Kommentar Sperrung der Riedbahn führt zu Katerstimmung bei Pendlern

Jetzt steht auch der zweite Termin für die Sperrung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt fest. Bei Berufspendlern, Schülerinnen und Studenten dürfte das für Katerstimmung sorgen, meint Christian Schall

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Christian Schall
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Für einige Menschen beginnt das neue Jahr oft mit einem Kater. Was bei den einen auf erhöhten Alkoholkonsum in der Silvesternacht zurückzuführen ist, hat bei Bahnfahrern zwischen Rhein-Neckar und Rhein-Main beim nächsten Jahreswechsel eine andere Ursache: Die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt wird zum ersten Mal und für längere Zeit gesperrt.

Tausende Pendler, dazu Schülerinnen und Studenten, müssen sich nach Alternativen auf dem Weg zur Arbeit oder Ausbildung umsehen. Wer kann, wird so oft es geht von zu Hause aus arbeiten. Alle anderen brauchen gute Nerven - oder ein Auto. Allerdings ist die Rushhour auf der A 5 oder A 67 auch kein Vergnügen. Und wegen der teils schlechten Straßeninfrastruktur (Stichwort marode Brücken), kommt man selten ohne Behinderungen ans Ziel.

Außenstehende sehen in der Rekrutierung der Busfahrer für den Ersatzverkehr die größte Herausforderung - mit Recht. Überall fehlt es an Arbeitskräften, darin eingeschlossen ist nahezu jedes Nahverkehrs- und Reisebusunternehmen. Es braucht angesichts etwa 400 benötigter Chauffeure viel Optimismus, um zu glauben, dass das gelingt.

Weitere Fragen sind ungeklärt: Ist der Ersatzverkehr ausreichend dimensioniert? Wo halten in Mannheim die Busse, wenn zeitgleich die Bushaltestelle und der Taxistand vor dem Bahnhof umgebaut werden? Wie viel zusätzliche Zeit muss man für die Busfahrten einplanen? Wie viele ICE-Züge umfahren während der Bauphase Mannheim? Und gibt es eventuell Entschädigungen für Nutzer von Zeitkarten?

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Auf all das muss die Bahn sehr schnell zuverlässige Antworten liefern. Sowohl die Vorbereitung des Ersatzverkehrs als auch die Baustelle selbst mit vielen Gewerken sind sehr ambitioniert. Weil die Riedbahn das Pilotprojekt der Generalsanierungen ist, können die Planer auf keine Vorerfahrungen zurückgreifen.

Gelingt es der Bahn nicht, mit der Großbaustelle wie geplant fertig zu werden, dann beginnt das Jahr 2024 nicht nur mit einem Kater. Es endet auch genauso.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion