Mannheim. Langsam bricht der Frühling an und wie allen Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtnern kribbelt es auch mir schon in den Fingern: Endlich kann’s in den Gemüsebeeten wieder losgehen. Erstmal allerdings ist Bodenvorbereitung angesagt. „Doch dabei sollte man sich kräftemäßig nicht gleich verausgaben, die Saison ist ja noch lang“, sagt Judith Stein.
Das Motto gefällt mir. Die 32-Jährige hat 2020 gemeinsam mit ihrem Mann Felix Albrecht angefangen, auf einem Grundstück unweit des Wasserturms in Edingen-Neckarhausen Gemüse anzubauen. „Ein Corona-Experiment – wie so viele in dieser Zeit entstanden“, erzählt sie mir lachend.
Die Gartenarbeit ist ein prima Ausgleich zum Bürojob
Eigentlich arbeitet Judith Stein im Marketing. „Die Gartenarbeit ist ein prima Ausgleich zum Bürojob“, findet die junge Frau. In der Pandemie kam ihr schließlich die Idee, einen Nebenerwerbsbetrieb zu gründen und mit dem Anbau von Tomaten, Kohl, Auberginen und Co. einen „kleinen Beitrag zu klimafreundlicherer Ernährung“ zu leisten.
Judith Stein und ihr Partner versuchten sich im biointensiven Anbau. „Das bedeutet in eng bepflanzten Beeten ohne Chemie hohe Erträgen zu erzielen“, erläutert sie. Doch damit das gelingt, ist Bodenarbeit unerlässlich. Denn der Untergrund soll möglichst fruchtbar sein und bleiben.
Wie überall sind über Winter auch in den Beeten des Edinger Gartens Unkraut und Gräser gewachsen. „Deshalb braucht man trotzdem nicht alles umgraben“, betont Judith Stein. Weil sie dennoch für ihr Gemüse krümelige Erde haben möchte, greift sie zur sogenannten Doppelgrabegabel.
Unkraut soll Gemüse keine Konkurrenz machen
Damit kann der Boden gelockert und gelüftet werden, ohne ihn zu wenden. „Das ist nicht ganz so anstrengend wie die Arbeit mit dem Spaten – gerade wenn man so richtig schweren Lehmboden hat wie hier“, meint die Neu-Landwirtin. Außerdem verbleiben auf diese Weise die wertvollen Mikroorganismen in ihrer jeweiligen Bodenschicht, wo sie am besten leben und wirken können.
Nach der Aktion mit der Doppelgrabegabel sind Erdschollen entstanden. Aus diesen entfernt Judith Stein nun – samt Wurzeln – Disteln, Hahnenfuß, Ackerwinde und anderes Unkraut, das später ihrem Gemüse keine Konkurrenz machen soll.
In einem weiteren Schritt zerkleinert sie die Schollen mit einer kleinen Motorhacke, verteilt Kompost und arbeitet diesen unter.
Werden bei Beete nicht gleich bepflanzt, deckt die Edinger Gärtnerin diese mit Folie ab. „Zeigt deren schwarze Seite nach oben, wird so das Sonnenlicht angezogen und das Erdreich darunter schön aufgeheizt, bevor es mit dem Bepflanzen losgeht“, erklärt Judith Stein.
Salat, Zwiebeln, zudem Brokkoli und Weißkohl für die Sommerernte machen bei ihr den Anfang. Insgesamt wachsen auf 300 Quadratmetern Beetfläche 25 verschiedene Kulturen.
Drei Jahre lang hat das Edinger Paar diese in Gemüsekisten verkauft. Weil sie 2023 Eltern geworden sind, wollen sie das vorerst aber nicht mehr machen. Stattdessen verkaufen sie Jungpflanzen auf Märkten in der Region. Oder Kundinnen und Kunden können die Pflänzchen bei ihnen abholen. „Vor allem haben wir jetzt einen Selbstversorgergarten für uns. Familie und Freunde bekommen mitunter etwas ab“, sagt Judith Stein.
Damit wir zu Hause im Sommer auch ernten können, mache ich mich jetzt besser auch ans Werk – in dieser Saison aber hoffentlich ganz entspannt und ohne allzu viel Anstrengung.
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