Kommentar Cawa Younosis Abschied bei SAP ist ein Beben in Walldorf

Cawa Younosi, der Star-Personaler und das inoffizielle Aushängeschild von SAP, verursacht mit seinem plötzlichen Abgang ein Beben in Walldorf, meint Alexander Jungert. Ein Kommentar

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Alexander Jungert
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Wow! Das sagen viele Beschäftigte zu Cawa Younosis Abschied bei SAP, wenn man sich auf Linkedin umschaut oder in Walldorf umhört. Der Star-Personaler, ein gefeierter Manager in den sozialen Netzwerken, das inoffizielle Aushängeschild von SAP, verursacht mit seinem plötzlichen Abgang ein Beben in Walldorf. Was auch immer hinter den Kulissen passiert ist: Der Softwarekonzern hat ein gewaltiges Problem.

Vor allem über das Karriere-netzwerk Linkedin verbreitete Younosi schlaue Sprüche zu New Work und präsentierte SAP als modernen Arbeitgeber – worüber intern viele bestimmt nicht undankbar gewesen sind. Der umtriebige Deutschland-Personalchef prägte die öffentliche Debatte. Vor allem Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin Sabine Bendiek – die SAP zum Jahresende ebenfalls verlässt – sah hinter ihm blass aus.

Apropos Bendiek: Younosi ist der Aufstieg in den Vorstand verwehrt geblieben. Gut möglich, dass auch das bei seinem Abschied eine Rolle gespielt hat. Der Aufsichtsrat hat für Bendiek lieber die Siemens-Energy-Managerin Gina Vargiu-Breuer geholt. Also wieder jemanden von extern – was nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre absolut unverständlich ist. Der Personal-Vorstandsposten war in Walldorf schon immer ein heißes Eisen und bleibt es wohl.

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Ständige Wechsel, vor allem in einem so wichtigen Ressort, sind schlecht für das Unternehmen und das Vertrauen der Belegschaft. Zumal SAP mitten im Umbau zur „Cloud-Company“ steckt. Der Konzern braucht dafür ein anderes Wissen und andere Vertriebsprozesse. Vielleicht sogar eine neue Kultur.

Die Person, die auf Cawa Younosi folgen wird (seine ehemalige direkte Vorgesetzte Traci Hughes übernimmt kommissarisch) ist nicht zu beneiden. Als Personaler hinterlässt Younosi große Fußstapfen – man denke nur an seine innovativen Ideen wie Teilzeit für Führungskräfte.

Hoffentlich hat der Nachfolger oder die Nachfolgerin wenigstens Wurzeln in Walldorf, wenn sich schon das neue Vorstandsmitglied Gina Vargiu-Breuer erst lange einarbeiten muss, um die Belegschaft und den SAP-Geist kennenzulernen.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft