Kaiserslautern. Wenn als Notlösung nur noch ein in Ehren ergrauter Trainer-Rentner übrig bleibt, ist dies das Eingeständnis des Scheiterns im sportlichen Management. Der Name Friedhelm Funkel steht seit Mittwochmorgen dafür, dass der 1. FC Kaiserslautern nach einer stabilen Phase rund um den Aufstieg in die 2. Liga 2022 wieder seinen Kompass verloren hat – am Betzenberg kehren Konfusion und Chaos zurück.
Dass ein 70-jähriger Pensionär die „Roten Teufel“ vor dem Schreckensszenario 3. Liga retten soll, ist der Beweis, dass sich Geschäftsführer Thomas Hengen diesmal verzockt hat. Die Entscheidung zur Beurlaubung von Marco Antwerpen kurz vor der Relegation 2022 gegen Dresden war äußerst gewagt, wurde aber durch den darauffolgenden Aufstieg gerechtfertigt. Im November 2023 allerdings Antwerpen-Nachfolger Dirk Schuster vor die Tür zu setzen, weil die Entwicklung der Mannschaft stagnierte (und die Ziele vielleicht zu schnell in die Höhe geschossen waren), erweist sich mit dem Wissen vom Spätwinter 2024 als vorschnell und falsch.
Da unter Dimitrios Grammozis wenig besser und die Ergebnisse noch schlechter wurden, sieht sich der auf den drittletzten Platz gestürzte FCK jetzt gezwungen, nach nur 73 Tagen die Karte Feuerwehrmann zu ziehen. Funkel darf man wegen seiner Vita und Erfahrung das Projekt Klassenerhalt zwar locker zutrauen, seine Berufung ist aber das glatte Gegenteil einer abgewogenen, zielgerichteten Vereinsstrategie.
Hengen bleibt nur die Hoffnung, dass dieser letzte mögliche Schachzug funktioniert – sonst wird auch er seinen Job eher früher als später los sein. Selbst wenn der umstrittene Technische Direktor Enis Hajri mittlerweile der mächtige Mann im sportlichen Tagesgeschäft sein sollte, trägt der Geschäftsführer die Gesamtverantwortung für die Entwicklung des Clubs. Und der ist in eine gewaltige Schieflage geraten, die wenn überhaupt nur noch durch einen echten Kraftakt begradigt werden kann.
Auch für den Fall, dass die auf vier Monate angelegte Rettungsmission des reaktivierten Rentners Funkel gelingen sollte, braucht der FCK im Sommer schon wieder einen neuen Trainer. Es wäre der vierte Coach innerhalb von nur zwei Jahren.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Kommentar Kaiserslautern wechselt erneut den Trainer: Konfusion am Betzenberg
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