SWR1 Pop & Poesie

So war der Auftakt zu Musik im Park im Schwetzinger Schlossgarten

Spielfreude und versiertes Können auf der Bühne sowie große Textsicherheit des Publikums sorgen für beste Stimmung beim Auftakt mit „SWR1 Pop & Poesie“.

Von 
Connie Lorenz-Aichele
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Auftakt der Reihe „Musik im Park“ 2025 mit "SWR1 Pop & Poesie in Concert". 2.300 Zuschauer trotzten dem leichten Nieselregen. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Ein Abend voller musikalischer Emotionen, ikonischer Hits und tiefgehender Texte: „SWR1 Pop & Poesie in Concert“ stand ganz im Zeichen der „Power of Love“ – einer Kraft, die an diesem Abend nicht nur in den Songs, sondern auch in der Atmosphäre spürbar war. Der Regen, der eine halbe Stunde vor Konzertbeginn eingesetzt hat, hörte rechtzeitig mit Beginn des Konzerts auf. „Mit der Kraft von oben spürst du die Liebe“, sagte Schauspielerin Simone von Racknitz-Luick und Moderator Jochen Stöckle ergänzte: „Und mit der ,Power of Love‘, dem Motto des heutigen Abends hört sogar der Regen auf!“

Schon im17. Jahr ist „Pop und Poesie“ auf Tour, „unser ,Baby‘ darf seit letztem Jahr Alkohol trinken und schon begleitet Autofahren“, scherzt Stöckle. Und dann legen die neun Musiker, Sänger und Schauspieler auf der großen Bühne, die schnell noch trocken gewischt worden war, auch schon für die 2.300, mit Regencapes gut ausgestatteten, Zuschauer los.

Lokalmatador Dominik Steegmüller bewies einmal mehr, welchen Stimmumfang er hat und welche Entertainerqualitäten er besitzt. © Dorothea Lenhardt

Mehr als Coversongs: Gefühl trifft Erzählkunst

Schon mit dem kraftvollen Opener „The Power of Love“ von Huey Lewis & the News, gesungen von Lokalmatador Dominik Steegmüller – er wohnt in Brühl -, wurde klar: Hier geht es nicht nur um Coversongs, sondern um das gekonnte Zusammenspiel von Musik und Wort. Die „Pop & Poesie“-Reihe ist bekannt dafür, Hits mit erzählerischen Zwischentexten zu verweben – mal poetisch, mal augenzwinkernd, immer tiefgründig. Was die Reihe außerdem so sympathisch macht: Hier sind Vollprofis am Werk, die die Stücke in den Mittelpunkt stellen und nicht die eigenen Künstlerpersönlichkeiten.

Von Bon Jovi bis Prince – große Gefühle, starke Stimmen

Leslie Jost brillierte mit ihrer rockigen Version von „You Give Love a Bad Name“ von Bon Jovi und zeigte sich anschließend von ihrer gefühlvollen Seite bei „True Colors“ von Cyndi Lauper, zu dem im Vorfeld unter großem Applaus eine Regenbogenflagge aufgerollt wurde. „Wir stehen für Vielfalt, Toleranz und Nächstenliebe“, ruft der SWR1-Moderator Stöckle und erhält große Zustimmung aus den vollbesetzten Reihen.

Dominik Steegmüller brachte mit „Kiss“ von Prince eine ordentliche Portion Funk auf die Bühne und bewies unglaubliches Stimmvolumen und Bandbreite: Von hohem Sopran bis in den tiefen Bass interpretierte er kraftvoll den ikonischen Song auf seine ganz eigene Weise, die beeindruckte. Auch seine Tanzeinlage war spektakulär und sorgte für Begeisterungsstürme. Sein Heimspiel hat der Brühler bestens genutzt, um ein Ausrufzeichen zu setzen.

Patrick Schwefel überzeugte bei „Sweet Child O‘ Mine“ der Guns N‘ Roses mit energiegeladener Stimme und Gitarrenfeeling – seine beiden Bandkollegen Klaus Peter Schöpfer und Patrick Schwefel an Bass und Gitarre kamen mit ihm an den Bühnenrand, um abzurocken. Musikalischer Leiter und Keyboarder des Abends war Peter Grabinger, am Schlagzeug saß Martin Grünenwald.

Auch durch den Regen ließen sich die Besucherinnen und Besucher die Stimmung nicht verderben. © Dorothea Lenhardt

„Hass ist krass, aber Liebe ist krasser“, rief Stöckle den Menschen zu – und einen besonders bewegenden Moment bot der Vortrag von John Lennons „Imagine“ und „Give Peace a Chance“, gesungen vom gesamten Ensemble. Das Statement für Frieden und Menschlichkeit ging allen unter die Haut und das Publikum sang stehend begeistert mit.

Hymnen, Funk und 70er-Vibes

Nach der Pause ging es abwechslungsreich weiter: „Music“ von John Miles, gesungen von Steegmüller, fungierte fast wie ein Motto des Abends: Die Zeile „Music was my first love and it will be my last“ ist bis heute legendär – und macht das Lied zu einer Hymne für Musikliebhaber weltweit. Eine kraftvolle Performance von Simone von Racknitz-Luick und Dominik Steegmüller mit „Somebody to Love“ von Jefferson Airplane brachte 70er-Feeling ins Hier und Jetzt.

SWR1 Pop & Poesie in Concert" mit Dominik Steegmüller und Leslie Jost am Mikrofon. © Dorothea Lenhardt

Leslie Jost ließ mit „Suerte“ und der eingängigen Zeile „Whenever, Wherever“ von Shakira südamerikanisches Feuer lodern, besonders, als sie es auf Spanisch sang. Eingefügt hatten die Arrangeure einen Teil von „Unbelievable“, auch das war ein schöner Moment. Sie überzeugte auch mit „Can‘t Get You Out of My Head“ von Kylie Minogue, was überraschenderweise als gefühlvolle Ballade begann. Patrick Schwefel traf mit „Wonderwall“ den Nerv aller Britpop-Fans im Publikum - und sogar den Zeitgeist, sind die Gallagher-Brüder doch aktuell in ausverkauften Stadien auf Tour.

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Nach einer charmanten Bandvorstellung, bei der deutlich wurde, wie eingespielt das gesamte Team agiert, folgte mit „I Was Made for Loving You“ eine glamouröse Rocknummer, in der Leslie Jost und Dominik Steegmüller noch einmal alles gaben.

Finale mit emotionalen Zugaben

Die Zugaben sorgten für einen emotionalen Ausklang: Ein weiteres Mal gab es „The Power of Love“, diesmal als gefühlvolle Ballade von Frankie Goes to Hollywood, gesungen von Leslie Jost, ließ das Publikum förmlich in der Musik versinken. Mit dem famosen „Heroes“ von David Bowie, von allen Beteiligten nacheinander interpretiert, endete ein Abend, der mehr war als ein Konzert – ein musikalisches Gesamtkunstwerk, das berührte, mitriss und lange nachwirkte.

Als Auftakt der Konzertreihe Musik im Park setzte SWR1 mit „Pop & Poesie in Concert“ im Schwetzinger Schlossgarten ein emotionales Ausrufezeichen voller Energie, Gefühl und Aussagekraft. Der Abend hat bewiesen, dass gute „echte“ Musik und starke Texte auch heute noch ihr Publikum fesseln können. Gegen 22.40 Uhr packten die Besucher ihre Capes wieder ein, die sie zum Glück während des Konzerts nicht mehr gebraucht hatten.

Feuchtfröhlich ging es bei „Pop und Poesie“ im Schwetzinger Schlossgarten zu. © Dorothea Lenhardt

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