Mannheim. Übrigens ...
... verliert so manches seinen Schrecken, wenn man sich ihm nähert. Die Spinne zum Beispiel, die vor dem Wohnzimmerfenster ein stattliches Netz errichtet hat, welches man trotz erheblicher Abneigung gegen bis beinahe Furcht vor achtbeinigen Tieren nicht entfernt - aus Respekt vor der Schöpfung und wegen der Vorbildfunktion, die man gegenüber dem eigenen Nachwuchs zu erfüllen hat (Ehrfurcht vor dem Leben und so).
Nun ja, das Netz ist da, und allabendlich kommt der dazugehörige Achtbeiner aus seinem Versteck und platziert sich prominent in der Mitte seines Werks. Durch die Fensterscheibe vor etwaigen Angriffen geschützt, kann man ihn nun vorsichtig beobachten. Die Recherche ergibt, dass es sich um eine Spaltenkreuzspinne oder eine Brückenkreuzspinne handeln muss – eine exakte Definition ist wegen der Dunkelheit schwierig.
Um dem Tier den Gruselfaktor zu nehmen, wird gleich noch etwas weiter recherchiert. Man erfährt, dass vor der Paarung von Kreuzspinnen das Spinnenmännchen einen Faden zum Netz des Weibchens spinnt und daran zupft, also gewissermaßen „anklopft“. Wenn sie möchte, kommt sie aus ihrem Netz. Ist das nicht hübsch? Bei so viel Höflichkeit schämt man sich doch beinahe für die zuvor ablehnende Haltung und wünscht sich, die eigene Spezies hätte ebenso viel standardmäßiges Taktgefühl.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Übrigens Höfliche Spinnen
Die Spinne vor dem Wohnzimmerfenster fasziniert mit ihrem Netz und offenbart bei genauerer Beschäftigung Überraschendes.