Per Zufall tat sich eine Information auf, die das Leben verändert: Ich bin kein Boomer! Schon seit Jahren muss man sich von Menschen späterer Jahrgänge belächeln lassen. Kaum äußert man Unverständnis, Erstaunen, Kritik oder Widerworte, schon heißt es (unter Gelächter, Augendrehen oder abfälligem Abwinken): „Du Boomer!“, selbst der „Drecks-Boomer!“ ist einem schon untergekommen. Das machte wenig Hoffnung auf eine respektvolle Behandlung im Alter. Wahrscheinlich werden die lästigen Männer und Frauen der „starken“ Geburtsjahrgänge dereinst vom Gehweg geschubst. Schon jetzt gilt bumm, bumm, immer drauf auf den Boomer.
Er wird (wenn’s gut läuft) noch Rente, mancherorts vielleicht zusätzlich noch Betriebsrente beziehen, hat alte Tarifverträge und am Ende noch ein (zu darstellbaren Preisen erworbenes und abbezahltes) Eigenheim. Das ist schon jugendlicher Grund genug, ihn nicht zu mögen.
Wie gut es das Schicksal mit den Gnaden einer früheren oder späteren Geburt meint, ist Ansichtssache, manchmal auch Definitionssache. Wer zwischen 1955 und 1969 geboren wurde, gilt als Boomer, andere Soziologen und Statistiker verorten ihn oder sie zwischen 1955 und 1964. Was ganz persönlich bedeutet: Ich bin zwar „ein Kind der 80er“, aber eben kein Boomer. Hurra! Jugendforscher Simon Schnetzer sei Dank, vertritt er doch die Ansicht, dass die Jahrgänge 1965 bis 1979 bereits zur „Generation X“ gehören. Ob das irgendetwas besser macht? Keine Ahnung, Hauptsache man muss sich nicht immer „bashen“, „dissen“ oder „mobben“ lassen – oder wie das in „Generation X“-Deutsch eben heißt …
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