Ein wahres Schatzkästchen

Kulturell, historisch und auch landschaftlich hat Potsdam einiges zu bieten. Die Residenzstadt der preußischen Könige besteht aber aus weit mehr als den prachtvollen Bauten und Gärten.

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Die einstige Residenzstadt der preußischen Könige und heutige Landeshauptstadt Potsdam ist ein Schatzkästchen voller kultureller, historischer und landschaftlicher Sehenswürdigkeiten. Von prachtvollen Schlössern und Gärten über romantische historische Stadtviertel bis hin zu modernen Museen und innovativen Wissenschaftsparks gibt es viel zu entdecken – von den historischen Visionen Potsdams bis hin zu den modernen.

Der Alte Markt als Stadtkern ist umgeben von historischen Gebäuden wie dem imposanten alten Rathaus, dem Museum Barbarini, dem Brandenburger Landtag und vor allem der Nikolaikirche. Hier ist die Atmosphäre des alten Potsdams, das sich vom Fischerdorf zur preußischen Kurfürstenstadt entwickelte, noch spürbar.

Die aufwendig restaurierte Nikolaikirche – das Wahrzeichen der Stadt – ist nicht nur innen sehenswert, sondern bietet von ihrem Turm, der über viele Stufen mühsam zu erklimmen ist, einen herrlichen Panorama-Ausblick. Auch die angrenzenden Quartiere wie das Französische Viertel und vor allen Dingen das Holländische Viertel lassen die Geschichte lebendig werden.

Im Holländischen Viertel

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Das Flair im Holländischen Viertel erinnert mit seinen malerischen Backsteinhäusern ein bisschen an Amsterdam – es fehlen nur die Grachten und die Coffeeshops. Viele kleine Läden und gemütliche Cafés laden zum Bummeln und Verweilen ein. Vor allen Dingen gibt es hier neben kleinen Boutiquen einige Kunsthandwerker-Läden von Töpfereien individueller Keramik über Hutkreationen bis zur Seifenmanufaktur.

Durch das Holländische Viertel führt auch der Weg in Richtung des imposanten Schlossparks Sanssouci, der zusammen mit den dort befindlichen Schlössern und Gebäuden nicht ohne Grund Unesco-Welterbe ist. Allerdings sind die darin befindlichen malerischen Wege durch romantische Gärten und zu idyllischen Teichen nur zu Fuß zu erkunden. Radfahrer können die eigentliche Schönheit des Parks mit seinen angelegten Gärten, Skulpturen, Brunnen und auch seiner Gebäude, wie den Freundschaftstempel und das Chinesische Haus nur aus der Ferne sehen. Am Schloss Sanssouci oder dem Neuen Palais gibt es allerdings Fahrradständer, um Besichtigungen zu ermöglichen.

Vom Wasser aus genießen

Durch Potsdam verläuft die Havel. Begibt man sich mit einer entspannten Bootstour aufs Wasser, erlebt man eine ganz andere Perspektive, aber wohl eine der schönsten. Immer wieder wandert der Blick zu herausragenden Bauwerken am grünen Ufer: auf den italienisch anmutenden Campanile der Heilandskirche Sacrow, das im englischen Landhausstil gebaute Schloss Cecilienhof oder die Schlösser Glienicke. Man gleitet unter der für seinen Agentenaustausch berühmten Glienicker Brücke dahin.

Vom Fluss aus zu sehen ist auch das beachtenswerte Dampfmaschinenhaus, was eher an eine Moschee erinnert. Obwohl im Stil einer Moschee mit Kuppel und Minarett in den frühen 1840er Jahren gebaut, handelt sich bei dem Bauwerk in der Neustädter Havelbucht gar nicht um ein islamisches Gotteshaus. Dennoch ist es im Inneren absolut faszinierend.

Technikbegeisterte kommen im Dampfmaschinenhaus auf ihre Kosten. Diese historische Stätte, einst Teil der preußischen Wasserwirtschaft, beherbergt beeindruckende Dampfmaschinen aus dem 19. Jahrhundert, die noch heute funktionsfähig sind. Bei einer Führung erfährt man nicht nur Wissenswertes über diese technischen Meisterwerke, sondern auch über ihre Bedeutung für die Entwicklung der Stadt. Sie dienten dazu, Havelwasser auf den Ruinenberg zu pumpen, um damit die Wasserspiele und die Große Fontäne im Park Sanssouci in Gang zu setzen.

Faszinierend sind auch die Malereien und Verzierungen im Dampfmaschinenraum. Zu besichtigen ist dieses Schmuckstück zwischen Mai und Oktober jeden ersten Sonntag im Monat sowie zu besonderen Anlässen wie dem Tag des offenen Denkmals und manchen Feiertagen.

Wissenschaftspark

Mit dem Bus gut zu erreichen ist der oberhalb der Stadt gelegene Telegraphenberg. Inmitten eines parkähnlichen Geländes liegen in dem nach Albert Einstein benannten Wissenschaftspark vom historischen Refraktor (Observatorium), heute noch das größte Linsenteleskop Deutschlands und das viertgrößte der Welt, bis hin zu modernsten und weltweit bedeutenden Forschungsinstituten, teils in historischen Backsteingebäuden oder modernen und nachhaltigen Gebäuden untergebracht.

Bei einer Führung durch das Gelände erhalten Besucher Einblicke in die Geschichte und vor allen Dingen Zukunft der Wissenschaft und Technologie. Hier wird jedes Erdbeben auf der Welt registriert, das Weltall und vor allen Dingen die Klimafolgen erforscht.

Das Minsk-Kunsthaus

Schon fast ein Gegenpol zum Kunstmuseum Barberini, das sich am Alten Markt in einem rekonstruierten klassizistisch-barocken Palast befindet, ist das Minsk Kunsthaus. Einst in der DDR ein Terrassenrestaurant, ist heute ein modern saniertes Museum für zeitgenössische Kunst. Hier werden Kunstwerke der ehemaligen DDR, die Teil der Sammlung des Kunstmäzens Hasso Plattner sind, aber auch zeitgenössische Kunst aus aller Welt in wechselnden Ausstellungen in neuen Kontexten gezeigt.

Und Kunst kann hier auch durch den Magen gehen. Im Museumscafé Hedwig, das mit Keramiken der Künstlerin Hedwig Bollhagen ausgestattet wurde, wird die Karte teilweise auf das Thema der jeweiligen Ausstellung abgestimmt.

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