagegen nur Platz für die sechs Meter breite Fahrbahn und die beidseitigen Gehwege.

Da die Straßenbaumaßnahme auch mit Landesmitteln gefördert wird, muss sich der Ausbau auch an die entsprechenden Ausbaurichtlinien halten, zumal die Straße auch Zubringerfunktion für verschiedene Anliegerstraßen und das Bundeswehrdepot habe.

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Auch vor diesem Hintergrund ist kaum anzunehmen, dass die Rheinstraße künftig ihren Status als Hauptverkehrsstraße verlieren könnte. Dennoch will auch der Ortsbeirat für eine Verkehrsberuhigung der Straße „kämpfen“, so Ortsvorsteherin Schich-Kiefer.

Im Hinblick auf die von Anwohnern bezeichnete „riskante Ausfahrt“ der Kinzigstraße wurde der Hinweis auf den geplanten Fußgängerweg/Zebrastreifen nahe der Fabrikstraße positiv aufgenommen.

KMB-Geschäftsführer Daum geht davon aus, den städtischen Gremien möglicherweise in der Mai-Sitzungsrunde die Ausbauvarianten zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen. Sobald die Entscheidungen gefallen sind und die Ausbaupläne vorliegen, sollen die Anwohner vor dem Baubeginn mit Hauswurfsendungen über die jeweiligen Bauphasen und Bauabschnitte informiert werden. Aufgrund der Fördermittel muss die Maßnahme spätestens bis Ende 2024 abgeschlossen sein.

Freie Autorin

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