Fußball In dieser Verfassung droht der DFB-Elf ein Fiasko bei der Heim-EM

Nach dem erschreckenden Auftritt beim 0:2 in Österreich ist klar: Die deutsche Nationalmannschaft kann in ihrer aktuellen Verfassung froh sein, wenn sie bei der Heim-EM die Vorrunde übersteht, meint Alexander Müller

Veröffentlicht
Kommentar von
Alexander Müller
Lesedauer

Wien. Neulich, vor dem Länderspiel gegen die Türkei in Berlin, berichteten Kollegen aus den Redaktionen im ganzen Land von ihren weit fortgeschrittenen Planungen für die Fußball-Heim-EM im nächsten Sommer. Da wurde frühzeitig der Turnierbaum studiert und wurden Hotels in verschiedenen Städten gebucht, wenn die deutsche Mannschaft als Gruppensieger oder -zweiter ins Achtel-, Viertel- und Halbfinale einziehen sollte. Man kann den Optimistischen unter den DFB-Reportern nur dazu raten, die Stornierungsoptionen für ihre Unterkünfte nicht zu vergessen.

Fehler und Probleme bei der DFB-Elf wiederholen sich seit Jahren

Spätestens seit dem 0:2 in Österreich, dem schlimmen Schlusspunkt unter ein schreckliches Jahr für die strauchelnde deutsche Auswahl, muss einem mit Blick auf die so wichtige EM angst und bange werden. Selbst gegen Nationen aus dem europäischen Fußball-Mittelstand wie die Türkei und Österreich stößt die DFB-Elf aktuell an ihre Grenzen, in dieser Verfassung droht tatsächlich das nächste Vorrunden-Aus bei einem großen Turnier nach den Weltmeisterschaften 2018 und 2022. Man kann es fast nicht glauben.

Der Trainerwechsel von Hansi Flick zu Julian Nagelsmann ist bereits nach vier Testspielen vollends verpufft, die Fehler und Probleme wiederholen sich seit Jahren. Es fehlen nicht nur ein paar Prozentpunkte, um wieder auf gehobenem Niveau konkurrenzfähig zu werden. Oder die gerne bemühten Stellschrauben, an denen man ein bisschen drehen muss.

Diese DFB-Elf ist komplett verunsichert, nichts passt. Keine Struktur, keine Hierarchie, kein System. In stillen Momenten dürfte sich Nagelsmann fragen, was er sich da angetan hat mit dem prestigeträchtigen Job, der momentan wie ein Schleudersitz wirkt. Der frühere Coach der TSG Hoffenheim und des FC Bayern, fachlich eine unumstrittene Koryphäe seiner Gilde, wirkt nach ein paar Monaten schon genauso ratlos wie sein unglücklicher Vorgänger Flick.

Hoffnung auf Besserung macht mittlerweile nur noch sehr wenig. Die Erkenntnis, dass die deutsche Mannschaft von der Qualität ihrer Einzelspieler auf europäischem Niveau eigentlich gut genug für das Viertel- oder Halbfinale bei einer EM sein müsste, ist ein Mantra, das nur noch die wenigsten mit Überzeugung wiederholen. Der Respekt vor der einstigen Turniermannschaft ist zudem komplett weg, wie die jüngsten Beispiele Türkei und Österreich zeigen. Die Reiseplanung der deutschen Journalisten bei der Heim-EM steht unter Vorbehalt – man sollte erstmal gucken, was in der Vorrunde passiert.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

VG WORT Zählmarke