Mannheim. Nina Badelt hält es mit Heinrich Heine, der überzeugt war: „Sterne zum Glück liegen in uns selbst.“ Die leidenschaftliche Mannheimerin hat das Glück zur beruflichen Berufung gemacht – als Coach wie Buchautorin. Auf Einladung der Stadtbibliothek entführt sie im vollen Saal des Dalberghauses zu „Glücksorten in Mannheim“. Diese beschreibt sie sehr persönlich und bewusst poetisch – „ich verfasse ja keine Reiseführer“.
Auf Erkundungstour, so verrät sie dem Publikum, gehe sie stets zu Fuß und ohne Handy, dafür mit offenen Augen. Der „MM“ hat Nina Badelt gefragt, was für sie eine besonders überraschende Entdeckung war. Und welche Örtlichkeit selbst Frauen und Männer verblüfft, die sich in der Kurpfalzmetropole auskennen. Außerdem haben wir aus ihrer Lesung fünf weitere Sehnsuchtsstationen ausgewählt.
Glücksorte in Mannheim: Wie wäre es mit über dem Wasser stehen
Zu einem Brückenbauwerk, bei dem nicht nur die Kabel schräg sind, führt ein mühsamer Aufstieg. Der lohnt sich, findet die Glückssucherin: „Das hier ist der perfekte Ort, um Gedanken zu sortieren, in sich zu gehen und mitten in der Stadt über den Dingen zu stehen. Und besonders bei Nacht raubt einem der Blick auf die Lichter, die sich im Neckar brechen, den Atem.“ Wo man dies erleben kann? Auf dem Neckar querenden Fußgänger-Steg am Collini Center .
„Glücksorte“
- Die gebürtige Mannheimerin Nina Badelt (Jahrgang 1979) lebt mit Tochter, Freund und Hund wieder in Seckenheim .
- Die studierte Betriebswirtschaftlerin und Marketingfachfrau ist in der Reihe „Glücksorte“ des Verlages Droste sowohl mit Mannheimer Glücksorten im Grünen sowie im Stadtgebiet vertreten.
- Die Paperback-Bücher beschreiben jeweils 80 Sehnsuchtsstationen und kosten 15,99 Euro. wam
Sanddüne im Dossenwald: Im Wald hoch hinaus
„Die Düne mit Aussicht“ ist selbst für manche Einheimische so etwas wie ein Geheimtipp. Weil man diese im dichten Baumgedränge nicht sieht und nicht hört – „und doch fühlt man sie wie ein leises Vibrieren in der Luft“.
Ein tonnenschwerer Sandstein und ein hölzernes Gipfelkreuz markieren den besonderen Ort. Vom höchsten natürlichen Punkt Mannheims ist die Rede. Und damit von der 114 Meter hohen Sanddüne im Dossenwald unweit der Stadtteile Rheinau und Seckenheim.
Wollschweine im Mannheimer Herzogenriedpark: Saustarkes Streicheln
Als Einstieg in die Lesung schildert Nina Badelt eine „Arche“, in der es tierisch wuselt. Dort lässt sich selbst im tiefsten Dreck ein leckerer Schatz erschnüffeln. Von wegen Locken sprießen nur auf Köpfen – bei Kuscheltieren kringeln sie sich am ganzen Körper.
Welch Glücksgefühl für Klein und Groß, eines der zutraulichen Wollschweine im Herzogenriedpark (Max-Joseph-Straße 64) zu streicheln und dabei tätschelnd die Erkenntnis zu gewinnen: Auch Borstentiere können herrlich wuschelig sein. Aktuell ist das Streicheln allerdings verboten - um die Tiere vor einer möglichen Infektion mit dem Schweinepest-Erreger zu schützen.
Neckarspitze: Auf die Spitze getrieben
Fast wie am Bug der Titanic stehen und einfach mal die Arme ausbreiten, um sich als Königin oder König der Welt zu fühlen, schwärmt die Glücksentdeckerin. Und dabei kann rauschend umtost jene „fließende Vermählung“ erlebt werden, die als Geburtsort der Stadt zwischen zwei Flüssen gilt.
Beim Blick auf Industrieanlagen durchströmt „aktivierende Energie“. Solcherart Glückserlebnisse bietet die Neckarspitze . Die magische Örtlichkeit ist über den Parkplatz am Ende der Werfthallenstraße zu erreichen.
Jesuitenkirche Mannheim: Goldener Prunk für alle
„Plötzlich hat man keine Angst mehr. Alle Sorgen verschwinden für einen Moment in der barocken Lichtkuppel, als würden sie hinausgezogen.“ Hier gehört Prunk allen - weil er von der Üppigkeit des Lebens kündet.
Und so beinhaltet jeder Lichtstrahl auch einen Lichtschimmer der Hoffnung, schildert die Autorin und zeigt sich überzeugt: An diesem Ort, wo es auch an grauen Tagen golden funkelt, können alle, ob gläubig oder nichtreligiös, Momente der Geborgenheit und damit auch eine Ahnung von Glück finden. Beispielsweise auf einer Bank im Schein von Opferkerzen. Nicht nur zu Gottesdiensten und Konzerten öffnet die Jesuitenkirche in A 4,2 ihre Türen.
Planetarium in Mannheim: Dem Himmel näher
Bitte zur Milchstraße oder sonst einer Galaxie! Beim virtuellen Abheben und Fliegen darf Ballast abgeworfen werden, auch von der Seele. Und dabei lässt sich das Universum ganz ohne Lichtverschmutzung entdecken. Im Polstersessel gibt sich die Autorin dem beruhigenden Zustand von Schwerelosigkeit hin. Unter der Sternenkuppel kein bisschen ratlos, vielmehr galaktisch inspiriert. Und dazu gesellt sich „das Gefühl, dem Himmel ein bisschen näher zu sein“. Solcherart Glückserlebnisse ermöglicht das Planetarium an der Wilhelm-Varnholt-Allee.
Kinder- und Jugendbibliothek im Dalberghaus: Aufsaugende Neugierde
Die Lesung endet, wo sie begonnen hat - und damit dort, wo sich Glück zwischen den Zeilen einnistet. Das Publikum hat sich in jenem Innenstadt-Barockpalais eingefunden, das von Geschichte umwabert einen „Speicher des Wissens“ beherbergt. Und von dem profitieren schon Knirpse.
Hier werden „Träume geboren“, erst beim Bilderangucken, dann beim Lesen. Bekanntes wie Neues „unbekümmert aufsaugen“ und sich in eine andere Welt aufmachen! „Wann waren wir zuletzt so neugierig, so offen?“, fragt Nina Badelt, als sie die Kinder- und Jugendbibliothek im Dalberghaus N 3,4 als abschließenden Ort beseelender Bereicherung vorstellt.
Was sind Ihre Glücksorte in Mannheim?
Was sind für Sie die besonderen Orte in Mannheim? Die Stellen, an denen Sie besonders viel Glück empfinden? Schreiben Sie uns ein paar Zeilen, natürlich gerne mit Bild von Ihrem Glücksort, an lokal@mannheimer-morgen.de
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