Ein Clown macht Karriere

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Das ist Fred Diamant, der im richtigen Leben Thomas Back heißt. Jetzt gelang dem 48-jährigen begeisterten Clown der Sprung in die Roncalli-Zirkusfamilie.

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Rotnasen, wohin man auch blickt. In der Wohnung von Thomas Back in Heppenheim stehen, liegen und hängen an die dreihundert Clowns: große und kleine, Püppchen, Figuren, Fotos, Kalender, Zeitschriften und Bilder.

Es ist nicht zu übersehen: Der 48-Jährige ist verrückt nach Clowns. Sie sind seine Leidenschaft. Von Kindesbeinen an. Und das Tolle: Thomas Back alias Fred Diamant ist selbst einer.

Seit 2011 staatlich anerkannt

Seit 2011 darf er sich staatlich anerkannter Clown nennen. Gleich nach seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung ist er ins kalte Wasser gesprungen und war mit zwölf anderen seiner Zunft deutschlandweit unterwegs. Im Februar 2013 hat er sein eigenes Gewerbe angemeldet und tritt seitdem - mal mit, mal ohne Bühnenpartner - in Theatern und Varietés auf und hilft beim Kindermitmachzirkus "Hallöchen" mit: "Ich bin so eine Art Dummer August und spreche Kromolo." Kromolo? Das ist die Clownssprache, klärt uns der Spaßmacher und Geschichtenerzähler lachend auf.

Schon als Kind völlig begeistert

Thomas Back steht zwar erst am Anfang seiner Clown-Karriere, trotzdem ist damit für ihn ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen: "Schon, wenn mich mein Vater als Kind mit in den Zirkus genommen hat, habe ich die Clowns bewundert und wollte immer so sein wie sie", erzählt der Heppenheimer. Tatsächlich ist er dann Maurer geworden und war viele Jahre lang auf dem Bau tätig. Bis er vor einigen Jahren vom Zirkus Roncalli gehört und gelesen hat. "Das war die Initialzündung für mich", beschreibt er seine berufliche Kehrtwendung.

Thomas Back besuchte ab 2007 die Clownsschule in Hannover, schulte seine Stimme, lernte Gesang, Tanz und Pantomime. Einmal in der Manege von Roncalli aufzutreten war immer sein größter Wunsch - der ab kommenden Dienstag ein ganzes Stück näher rückt. Da verschließt er nämlich für ein halbes Jahr die Tür seiner Heppenheimer Wohnung, reist nach Köln und geht gemeinsam mit den internationalen Artisten bis zur Winterpause auf Tournee.

Jetzt will er seine Chance nutzen

Ab dem 20. Mai ist der Bergsträßer Teil der Roncalli-Zirkusfamilie und bekommt sogar seinen eigenen Wohnwagen: "Sie engagieren nur Zirkusverrückte und haben gemerkt, dass ich so einer bin." Zwar wurde er zunächst eingestellt, um in den Gastspiel-Städten in Deutschland und Österreich Werbung für die Auftritte der Zirkuskünstler zu machen, "aber mein Ziel ist es, dort als Clown aufzutreten". Dafür will Thomas Back alles tun. Seinen Fuß hat er jedenfalls in der richtigen Tür. Und diese Chance will er nutzen.

Nichts darf einem peinlich sein

Was das Besondere an einem Clown ist, wollen wir wissen. Ehrliche Antwort: "Man wird wieder Kind, und es darf einem nichts peinlich sein". Privat ist Thomas Back hingegen eher zurückhaltend und beobachtet lieber Menschen, anstatt sie direkt anzusprechen.

Auf der Bühne ist er Fred Diamant, der Clown mit der roten Nase, der Batschkapp und dem viel zu großen Mantel. Applaus und Lachen sind sein schönster Lohn. gs

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