Es war ein Weinheimer, der im Motorsport den ersten internationalen Porsche-Sieg herausfuhr. Sein Name: Philipp Constantin Graf von Berckheim. Geboren wurde er am 20. September 1924 zwar in Mannheim, wohnte jedoch bis zu seinem Tod am 6. Oktober 1984 in Weinheim.
Von Berckheim - Auto-Rennfahrer, Weingutbesitzer und früherer Eigentümer des Weinheimer Exotenwaldes - heiratete 1954 in Donaueschingen die jüngste Schwester des Erbprinzen zu Fürstenberg, Prinzessin Sophie Antoinette von Fürstenberg. Es war eine glanzvolle Hochzeit bei einer der damals reichsten Familien Deutschlands und der europäische Hochadel gab sich ein Stelldichein.
Die Scheidung folgte 1963. Bis zu seinem Tod 1984 - er wurde im Familienmausoleum im Weinheimer Schlosspark beigesetzt - lebte der Graf allein in seiner Villa in der Weinheimer Friedrichstraße.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Graf an zahlreichen Autorennen teil. Seinen ersten Wettbewerb fuhr er auf Porsche bereits im Juni 1950 zusammen mit seinem späteren Schwager, dem Erbprinzen zu Fürstenberg. Es gab um diese Zeit nur den Porsche 1100. Der Graf hatte das Cabriolet-Modell mit nach Schweden genommen, um damit die große "Rallye zur Mitternachtssonne" zu bestreiten. Diese führte über 3200 Kilometer von Südschweden bis zum Polarkreis. Noch niemand hatte bis dahin große internationale Rallyes mit einem Porsche gefahren.
Groß war daher der Jubel, als Graf Berckheim und sein Schwager auf dem Killesberg in Stuttgart nach dem Sieg in der 1100er-Klasse bei der schwedischen Rallye unter anderem von Professor Ferry Porsche empfangen wurden. Es war der erste internationale Sieg, den es überhaupt mit einem Porsche-Wagen gegeben hat.
In den Jahren 1951 bis 1953 startete Graf Berckheim mit wechselnden Partnern in einem privaten Porsche bei zahlreichen Rennen, so bei den zwölf Stunden von Sestriere. Bei der Mille Miglia, den tausend Meilen von Brescia in Italien, feierte er auf dem 90 PS starken 1500 ccm-Porsche gegen 600 starke Konkurrenten den Sieg.
3600 Kilometer in fünf Etappen
Als außerordentlich schwierig bezeichnete Graf von Berckheim die Teilnahme an der berühmt-berüchtigten Carrera Panamericana in Mexiko. Das Langstreckenrennen über 3600 Kilometer in fünf Etappen quer durch Mittelamerika verlangte Wagen und Besatzung alles ab. Dabei musste eine Höhe von 4200 Metern über den berühmten Popocatepetl überwunden werden. In Führung liegend, gab das Berckheim-Team kurz vor der mexikanischen Grenze wegen technischer Schwierigkeiten allerdings auf. Bei der 33-stündigen Rallye Baden-Baden, international ausgeschrieben, fuhr Berckheim einen 1300er Werkswagen. Porsche landete hier einen Doppelsieg.
Dies sind nur einige wenige seiner großen nationalen und internationalen Erfolge. Im Jahr 1954 gab der Graf dreißigjährig den aktiven Motorsport wegen seiner Heirat auf. 1956 war er in einem Mercedes SL fahrend bei Modena in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt - er war fortan querschnittsgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen.
Zehn Jahre später baute Daimler Benz ein einzigartiges Sondermodell des Mercedes 600 Landaulet SE Cabrio mit reiner Handbedienung für ihn. oh
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