Fast konnte man in den vergangenen Wochen den Eindruck gewinnen, als sei Mannheim in aller Munde. Ende November erst hat das Reise-Magazin Merian wieder eine Mannheim-Ausgabe vorgelegt. Im Fernsehen laufen Dokumentationen zu soziale Problemen in der Stadt („Brennpunkt Mannheim“) bei Spiegel TV oder über das seit Generationen bestehende Modehaus Engelhorn („Ein Palast der Sinne“ ) im SWR.
Sehr unterschiedliche Sichtweisen also, zu denen jetzt eine weitere hinzukommt. Und zwar eine positive: Im DuMont-Verlag ist ebenfalls ein neuer Mannheim-Führer erschienen, der den alten ablöst.
Auf 120 Seiten mit einem ausklappbaren Innenstadtplan und einem größeren Stadtplan zum Entnehmen nimmt Autorin Annika Wind die Leser mit durch die Stadt. Abwechslungsreich kommt das Buch daher, weniger mit langen historischen Abhandlungen als mit kurzen, prägnanten Einordnungen und jeder Menge Tipps.
Die Vielfalt erleben
In kurzen Häppchen stellt Wind gleich am Anfang Mannheimer Besonderheiten dar, Erwartbares wie die Quadrate und das Strandbad, Überraschendes wie die schachspielenden Taxifahrer am Hauptbahnhof oder zu kleinen Kunstwerken umgestaltete Brückengeländer.
Natürlich: Einen Schwerpunkt legt der DuMont direkt-Reiseführer auf Mannheims Klassiker, angefangen mit dem Friedrichsplatz. Hier startet der erste Rundgang, insgesamt 14 bietet das Buch an. Wer ihnen folgt, kommt vom Wasserturm und der Kunsthalle in die Schwetzinger- und die Oststadt, lernt Luisenpark und die Planken kennen, besucht Mannheimer Kaffeeröstereien genauso wie das Schloss und andere Barockgebäude. Es gibt einen Musikrundgang, der zu Popakademie und Musikbibliothek führt, genauso wie Touren in den Jungbusch, das Filsbach-Viertel, die Neckarstadt und auf die Friesenheimer Insel.
Dieses Kapitel sei ein gutes Beispiel dafür, wie sich Reiseführer verändert hätten, sagt Annika Wind. „Vor 10, 15 Jahren wäre in so einem Buch nie über die Friesenheimer Insel geschrieben worden.“ Heute gehe es viel mehr darum, eine Stadt in ihrer ganzen Vielfalt kennenzulernen. Und so werden auch die kleine Altrheinfähre und das Restaurant „Dehus“ beschrieben und das schier endlose Lichtermeer der BASF auf der anderen Rheinseite.
Freie Hand habe ihr der Verlag gelassen, sagt Wind, die früher als Redakteurin beim Mannheimer Morgen arbeitete. Vieles hat die Kulturjournalistin über Mannheim zusammengetragen. „Ich habe danach viele Zusammenhänge besser verstanden“, erzählt sie. Etwa, wie besonders Mannheim in der Gründerzeit vor gut 100 Jahren gewesen sei. Damals wuchs die Stadt rasant, gleichzeitig verdiente das gehobene Bürgertum eine Menge Geld – was sich noch heute an vielen Villen in der Oststadt aus dieser Zeit zeigt.
Kaum beleuchtet dagegen wird Mannheim als Sportstadt und Heimat von 1954-Weltmeister-Trainer Seppl-Herberger, des SV Waldhof und der Adler. Dafür gibt es einen übersichtlichen Serviceteil, der eine Menge an Ausgehmöglichkeiten, Geschäften und Hotels auflistet. Ketten habe sie ausgespart und Wert auf das Besondere gelegt, das Mannheim ausmache, sagt Wind. Dass wohl jeder Nutzer des Buches diese Zusammenstellung ein wenig variieren würde, gehört zur Natur der Sache einer solchen Auswahl. bro
Reiseführer über Mannheim
DuMont direkt Reiseführer: DuMont, Neuauflage 2019, 11,99 Euro
111 Orte in Mannheim, die man gesehen haben muss: Reiseführer Emons Verlag, 2014, Neuauflage geplant für Februar 2019, 16,95 Euro
Mannheim: Stadtführer Mitteldeutscher Verlag, 2018, 9,95 Euro
Mannheim – ein Stadtporträt Gmeiner-Verlag, 2017, 14,99 Euro
Meet The Locals Mannheim Neuer Umschau Buchverlag, 2017, 34,95 Euro
Merian-Heft Mannheim Jahreszeitenverlag, 8,95 Euro, Dezember 2018
Best of Mannheim: Die 50 Ziele Silberburg, 2015, 9,90 Euro
Mannheim² - Ein Stadtspaziergang: A walk through the city Waldkirch Verlag, 2015, 12,85 Euro
Am Mittwoch, 13. Februar, 18 Uhr, stellt Annika Wind ihren ...
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