Schon mal von Pastinaken, Portulak, Teltower Rübchen oder dem Guten Heinrich gehört? Wer nicht mehr ganz jung ist, erinnert sich sicher an diese Gemüsesorten aus "Omas Küche". Lange Zeit waren sie von unserem Speiseplan verschwunden, denn ihr Anbau ist teuer. Doch inzwischen erleben die Klassiker ein Comeback auf deutschen Tellern.
Nicht ohne Grund: Die Pflanzen mit dem intensiven Aroma liefern wertvolle Inhaltsstoffe, meist mehr als moderne Kulturpflanzen, die es heutzutage in jedem Supermarkt gibt. Warum das so ist? Gemüse, das nicht auf einen höchstmöglichen Ertrag gezüchtet ist, wächst einfach langsamer und kann dadurch mehr Nährstoffe bilden.
In alten Sorten stecken jede Menge sekundäre Pflanzenstoffe. Diese sorgen oft für ganz spezielle Farben der Gewächse, die nebenbei vor Fressfeinden oder schädlichen Pilzen schützen. Sekundären Pflanzenstoffe fangen freie Radikale ab, senken so das Risiko für bestimmte Krebsarten, wirken entzündungshemmend und beeinflussen das Immunsystem, den Blutdruck und Cholesterinspiegel positiv. Wir haben einige Beispiele für fast vergessene Gemüsesorten aufgelistet:
Pastinaken
Die Pastinake war bis zum 18. Jahrhundert der Renner in ganz Europa, dann liefen ihr Karotten und Kartoffeln den Rang ab. Dabei stecken in der weißlichen Wurzel mehr Nährstoffe als in Möhren. Die Zubereitung ist ähnlich wie bei Karotten, Feinschmecker schwören auf Ware, die nach dem ersten Winterfrost geerntet wird, diese Exemplare schmecken süßer, da der Frost die Stärke in den Wurzeln zu Zucker abbaut. Pastinaken enthalten Calcium, Kalium, Phosphor, Eisen, Provitamin A, Vitamin B 1, Vitamin B 2, Vitamin B 6 und Vitamin C.
Mangold
Mangold ähnelt im Aussehen dem Spinat. Verzehrt werden Blätter und Stiel. Geschmacklich ist Mangold dem Spinat überlegen, in ihm stecken außerdem viel Vitamin K, auch Vitamin A und Vitamin E, zudem Natrium, Magnesium, Kalium und Eisen. Mangoldblätter haben einen sehr hohen Oxalsäuregehalt, Menschen mit Neigung zu Nierensteinen sollten beim Verzehr vorsichtig sein.
Teltower Rübchen
Diese zartweißen Wurzeln haben eine grauweiße Rinde und ein würzig-süßliches Aroma. Eine leichte Schärfe, dem Rettich ähnlich, ist typisch. Ähnlich den Kartoffeln verwendet man die Rübchen oft als Beilage zu Fleischgerichten. Kleinere Exemplare gelten als besonders lecker, und schon Goethe ließ sich die Speiserübe nach Weimar schicken. In der DDR wurde die Brandenburger Spezialität nicht angebaut, den Genossenschaftsbauern war das zu teuer. Teltower Rübchen enthalten viel Folsäure, Vitamin C und Kalium.
Kohlrabi
Die Stängelrübe schmeckt nussig, aber auch süßlich und ist als typisch deutsches Gemüse nie ganz aus der Mode gekommen. Seit einiger Zeit erlebt sie aber auch einen Nachfrageschub. Für eine leichte Schärfe auf den Tellern sorgen Schwefel- und Senföl. In Kohlrabi stecken Vitamin C, Magnesium, Kalium und Eisen, auch Folsäure. Auch die Blätter sind gesund und essbar.
Portulak
Portulak ist ein Wildgemüse. Seit mehreren 1000 Jahren ernähren sich Menschen von dem feldsalat-ähnlichen Gewächs, lange ist es in Vergessenheit geraten. Jüngere Blätter schmecken salzig-nussig, ältere oft etwas bitter. Portulak enthält viel Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren, außerdem die Vitamine A, B und E, Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen, Zink und mehr. Diese bleiben am besten erhalten, wenn junge Zweige und abgepflückte Blätter frisch in Salat oder Quarkzubereitungen kommen. Die Knospen können wie Kapern verwendet werden.
Guter Heinrich
Von diesem wilden Spinat werden die Jungpflanzen verwendet, die noch nicht geblüht haben. Später schmeckt die Pflanze recht bitter. Die Triebe verwenden Köche wie Spargel, und die Blüten lassen sich dünsten. Die Pflanze enthält viel Eisen und Vitamin C.
Bunte Karotten
Welche Farbe haben Karotten? Orange, wird jedes Kind und fast jeder junge Mensch überzeugt sagen. Tatsächlich hat die älteste Gemüsesorte nicht nur viele Namen (Karotte, Möhre, gelbe Rübe. . .), sondern ursprünglich auch viele Farben. Das heute typische Orange war früher eine Ausnahme, Klassiker war vielmehr die gelbe Möhre, aber auch weiße, rote oder die süßeren violetten Exemplare gehörten auf viele Teller. Rotviolette Möhren wurden in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert angebaut, dann lief die orangefarbene Züchtung aus den Niederlanden allen anderen den Rang ab. Doch egal welche Farbe das Wurzelgemüse hat: In ihm stecken Carotin, Vitamin C, Kalium und Eisen. Inzwischen liegen bunte Möhren wieder voll im Trend - in vielen Supermärkten oder als Saatband für den heimischen Garten.
Gewinnspiel Lebenslust (Teil 6)
- Bei unserem Gewinnspiel zur Serie "Lebenslust" gibt es viele tolle Preise zu gewinnen.
- Als Hauptgewinn lockt ein Golf-Schnuppertag in der bekannten Anlage in St. Leon-Rot.
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- Heutige Gewinnfrage: Welches Gemüse war bis zum 18. Jahrhundert in Europa beliebt? (sechster Buchstabe ist sechster Buchstabe des Gewinnbegriffs).
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