Persönlich - Hisae und Tsukasa Hatsukano sind an der Bergstraße heimisch geworden / Konzert des Musikerehepaares am 12. April im Parktheater

Abschied von Japan aus Liebe zur Musik

Von 
Eva Bambach
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Hisae (r.) und Tsukasa Hatsukano haben aus Liebe zur europäischen Musik Japan verlassen, sind an der Bergstraße sesshaft geworden und geben am 12. April ein Konzert im Bensheimer Parktheater. © Neu

Bensheim/Zwingenberg. Es war die Liebe zur europäischen klassischen Musik, die sie vor etwa 30 Jahren nach Deutschland gebracht hat: Hisae und Tsukasa Hatsukano sind beide in Tokio geboren, leben aber schon lang in Südhessen und sind vor einigen Jahren mit ihren Kindern in Zwingenberg sesshaft geworden, wo sie eine Musikschule betreiben.

Im Tokio-Orchester gespielt

Beide Ehepartner begannen im frühen Kindesalter mit dem Musizieren – Tsukasa Hatsukano mit der Geige, Hisae Hatsukano auf dem Klavier. Tsukasa Hatsukano besuchte die Musikhochschule in Tokio und spielte dann zehn Jahre lang im Tokio-Orchester. Während dieser Zeit führte ihn ein Stipendium für ein Jahr an die Musikhochschule nach Wien. Nach der Rückkehr hielt es ihn nicht mehr lang in Japan, er fand ein Engagement als Violonist am Staatstheater Darmstadt, wo er bis zu seiner Pensionierung arbeitete. Hisae Hatsukano ging schon als junge Frau nach Deutschland, um an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt zu studieren. Es sei gut, so früh wie möglich nach Europa zu gehen, hatte man ihr geraten.

Was zieht japanische Musiker nach Deutschland? Im Gespräch mit dieser Zeitung scheint die Frage die beiden Künstler zu verwundern. Seien doch die Berufschancen hier viel besser als in Japan. Zwar wird die europäische Musik dort sehr geschätzt und es werden sehr viele Musiker in klassischer Musik ausgebildet. Aber von etwa 80 Bewerbern, erzählt Tsukasa Hatsukano, finde anschließend nur einer einen Platz in einem Orchester. Die Wertschätzung der Japaner für die Kultur Europas reiche bis ins 19. Jahrhundert zurück, erläutert Tsukasa Hatsukano.

Nach gut 200 Jahren der Isolation habe sich Japan damals dem Westen geöffnet und neugierig europäische Einflüsse aufgenommen. In der Folge habe sich im Land eine besondere Beziehung der japanischen Tradition zur europäischen herausgebildet, die unter anderem zu einer Vermischung japanischer und europäischer Tonarten in der Musik geführt hat.

Eine Kostprobe japanischer Kompositionen werden Hisae und Tsukasa Hatsukano am Freitag, 12. April, im Gertrud-Eysoldt-Foyer des Bensheimer Parktheaters geben. Auf dem Programm stehen aber auch klassische europäische Stücke. Die Hatsukanos treten dann als Trio mit dem Cellisten Tosmiki Fujisama auf. Vor vier Jahren haben die drei Musiker sich zusammengetan. Tosmiki Fujisama war ein Kommilitone Tsukasa Hatsukanos an der Musikhochschule in Tokio und tritt heute in Japan als Solist auf. Jedes Jahr in den Herbstferien gehen die drei Musiker in Japan auf Tournee. Im Gegenzug kommt Tosmiki Fujisama für gemeinsame Auftritte nach Deutschland.

Anfang April hat das neue Programm zunächst in der Darmstädter Petrusgemeinde Premiere. Gespielt werden vor allem Stücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert, unter anderem ein Duett für Violine und Violoncello von Jean-Baptiste Bréval, die ungarische Rhapsodie für Cello und Klavier des böhmischen Komponisten David Popper und die Caprice Basque von Pablo de Sarasate. Nach der Pause wird als längeres Stück ein Klaviertrio des russischen Komponisten Anton Arenski zu hören sein.

Daneben aber stehen vier japanische Lieder auf dem Programm, etwa das Stück „Haru no umi“ des blinden Komponisten Miyagi Michio. Das Stück ist für Koto, eine mit Seide bespannte Zither, und Shakuhachi, eine Bambusflöte, geschrieben, beides traditionelle japanische Instrumente. Die Komposition entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist von westlichen Tonarten geprägt, so dass sie sich auch gut mit Klavier und Violine interpretieren lässt. Mit „Sakura sakura“ wird auch ein sehr populäres japanisches Volkslied interpretiert werden, das die Schönheit der Kirschblüte beschreibt.

Das Konzert von Hisae Hatsukano, Tsukasa Hatsukano und Tosmiki Fujisama im Gertrud-Eysoldt-Foyer beginnt am 12. April um 18 Uhr.

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