Bensheim. Der Almabtrieb in Gronau lockte am Wochenende wieder zahlreiche Besucher auf die Höhen des vorderen Odenwalds, wo sich ein buntes Programm aus Tradition, Handwerk, Musik und regionalen Köstlichkeiten präsentierte. Bereits seit 2013 besteht die Idee des Almabtriebs in Gronau. Damals hatten Vereinsmitglieder bei einem Besuch der „Vieh-Scheid am Wolfgangsee“ so viel Begeisterung für die traditionelle Veranstaltung entwickelt, dass sie beschlossen, ein ähnliches Fest in Gronau umzusetzen.
Ein Jahr später, 2014, fand der erste Almabtrieb in Gronau oberhalb des Sportplatzes statt – und erfreute sich sofort großer Beliebtheit. Seitdem gehört die Veranstaltung zu den festen Terminen im regionalen Veranstaltungskalender und zieht Familien, Freunde und Interessierte aus der ganzen Umgebung an.
Am Samstagabend bot sich den Besuchern beim Aufstieg zum Sportplatz ein beeindruckender Anblick. Der Weg war zwar steil, doch die Mühe lohnte sich: Oben angekommen wurden die Gäste von jungen Menschen in traditionellen Trachten – Dirndl und Lederhosen – empfangen. Ein leichtes Abendrot über der Riedebene verlieh dem Ort eine besondere Atmosphäre und verstärkte das Gefühl, mitten in einem Fest voller Tradition zu sein.
Das große Festzelt war gefüllt, und die neue Oktoberfestband „Bavaria Express“ sorgte für ausgelassene Stimmung. Musik, Gesang und begeisterte Festgäste erfüllten den Raum, während draußen reges Treiben herrschte. Familien schlenderten zwischen den Ständen, probierten Köstlichkeiten, betrachteten die regionalen Produkte und genossen die frische Luft. Überall konnte man Gespräche, Lachen und die allgemeine Freude der Besucher erleben.
Am Sonntag startete das Fest traditionell mit einem Feldgottesdienst, der die feierliche Atmosphäre des Tages einleitete. Direkt im Anschluss folgte ein zünftiger Frühschoppen mit dem Posaunenchor Gronau, der die Besucher musikalisch begrüßte und den Auftakt für den weiteren Verlauf des Tages bildete. Währenddessen öffnete der Bauernmarkt seine Stände, die eine Vielzahl an regionalen und selbstgemachten Produkten anboten. Honig aus eigener Imkerei, Eier vom Eier-Klaus, selbstgestrickte Waren, hausgemachte Wurst und Fruchtaufstriche konnten bestaunt und gekauft werden. Frisch gebackene Waffeln und gebrannte Mandeln verbreiteten ihren verführerischen Duft über den Platz, und Kaffee und Kuchen luden zu einer gemütlichen Pause ein. Die Besucher nutzten die Gelegenheit, sich umzusehen, regionale Produkte zu probieren und mit den Anbietern ins Gespräch zu kommen.
Kinder konnten die Tiere aus der Nähe betrachten und streicheln
Musik und Unterhaltung begleiteten die Gäste den ganzen Tag. Die Lindenfelser Trachtenkapelle spielte traditionelle Stücke, bevor der Höhepunkt des Sonntags bevorstand: der Almabtrieb selbst. Über 40 Kühe, Rinder, Kälbchen und Bullen wurden von den Weiden in Richtung der Ställe getrieben. Stolz marschierten die Tiere an den Besuchern vorbei, während Kinder die Möglichkeit hatten, die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten und teilweise sogar zu streicheln.
Anschließend erklangen die mächtigen Töne von den neu im Programm aufgenommenen „Gruneme Alphornbläsern“, deren kraftvolle Klänge die musikalische Vielfalt des Tages bereicherten. Im Anschluss an deren Auftakt sich der Fokus wieder ins Festzelt verlagerte, wo erneut die Lindenfelser Trachtenkapelle die Besucher musikalisch unterhielt.
Für Kinder gab es ein vielfältiges Angebot: Eine großer Heuberg in der Mitte des Platzes lud zum Toben ein, während die Jugendfeuerwehr Bensheim-Mitte einen Malstand betreute, an dem die Kinder kreativ werden konnten. Ein Pony stand für kleine Ausritte bereit, die gegen Spende angeboten wurden, und Schafe konnten von den Kindern gestreichelt werden. Besonders interessant war der Schmied, der den jungen Besuchern das Handwerk näherbrachte. Unter seiner Anleitung durften sie selbst Haken schmieden, was viel Geduld und Geschick erforderte und den Kindern einen Einblick in ein traditionelles Handwerk ermöglichte.
Das Festzelt war den ganzen Tag über gefüllt, und die hohe Besucherzahl spiegelte die Beliebtheit des Almabtriebs wider. Überall sah man Gäste in Ledertracht, Fahnen wehten im Wind, und der Spruch „Alles halb so schlimm, das ist nur Wasser“ sorgte bei Regen für Schmunzeln. Damit ging ein Festwochenende zu Ende, das mit seiner Mischung aus Tradition, Handwerk, Musik und geselligem Miteinander wieder viele Menschen nach Gronau gelockt und die Vorfreude auf den nächsten Almabtrieb geweckt hat.
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