Dass Corona ein Katalysator ist, braucht man nach mehr als 1,5 Jahren Pandemie wohl nicht mehr hinterfragen. Ein Katalysator für fast alle Probleme, die die Menschheit seit Jahren, Jahrzehnten plagen. Also auch beim Thema Cybersicherheit. Klar: Wir alle nutzen das Internet immer häufiger. Wir geben unsere Daten beim Onlineshopping an – ob Adresse oder Kreditkarte. Wir treffen unsere Kolleginnen und Kollegen, genauso wie unsere Freundinnen und Freunde oder die Familie, wo? Online. Je größer die digitale Nutzung wird, desto größer muss also auch der Schutz werden. Und hier ist jeder und jede gefragt.
Das heißt, jeder einzelne Mensch, der sich im Netz aufhält, sollte sich dringend mit Sicherheitsmaßnahmen beschäftigen und diese auch anwenden. Viele stört es nicht, wenn die eigenen Daten geklaut werden. „Ich habe nichts zu verstecken“, heißt es oft. Spätestens wenn dann aber Geld von der Kredit- oder Bankkarte an ominöse Konten im Ausland abfließt, dann gehen die Alarmglocken an – meistens ist es dann aber zu spät, und das Geld ist weg.
Sich dem Internet zu entziehen könnte eine Lösung sein. Aber keine gute. Denn egal wo man einkauft, wo man Kundin oder Kunde ist, wo man auch nur einen Bruchteil seiner Daten angibt – überall lauern die Gefahren vor Hackern. Das zeigt das Beispiel Tegut. Ein Biomarkt. Hacker schlichen sich ins System und veröffentlichten personenbezogene Kundendaten im Darknet. Die Angreifer organisieren sich immer besser. Werden immer klüger.
Doch wir sollten uns nicht vor Angst verkriechen. Nein. Angriff ist die beste Verteidigung, wie es so schön heißt. Und mit Angriff ist gemeint, dass die Politik dieses Thema in Angriff nehmen muss. Und zwar massiv. Mit Geld, mit Ressourcen. Mit Ausbildung. Mit mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. IT-Fachkräfte sind sowieso schon ein knappes Gut, das sagt auch der Chef der neuen baden-württembergischen Cybersicherheitsagentur. Und wenn man für eine Behörde arbeitet, ist das definitiv weniger lukrativ, als wenn man sein Wissen für Firmen preisgibt – oder schlimmer: wenn man selbst kriminell wird. Es fließen Milliarden in die kriminelle Internet-Blase.
Unternehmen der Region berichten auch von Versuchen, in deren System einzudringen. 2020 waren Kriminelle bei den Technischen Werken Ludwigshafen erfolgreich. Auch Roche musste mit einer Sabotage zurechtkommen. Hier heißt es: Prävention! Aber auch die Ermittlungsbehörden müssen besser ausgestattet und ausgebildet werden.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Kommentar Mehr Geld für Sicherheit!
Joana Rettig zu den Gefahren durch Cyberkriminalität