Innenstadt

Ab Ende November Weihnachtsmarkt in Bensheim

Von 
Dirk Rosenberger
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Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie konnte 2019 zum letzten Mal ein richtiger Weihnachtsmarkt in Bensheim veranstaltet werden. Am 25. November gibt es nach der Zwangspause einen neuen Anlauf, der allerdings an Auflagen geknüpft ist. © Funck

Bensheim. Die Liste der lokalen Corona-Absagen ist lang und würde mittlerweile jeden Rahmen sprengen: Winzerfest, Bürgerfest, Eysoldt-Verleihung, Weinlagenwanderung oder Bachgassenfest – nur um ein paar Beispiele zu nennen. Auch der Weihnachtsmarkt 2020 in seiner beliebten Form musste dran glauben. Immerhin gab es den Christbaum auf dem Marktplatz als kleines LED-Leuchtfeuer der Hoffnung.

Und in diesem Jahr? „Wir wollen möglich machen, was möglich zu machen ist“, erklärt Thomas Herborn, Leiter des Eigenbetriebs Stadtkultur, der zusammen mit dem Stadtmarketing und der MEGB den vorweihnachtlichen Stimmungsaufheller seit 2017 organisiert. In der Praxis bedeutet das: Vom 25. November bis 22. Dezember kehrt der Budenzauber in die Fußgängerzone zurück. „Wir wollen eine schöne weihnachtliche Atmosphäre unter den dann geltenden Bestimmungen schaffen“, betont Herborn auf Nachfrage dieser Zeitung.

Denn die Pandemie ist bekanntlich noch nicht vorbei, auch wenn tägliche Beobachtungen anderes nahelegen könnten. Nachdem Ministerpräsident Volker Bouffier Mitte Oktober verkündet hatte, dass Weihnachtsmärkte grundsätzlich veranstaltet werden können, hatten die Verantwortlichen in Bensheim eine gewisse Planungsgrundlage.

„Wobei wir nicht so feiern können wie früher, es müssen nach wie vor Regeln eingehalten werden. Um die eine oder andere organisatorische Änderung aufgrund der Auflagen kommen wir nicht herum“, so Herborn.

Ob es während des Weihnachtsmarkts schneit, ist ungewiss. Gesichert ist aber, dass in diesem Jahr wieder in Bensheim gefeiert werden kann. © Neu

Um Gedränge zwischen Marktplatz, Mittelbrücke und Hospitalbrunnen zu vermeiden, wird die Anzahl der Buden und Stände im Vergleich zu früher reduziert. Engstellen sollen vermieden werden. Zudem wird das gastronomische Angebot in drei abgegrenzten Bereichen gebündelt. Die Anlaufstellen mit einer gewissen Aufenthaltsdauer befinden sich auf dem Marktplatz, entlang der Mauer an der Lauter gegenüber dem Kaufhaus Ganz und im Umfeld des Hospitalbrunnens. Der Zugang wird kontrolliert. Dafür und für die Einhaltung der Corona-Auflagen sind die jeweiligen Betreiber zuständig.

„Um die Vielfalt des gastronomischen Angebots zu erhöhen, wurde die im Bereich der Weihnachtsmarktfläche angesiedelte Gastronomie von der Stadt kontaktiert und dazu ermutigt, ihren Außenbereich auch während des Weihnachtsmarktes weiter zu betreiben, was aufgrund der eingeschränkten Zahl an Ständen dieses Jahr möglich ist“, teilte das Rathaus außerdem mit. Laut Herborn hat es schon einige Rückmeldungen gegeben.

Außerhalb des abgegrenzten Bereichs am Marktplatz wird wie gewohnt in den traditionellen Künstlerbuden tageweise wechselnd Handwerkskunst angeboten. In der unteren Fußgängerzone bis zum Hospitalbrunnen, wo sich wieder das historische Kinderkarussell dreht, gibt es weitere Stände mit Weihnachtlichem sowie einige Imbissstände, die ihre Produkte (Fischbrötchen, Süßigkeiten oder Crêpes) zum Mitnehmen verkaufen. „Wir rechnen dort nicht mit einem größeren Gedränge“, erläutert der Eigenbetriebsleiter.

Nicht bewirtschaftet wird in diesem Jahr der Hospitalbrunnen. Darauf weisen die Organisatoren explizit hin. Das sei aufgrund der „räumlichen Enge in der unteren Fußgängerzone“ nicht möglich. Anders sieht es am Marktplatz aus. Dort ist genug Platz, um aus dem Sankt-Georgs-Brunnen heraus Essen und Getränke zu verkaufen. Verzichten müssen die Besucher auf Live-Musik, auch Sonderaktionen können nicht geplant werden. Eine Ausnahme bildet der Nikolaustag. Am 6. Dezember soll es eine Überraschung für die Kinder geben. Das hat durchaus eine gewisse Tradition. Bekanntlich kam der bärtige Bischof schon auf dem Trike einer berühmten Motorradmarke in die Fußgängerzone geknattert oder seilte sich vom Haus am Markt ab. Wobei jedes Mal andere Protagonisten den Präsente-Präsentierer mimten.

Zwei Szenerien, die unabhängig von der Pandemie kaum mehr denkbar sind. Das Haus am Markt wurde fachmännisch in seine Einzelteile zerlegt, der damalige Bensheimer „Easy-Rider-Verschnitt“ mit Geschenken im Gepäck wirkt beruflich mittlerweile in Wiesbaden und nicht mehr im Rathaus.

Sei’s drum: Die wichtigste Nachricht für viele dürfte ohnehin sein, dass in der Adventszeit die Innenstadt im Lichterglanz zur Anlaufstelle wird, um sich auf das Fest der Liebe einzustimmen. Fehlen darf dabei nicht der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz. Der kommt in diesem Jahr direkt aus Bensheim und wird selbstverständlich rechtzeitig vor der Eröffnung gefällt, aufgestellt und mit 30 000 LED geschmückt.

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