Bensheim. Franz, Willi und Nesthäkchen Anton sind die Wucht! Die drei Mäusebrüder kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Es sei denn, die nervige Tante Lizzy aus Berlin kommt zu Besuch, um sich an den Weihnachtsfeiertagen bei ihren Neffen richtig satt zu essen. Oder noch krasser, es kündigt sich ein neuer Hausbewohner an: Eine Katze, die am liebsten zum Frühstück, Mittag- und Abendessen Mäusebraten verzehrt. Ein Leckerbissen für jede Miezekatze.
Peppige Songs und flotte Tanzeinlagen
Mit vier ausverkauften Aufführungen im Parktheater mit an die 2000 Kita- und Grundschulkindern aus Bensheim und den Nachbarkommunen hat „Anton – Das Mäusemusical“ alle Rekorde gebrochen. Und die Nachfrage an die Stadtkultur als Veranstalter war tatsächlich so groß, dass man gut und gern zwei zusätzliche Veranstaltungen hätte anbieten können, was aus Termingründen aber nicht möglich war.
Die Baden-Württembergische Landesbühne Esslingen hat mit dem Stück von Gertrud und Thomas Pigor und der Musik von Jan-Willem Fritsch den Nerv der jungen Zuschauer auf den Punkt getroffen. Mit witzigen Dialogen, peppigen Songs im lockeren Swing- und Rap-Stil sowie flotten Tanzeinlagen werden Franz (Timo Beyerling), Willi (Philip Spreen) und Anton (Julian Häuser) im Handumdrehen zu Publikumslieblingen. Immer wieder klatschen die Kids zu den eingängigen Melodien kräftig mit und versuchen in prekären Situationen den Nagetieren auf die Sprünge zu helfen. Übrigens, auch die Kulissen, haben sich der Sichtweise der Brüder angepasst: Streichholzschachtel, Streichhölzer, Staubsauger und Wohnzimmertisch erscheinen überdimensional groß.
Das liebenswerte Trio, das nichts trennen kann und allerlei Schabernack treibt, ist frech, kess und blitzschnell weg. Es liebt süße Weihnachtsplätzen, deren Eroberung die Brüder vor große Herausforderungen stellt, und es hat zwei „gefährliche Feinde“, vor denen es gilt, sich in Acht zu nehmen: den Staubsauger („ein Raubtier“) und eben die Katze. Aber: „Eine Maus hält niemand auf.“
Getreu ihrem Lebensmotto, „eine Maus muss unsichtbar sein“, leben Franz, Willi und Anton zusammen mit ihrer Freundin Frau Spinne (Nicky Taran) unter dem Wohnzimmersofa der Familie Hoffmann. Damit sie jeder Gefahr gewachsen sind und sie im Fall eines Alarms so schnell wie möglich verduften können, animiert der Älteste, Franz die Sportskanone, seine Brüder jeden Tag zum Muskeltraining.
Mit einem ganz besonderen „Talent“ hingegen ist Anton, das Wunderkind, gesegnet. Er übt fleißig auf seiner Geige und wird von allen als Musik-Genie gehandelt, weil ein Knoten in seinem Schwanz auf einen Notenschlüssel hindeuten soll. Allerdings ist das kratzende Gefiedel ein einziger Graus und eine Zumutung obendrein. Willi schließlich zwängt sich in seine Bergsteigerkluft, hangelt sich am Familientisch der Hoffmanns empor – was für einen kleinen Mäuserich eine enorme Anstrengung bedeutet – und stibitzt die ersten Weihnachtsplätzchen.
Alles wäre also in bester Ordnung und das geruhsame Leben der Brüder könnte immer so weiter gehen, wenn da nicht der Wunschzettel von Simone, der Hoffmann-Tochter, auftauchen würde: Eine Katze möchte die Göre vom Christkind. „Schlimmer als ein Staubsauger“ sind sich die Brüder einig, nachdem sie gerade der Verführung widerstanden haben, ein Stück Käse aus der Mausefalle zu klauen, und dem Staubsauger-Rohr nur mit Mühe und Not entkommen sind.
Und während die „13 Hoffmänner, Menschen, Omas und Kinder“ fleißig unterm Weihnachtsbaum singen, bangen Franz, Willi, Anton und Tante Lizzy um ihr Leben. Tatsächlich taucht eine leibhaftige Katze auf (im Stück zu sehen als zwei riesengroße Katzenaugen). Aber mit seiner Fidel rettet Youngster Anton die brenzlige Situation und sein eigenes Leben und das seiner Brüder und seiner Tante. Der gefräßige Feind liebt tatsächlich „Katzenmusik“ und verzichtet dafür sogar auf seinen Mäuse-Leckerbissen.
Nach einer Stunde und 15 Minuten machte sich im Zuschauerraum Erleichterung breit. Die musikalische Rettungsaktion war gelungen. Für die Darsteller gab es viel Beifall von einem aufmerksamen Publikum.
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