Mannheim. Endlich hat das Nationaltheater seine neue Ersatzspielstätte: OPAL - Oper am Luisenpark. Doch schon brennt das nächste Problem unter den Nägeln. Heißt es jetzt der, die oder das OPAL? Orientiert man sich an Veröffentlichungen des NTM, z.B. „Tag der offenen Tür im OPAL“ und an seinem Intendanten Albrecht Puhlmann, so pilgert man demnächst in das oder den OPAL.
Doch weil es sich um ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der Wörter „Oper“, „am“, „Luisen“ und „Park“ handelt, müsste man eigentlich in die OPAL gehen. Ist das Wort Oper doch grammatikalisch femininum. Assoziiert man das Kunstwort OPAL womöglich mit dem Edelstein Opal, maskulin, so ginge man in den OPAL. Die Verwirrung ist perfekt.
Das Wort geht etymologisch zurück auf eines aus dem Sanskrit, was „Kostbarer Stein“ bedeutet. Mineralogisch ist dieser von amorpher, also unregelmäßiger Kristallstruktur und großer Varietät. Gelobt wird immer wieder sein charakteristisches Farbspiel sowie ein optisches Phänomen, bei dem sein Glanz von innen heraus zu leuchten scheint und nicht von der Oberfläche her. Eine faszinierende Eigenschaft, und wie wünschenswert für die Oper!
Mythologisch wird sein Entstehen auf die Freudentränen zurückgeführt, die Zeus vergoss, als er die Titanen besiegte. Irgendwie passend für die holprige Genese der Opernspielstätte. Magische Kräfte und Glück schreibt das Mittelalter dem Edelstein zu. Als Symbol für emotionale Tiefe und Komplexität nutzt Shakespeare den Edelstein im „Kaufmann von Venedig“. Sinnlichkeit strahlt die Opalkette der Frau in Gustav Klimts Gemälde „Der Kuss“ aus. Sogar eine ganze Liste von Heilkräften schreibt die Esoterik dem Funkelstein zu, darunter Verstärkung von Gefühlen und Lebenskraft, Steigerung von Lebenslust, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Inspiration und Fantasie.
Tatsächlich hat der Name OPAL also was, nur eben keinen verbindlichen Artikel. In manchen Kulturen soll der Stein allerdings auch verflucht sein und Unglück bringen. Das blenden wir hoffnungsvoll aus genauso wie seine gelegentliche Farblosigkeit und Mattheit. Und hoffen lieber auf die mit Härte 5-6 ausreichende Stabilität, funkelnde Schönheit und Magie - in der OPAL oder im OPAL?
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