Kommentar zu Daimler Lehre aus Transco

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Kommentar von
Michael Roth
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Manager werden auch dafür bezahlt, dass sie stets danach schauen, wo Kosten in einem Werk gesenkt werden können. Dazu gehört immer öfter die Verlagerung von Arbeit mittels Werkverträgen an externe und damit billigere Anbieter. Ein eher unrühmliches Beispiel lieferte im Sommer Mannheims größter Arbeitgeber, das Mercedes-Benz-Werk. Logistikaufgaben wurden an die Firma Transco vergeben. Die Mitbestimmung des Betriebsrats greift nach geltendem Recht nicht.

Kaum war der Auftrag an Transco vergeben, holperte es im Werk. Die Produktion stockte und das Lkw-Montagewerk im pfälzischen Wörth bekam keine Motoren mehr aus Mannheim angeliefert. Mercedes-Beschäftigte und Mitarbeiter aus anderen Werken mussten bei Transco aushelfen, damit es wieder einigermaßen lief. Der Dienstleister fand anfangs keine qualifizierten Mitarbeiter.

Parallel machte die IG Metall Druck, weil Transco-Mitarbeiter schlechter gestellt werden sollten. "Sozialdumping" schimpfte die Gewerkschaft. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt, IG Metall und Transco sprechen über einen Tarifvertrag und ein Betriebsrat soll gegründet werden. Streitereien vor dem Arbeitsgericht wurden beigelegt.

Die Mannheimer Mercedes-Benz-Manager wären gut beraten, bei den gestern angekündigten Auslagerungen darauf zu achten, wen sie als externen Dienstleister engagieren: Der Fall Transco sollte ihnen eine Lehre sein.