Wenn es unter Vorständen von großen Unternehmen eine Meisterschaft bei der Untertreibung der Geschäftslage gäbe, dann hätte das Top-Management von Freudenberg in Weinheim gute Chancen auf den Titel. Selbst Rekordgeschäftsjahre sind in aller Regel zufriedenstellend, und für das laufende Jahr ist das Management stets vorsichtig optimistisch. In den letzten fünf Jahren legten damit Umsatz und Gewinn mit fast schöner Regelmäßigkeit zu. Mittlerweile sind die Kassen so gut gefüllt, dass Freudenberg eine Art Luxusproblem hat: Wohin mit dem vielen Geld?
Auf die Bank bringen, ergibt angesichts der niedrigen Zinsen wenig Sinn. Eine Sonderprämie an die Mitarbeiter? Eine gute Idee, davon war aber bisher keine Rede. Übernahmen von anderen Firmen hat sich der Konzern stattdessen auf die Fahnen geschrieben - und das durchaus auch im Rekordmaßstab. Bis zu 600 Millionen Euro stünden in der prall gefüllten Konzernkasse dafür zur Verfügung. Auch die Bilanz vertrüge noch einiges an Fremdkapital.
Bislang verfolgte Freudenberg eine Strategie des "buy and built", also kleine Firmen, die das angestammte Geschäft ergänzen, kaufen und weiterentwickeln. Damit ist der Konzern gut gefahren. Für 600 Millionen plus Fremdkapital gibt es schon größere Brocken - an solchen kann man sich bekanntlich aber auch leichter verschlucken.
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