Kommentar Produktions-Aus bei Pepperl+Fuchs ist gefährliches Signal

Dass der Sensorhersteller Pepperl+Fuchs die Fertigung ins Ausland verlagern will, sind schlechte Nachrichten für den Industriestandort Mannheim. Ein Kommentar.

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Alexander Jungert
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Mannheim. Bis zu 90 Arbeitsplätze könnten beim Sensorhersteller Pepperl+Fuchs am Stammsitz Mannheim abgebaut und ins Ausland verlagert werden. 90 von insgesamt 1.200. Das mag relativ wenig klingen, doch das ist zu kurz gedacht. Von den Plänen geht ein gefährliches Signal aus: Seht her, woanders können wir besser und kostengünstiger fertigen als hierzulande.

Zwar will Pepperl+Fuchs in Mannheim weiter in Forschung und Entwicklung investieren. Das ändert allerdings nichts daran, dass Wertschöpfung und wichtiges Know-how verloren gehen, wenn Produktion abgezogen wird.

Stellenabbau und Verlagerungen werden immer als erste Option gesehen

Pepperl+Fuchs ist kein Einzelfall. Seit Monaten wird bei Daimler Truck ein milliardenschweres Sparprogramm verhandelt. Auch Alstom steckt gefühlt in einer ewigen Umstrukturierung. Für den Industriestandort Mannheim sind das keine guten Nachrichten. Wir alle erinnern uns, wie viele Jobs in den vergangenen Jahren schon verschwunden sind. Ein schmerzhaftes Beispiel: General Electric (GE).

Die Industrie muss sich immer stärker wappnen – für die digitale Transformation, für den ökologischen Umbau, für die geopolitischen Spannungen, die eher mehr als weniger werden. Es geht um Resilienz, und daran hat die Industrie richtigerweise gearbeitet.

Elektroindustrie

Pepperl+Fuchs schließt Produktion in Mannheim

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Trotzdem verfestigt sich leider der Eindruck, dass Stellenabbau und Verlagerungen immer als erste Option gesehen werden. Was ist mit neuen Produkten, die an einen Standort geholt werden könnten? Welche Investitionen in Innovationen sind möglich? Es bleibt zu hoffen, dass speziell bei Pepperl+Fuchs das letzte Wort noch nicht gesprochen ist – und sich Management und Arbeitnehmervertreter noch einmal an einen Tisch setzen.

Last but not least: Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit Unternehmen vernünftig wirtschaften können. Dazu gehören günstige Energiepreise, weniger bürokratische Hürden … diese Liste ließe sich lange fortsetzen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat einen Schub für die deutsche Wirtschaft versprochen. Die Regierung sollte sich unbedingt damit beeilen.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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