Guter Deal

Veröffentlicht
Kommentar von
Michael Roth
Lesedauer

Die schlechte Nachricht für das Mannheimer Traditionswerk von Mercedes-Benz ist der Wegfall von 500 Arbeitsplätzen in Logistik und Komponentenbau. Als gute Nachrichten kann man die zugesagten üppigen Investitionen und den langfristig angelegten sozialverträglichen Stellenabbau anführen.

Arbeitsplatzabbau gegen Investitionen oder Jobsicherung ist ein gängiger Deal zwischen Betriebsrat und Management in Unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder zu steigern. So war es auch bei Mercedes-Benz. Management und Arbeitnehmervertreter zeigten sich gestern (mehr oder weniger) zufrieden mit der Lösung. Damit dürfte der gängige Deal auch ein guter Deal sein.

Ganz wichtig: Es geht beim Abbau nicht an die Kernkompetenzen des Mannheimer Werks - den Motorenbau, die Zerspanung und die Gießerei. Im Gegenteil, hier wird kräftig investiert. Und wer in ein Werk investiert, der hat hier auch noch etwas vor, beziehungsweise will die neuen teuren Anlagen auch auslasten. Gut möglich, dass dann Komponenten aus Mannheim auch in Zukunft in wachsende Märkte wie die USA, Türkei, China und Indien geliefert werden. Auch das sichert Jobs in Mannheim.

Denn die westeuropäischen Lkw-Märkte werden in nächster Zeit kaum noch wachsen. Die Folge wird ein Verdrängungswettbewerb sein. Hier punktet nicht nur, wer die besten Produkte (Mercedes-Benz ist Marktführer), sondern auch, wer attraktive Preise bieten kann. Der Umkehrschluss ist eine kostengünstige Produktion. Wer beizeiten dafür sorgt, dass er auch künftig wettbewerbsfähig ist, erspart sich harte Schnitte, wenn es wirklich eng wird.