Mannheim. Wenn sich die Finanzaufsicht Bafin einschaltet und eine Sonderprüfung bei einer Bank durchführt, findet sie natürlich immer etwas. Also auch bei der Sparkasse Rhein Neckar Nord. Und offensichtlich waren die Verstöße gegen das Kreditwesengesetz so erheblich, dass die Finanzaufsicht das auch öffentlich gemacht hat. Allerdings gibt es noch viel härtere Sanktionen. Die Bafin kann einen Sonderbeauftragten einsetzen, der dem Vorstand auf die Finger schaut oder diesen sogar entmachtet. All das ist bei der Sparkasse nicht geschehen. Und sie hat Zeit bis Mitte 2026, um die Missstände abzustellen. Der Imageschaden bleibt aber.
Die Sparkasse hat an der ein oder anderen Stelle die Zügel schleifen lassen.
Deshalb ärgern sich die Entscheidungsträger bei der Sparkasse, dass sie unerfreuliche Schlagzeilen produziert haben. Denn jetzt stellt sich natürlich der ein oder andere die Frage, ob das Geldinstitut beim Kreditmanagement ein zu großes Risiko eingegangen ist. Die Älteren unter uns erinnern sich ja noch an die düsteren Zeiten in den 1990ern, als die frühere Sparkasse Mannheim faule Kredite im dreistelligen Millionenbereich vergab und sich nur durch die Fusion mit der Bezirksparkasse Weinheim und Steuergeldern vor der Pleite retten konnte.
Die Sparkasse Rhein Neckar Nord hat aber nach der Fusion nicht nur ihren Namen geändert, sie betreibt eine solide Geschäftspolitik und erzielt dabei auch respektable Gewinne, die sie großenteils ins Eigenkapital gesteckt hat. Trotzdem hat die Sparkasse an der ein oder anderen Stelle die Zügel schleifen lassen und bei den Krediten zu sehr aufs Neugeschäft und bei laufenden Darlehen teilweise zu wenig aufs Risiko geschaut. Das muss - und soll sich ändern. Transparenz ist gerade bei einer Anstalt des öffentlichen Rechts unverzichtbar. Damit kann die Sparkasse auch der Verbreitung von unhaltbaren Spekulationen ein Stück weit den Boden entziehen und zur Versachlichung der Debatte beizutragen.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Kommentar Der Imageschaden bei der Sparkasse Rhein Neckar Nord bleibt
Die Bafin-Rüge ist keine gute Werbung für die Sparkasse in Mannheim. Sie muss die Missstände abstellen und für Transparenz sorgen, meint Walter Serif.