FENDRICH in Ladenburg

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Diesmal gibt es in Ladenburg wieder drei Konzerte – das Finale bestreitet Rainhard Fendrich. © Brell

Erstmals nach längerer Zeit gibt es beim sommerlichen Open-Air auf der Ladenburger Festwiese wieder drei Abende. Wer beim dritten Konzert auftreten würde, war lange nicht klar, doch jetzt haben die Organisatoren den Namen des Künstlers bekanntgegeben: Am 16. August, dem dritten Tag des Festivals, ab 19 Uhr in Ladenburg zu Gast ist der österreichische Liedermacher Rainhard Fendrich mit seiner Band.

„Wir wollten mal eine ganz andere Zielgruppe ansprechen, die wir so bisher noch nicht hatten“, sagt Jessica Schattner vom Hirschberger Konzertveranstalter DeMi Promotion. Man hoffe, einen Nerv zu treffen bei allen Fans des Liedermacher- und Songwriter-Genres, „aber auch bei solchen, die Fendrich noch von früher kennen“. 1981 stürmte Fendrich mit „Macho, Macho“ die Charts.

Er steht für Gute-Laune-Garantie, Hütten- und Partystimmung und tanzbare Rhythmen, hinzu kommt ein geschmeidiger österreichischer Akzent. „Hüften wie Apollo, Charme wie René Kollo, Blick wie Dschingis Khan“ – hinter dem geistreichen, gut singbaren Dreiklang steckt die Erkenntnis, dass der Macho zwar nicht die hellste Kerze auf der Torte, dafür aber ein optisches Sahneschnittchen ist.

Besucher können sitzen

Es war das erste Aha-Erlebnis, dem viele weitere folgen sollten: Refrains mit unerwarteten Wendungen, Einsichten, die dezent zwischen den Zeilen durchschimmern. Es sind Texte, bei denen man lieber sitzt, deshalb stehen den Fans auf der Festwiese 3000 Stühle zur Verfügung. Vom Umfang ist der dritte Abend damit der kleinste, erwarten die Veranstalter doch bei den Konzerten mit Stehplätzen wesentlich mehr Publikum.

Mit 8000 Besuchern wird am 14. August bei Dieter Thomas Kuhn gerechnet, mit 10 000 Besucher am 15. August bei Xavier Naidoo. Damit erwartet die Römerstadt wieder ein Großereignis. Für die Logistik ist der Veranstalter zuständig. „Wir als Stadt vermieten das Gelände und sorgen für Infrastruktur, Strom, Wasser und die Absperrungen“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz und freut sich über die große musikalische Vielfalt an den drei Abenden.

Variantenreich ist auch Künstler Fendrich: Seine inoffizielle Hymne „I am from Austria“ ist wieder was zum Mitsingen, wurde gar Titel einer Musical-Produktion. Angefangen bei den Ausläufern „pubertären Widerstands“, wie er es selbst einmal schilderte, erlebten der Wiener und seine Kunst in den vergangenen Jahrzehnten Höhen und Tiefen.

Es folgten Projekte mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer, kreative Phasen und immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist. In „Schwarzoderweiß“ setzte sich Fendrich mit Vorurteilen und Rassismus auseinander, aber auch mit einer zunehmend aufs Handy fixierten Gesellschaft. Sein mittlerweile 18. Album heißt „Starkregen“, wie die Tour, die ihn 2020 durch den deutschen Sprachraum führt.

Balladen und Politisches

„Burn out“ heißt ein Lied des Albums, in dem es heißt: „Was nutzt die ganze Schafferei, wenn man am End nix davon hat?“ Balladen hat er im Programm und Politisches. „Sag ma net, es gibt kan Teufel“, findet er, dass Luzifer viele Gesichter hat, nämlich das des „gelben Pudels von der Sonnenbank“ oder das vom „kleinen Dicken aus Pjöngjang“. Ticket-Infos zu den drei Konzerten in Ladenburg gibt es unter Telefon 0180/6570070. stk/ü

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