Übrigens wundern sich offenbar immer mal wieder Leserinnen und Leser über diese „Übrigense“. Denn abwechselnd verwenden die hier abwechselnd schreibenden Kollegen und Kolleginnen eben unterschiedliche Stilmittel. Schließlich ist diese Glosse ja dafür gedacht, Mannheimer Alltagsbeobachtungen mit einem Augenzwinkern aufzuschreiben oder nette wie überraschende, witzige wie anregende, kurze Anekdoten erzählen zu können.
Der royale Plural, also das „wir“ ist dabei schon früh aufgekommen, da an dieser Stelle ja die Redaktion als Kollektiv von ihren Erfahrungen in der Stadt berichtet. Seit vielen Monden nun geht das mit diesem Plural also schon so. Wird Neulingen in der Redaktion diese Rubrik samt ihrer Eigenart auch exakt genauso vorgestellt. Weil sich aber immer mal wieder die ein oder andere aus der Leserschaft daran stört, hat es schon den einen oder anderen Kriegsrat in der Redaktion über solche Kritik geben. „Schluss mit dem ollen Wir – und her mit dem verständlicheren Ich“, hieß es in der hitzigen Diskussion von so manchem Schreiberling. Anderen wiederum ist der royale Plural und die Idee dahinter schon so ans Herz gewachsenen, dass sie gar nicht anderes können, als vom Wir zu schreiben.
Die pragmatische Lösung dieses Identitätsproblems: Alle, die so eine Glosse verfassen möchten, dürfen seit einiger Zeit selbst entscheiden. Auch ich hadere immer wieder, fühlt sich nach der anfänglichen Umgewöhnungszeit an den Plural nun der Singular plötzlich seltsam an. Bleibt für Zweiflerinnen wie mich also, die Identität gar nicht erst zu nennen. Oder um es mit den Worten in alter „Übrigens“-Manier zu sagen: Gut, dass wir Neues wagen!
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Pluralis Majestatis