Ausflugstipp - Modellbahnschau Odenwald in Fürth ist umgezogen und wurde noch einmal erweitert

Kleine Welt ganz groß

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Der Umzug ist geschafft: Zwar werden derzeit noch die letzten Handgriffe getätigt, aber ab sofort kann die erweiterte Modellbahnwelt Odenwald an ihrem neuen Standort in Fürth besucht werden.

© kopetzky/ü

Blinkende Lichter, die die Einfahrt des Zuges in den Bahnhof ankündigen. Ein Liebespaar, das sich am Bahnhof innig umarmt, steht neben einem älteren Herrn, der den Schaffner nach der Abfahrtszeit des nächsten Zuges fragt. Koffer, die auf dem Bahngleis stehen, und spielende Kinder, die sich die Wartezeit verkürzen: Das alles passiert zwar im wirklichen Leben, kann aber auch als Miniaturgeschehen bestaunt werden. Aus der ehemaligen Modellbahnschau Odenwald ist die Modellbahnwelt Odenwald geworden. Jetzt befindet sich die Anlage in der Krumbacher Straße 37 in Fürth.

Der Umzug ist geschafft, hier und dort gibt es in der Anlage noch einiges zu bohren, zu verkleben und zu basteln. Aber in den nächsten Wochen werden auch das Bistro für das benachbarte Fürther Schwimmbad und der Parkplatz neben der Ausstellungshalle fertig werden, sagt der Betreiber der Schauanlage, Michael Schuhmacher. Gesteuert wird alles vom Leitstand aus, der sich ein paar Meter über dem Boden befindet und von dem man alle Landschaften der Anlage im Blick hat.

Jetzt auch mit Ruhrgebiet

Schuhmachers Begeisterung gilt seit jeher den Modellbahnen. "Das Schöne daran ist, dass man sich eine eigene kleine Welt schaffen und den Zeitgeist festhalten kann", sagt er, während er auf die neue Anlage des Ruhrgebietes zeigt. Momente können für die Ewigkeit eingefroren werden.

Seit 2009 betreibt Schuhmacher nun seine Anlage, die mittlerweile zur größten Schauanlage Süddeutschlands geworden ist. Im neuen Ambiente gibt es auch viel Neues zu bestaunen: Die Anlage, die Landschaften aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und den USA zeigt, wurde erweitert durch eine Miniaturkirmes und das Ruhrgebiet. Die Anlage des Ruhrgebiets ist über 420 Quadratmeter groß und wurde aus der ehemaligen Miniaturwelt Oberhausen übernommen. Die Anlage zeigt nach realistischem Vorbild das Ruhrgebiet Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Seit über zwölf Monaten wurden neue Drähte verlegt, Gleise ausgetauscht und neue Gebäude hinzugefügt. Auch derzeit wird noch kräftig daran gearbeitet und verbessert. Die Höhepunkte der Anlage sind die Villa Hügel und die Zeche Zollverein.

Warum das Miniatur-Ruhrgebiet nun Platz im Odenwald gefunden hat, ist für Schuhmacher ganz klar: "Ich bin ein Industriefreak, und die Montanunion hat mich schon immer fasziniert. Ich sehe mich wie eine Art Botschafter und möchte auch mal von anderen Themen berichten." Ein fotorealistischer Hintergrund und realistische Bauten wie der Bahnhof Oberhausen und der Gasometer sind schon vorhanden. "Aber die Anlage war nie richtig fertig, auch nicht in Oberhausen. Deshalb haben wir noch viele Unikatbauten geplant", berichtet Schuhmacher.

Viel Liebe zum Detail

"Einfach mal abschalten und genießen" - das könne man in der Modellbahnwelt Odenwald, sagt Schuhmacher. Dabei seien kleine wie große Besucher gleichermaßen fasziniert. Viel Wert legen Schuhmacher und sein Team auf Authentizität, und auch die Züge passen zum Zeitgeist. Deshalb schwingt immer auch ein bisschen Nostalgie in der Ausstellung mit - sei es bei der blinkenden Miniaturkirmes, die Schuhmacher von einem Privatmann erstanden hat, oder bei dem Miniaturzirkus Sarrasani, der lange Zeit sein Winterquartier in Mörlenbach hatte.

Schuhmachers persönliche Lieblingsanlage ist die ehemalige Deutschlandanlage. Seine Lieblingslok ist die E18, ein altes Modell der Bundesbahn, das es heute nicht mehr gibt. Die zahlreichen Szenenbilder sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Nach einem aufregenden Kirmesbesuch und einer Fahrt auf der Wilden Maus oder mit dem Riesenrad gibt es für einige kleine Figuren noch ein Eis. "Die Details sind wichtig. Darauf achten meistens Kinder und unsere weiblichen Besucher. Die Männer hingegen sind eher an den Zügen interessiert", sagt Schuhmacher und lacht.

Da das Angebot wesentlich erweitert wurde, lohne sich ein Besuch in der Modellbahnwelt. "Wo sonst kann man innerhalb einer Stunde vom Matterhorn zur Zeche gelangen und dazu noch am Donau-Ufer spazieren gehen?", fragt Schuhmacher mit einem Augenzwinkern. awe/ü

Die Eckdaten

Die neue Ausstellungshalle in der Krumbacher Straße 37 in Fürth hat über 2300 Quadratmeter Nutzfläche.

Acht Kilometer Gleise und über 1000 Weichen wurden verlegt.

Etwa 1000 Lokomotiven und zwischen 400 und 500 Zuggarnituren befinden sich insgesamt auf dem Gelände.

Wie viele Figuren und Miniaturbäume auf der gesamten Anlage verklebt wurden, kann Betreiber Michael Schuhmacher nicht sagen. "Aber allein auf unserem Modell der Kirmes tummeln sich 10 000 Figuren", sagt Schuhmacher. awe/ü

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