Ausflugstipp - Im Heimatmuseum Lampertheim gibt es zum Jahresende eine besondere Ausstellung

Ein 100 Jahre altes Jagdzimmer

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So sah es aus in einem Jagdzimmer vor 100 Jahren.

© jakob/sm

Bergstraße. Unter dem Motto "Halali" hat der Heimat-, Kultur- und Museumsverein Lampertheim zwar nicht die Jagd, wohl aber seine traditionelle Sonderausstellung in der Adventszeit eröffnet. In diesem Jahr wird ein ganzes Jagdzimmer präsentiert, das sich lange im Besitz einer Lampertheimer Familie befand und nun im Heimatmuseum zu sehen ist.

Schon vor 30 Jahren hatte Ehrenvorsitzender Heinrich Karb Interesse an den sehr seltenen Einrichtungsgegenständen bekundet. Nun haben Karin und Stefan Wetzel das Jagdzimmer des Ururgroßvaters, das sich ursprünglich im Haus Römerstraße 128 befand, dem Museum übereignet, wo es für die Nachwelt erhalten bleiben wird.

Rund 100 Jahre ist das Interieur alt. Es umfasst eine Anrichte, eine Kredenz, eine Standuhr, einen Tisch mit sechs Stühlen und eine Vitrine, an deren Rückwand sich sogar noch die originale Seidenbespannung befindet. Die Möbel sind mit metallenen Verzierungen geschmückt, die Bäume und Vögel wie den Wiedehopf zeigen. Ergänzt wird die Ausstellung von weiteren Jagdutensilien, die Lothar Pfeiffer zur Verfügung gestellt hat, sowie dem Geweih eines von Georg Herweck 1919 erlegten Hirsches.

Um das Jagdzimmer, das über Generationen hinweg tagtäglich als Raum zum Wohnen und Essen genutzt wurde, anschaulich zu präsentieren, hat die Museumsmannschaft noch zahlreiche Alltagsgegenstände aus dem Fundus hineingestellt.

Margit Karb, erste Vorsitzende des Heimat-, Kultur- und Museumsvereins, freute sich, ein so ungewöhnliches Objekt zeigen zu können. "Wenn wir so etwas Besonderes bekommen, dann wollen wir es natürlich auch ausstellen!"

Einst sei der Lampertheimer Wald für seinen großen Wildreichtum bekannt und Teil des großen Forstes "Forehahi" gewesen, einem Gebiet, das sich vom Neckar bis nach Darmstadt erstreckte. Der Wald gehörte der Gemeinde unter Bischöflich-Wormser Oberhoheit und Jagdgerechtigkeit.

Über den Wetzel, der die Möbelstücke ursprünglich in Auftrag gab, ist leider nicht viel bekannt, noch nicht einmal sein Vorname, nur dass er Landwirt und leidenschaftlicher Jäger war.

Die Einrichtung sei überaus schwer, betonte Margit Karb, es habe ziemlicher Anstrengung bedurft, sie an ihren Platz zu tragen.

Die Besucher, die in den kommenden Wochen im Lampertheimer Heimatmuseum an der Römerstraße vorbeischauen, haben übrigens die Gelegenheit, morgens hier passend einen Frühschoppen mit Jagdwurst einzunehmen oder mittags bei Kaffee und Kuchen an dem Tisch zu sitzen, an dem in der Vergangenheit gewiss so manches Lampertheimer Wildbret verzehrt wurde. ja/sm

Das Jagdzimmer kann noch an allen Sonntagen im Dezember (9., ...

Das Jagdzimmer kann noch an allen Sonntagen im Dezember (9., 16., 23. und 30.) von 10 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 17.30 Uhr im Lampertheimer Heimatmuseum in der Römerstraße 128 besichtigt werden. Danach wandert es aus Platzmangel wieder in den Fundus. ja/sm

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