Auf in die Lombardei

Das Hotel Lac Salin im norditalienischen Ort Livigno ist der perfekte Ausgangspunkt für Wander-Touren durch wunderschöne Berglandschaften.

Von 
Florian Lim
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Sattes Grün und ein blauer Himmel laden in der Nähe von Sondrio zum Wandern ein. © Lim

Grau und weiß, die Berggipfel. In jeder Richtung. Darunter das langgestreckte Grün der Wiesen. Es ist ein milder Vormittag, die Luft leicht kühl hier auf einer Höhe von knapp 2400 Metern des Crap de La Parè, dem Panoramaweg mit dem besten Ausblick auf das norditalienische Livigno. Der Himmel ist ein einziges Blau, Kuhglocken läuten in der Ferne aus Richtung des Passo d’Eira, des Bergpasses, über den wir hier hoch gekommen sind. Es ist ein steiler Abgrund, eine grasbewachsene Hangfläche, die uns vom Tal mit 1800 Metern über dem Meeresspiegel trennt.

Das Dorf mit seinen 6550 Einwohnern liegt in der Provinz Sondrio in der Lombardei, so nördlich, dass viele Berge, die wir sehen, noch in der Schweiz liegen. Zwischen den Bergen ein azurblauer See, Wasser, das abgelassen wird und in den Inn fließt, bevor die harschen Tage des Winters kommen und sich der See in einen geeigneten Ort für Fahrer mit dem Motorschlitten verwandelt. Dann wird das gesamte Gebiet zu einem Paradies für Wintersportler.

Gipfelkreuz-Foto als Erinnerung

Das Gipfelkreuz, das sich stolz vor dem Blau des Himmels erhebt, ist ein beliebtes Fotomotiv, Trophäe der Wanderer, die uns mit einem „Buongiorno“ auf den Lippen entgegenkommen. Das Kreuz ist auch für uns eine Erinnerung an diesen Tag in den Bergen. Der steile Aufstieg lässt den Wanderer schneller atmen, macht den Kopf frei, aber ist nicht zu fordernd. Der Weg bergab führt über einen schmalen, gewundenen Pfad, auf dem die Wurzeln der zahlreichen Nadelbäume kleine Plateaus bilden.

Festes Schuhwerk ist Pflicht, und wir achten darauf, wo wir hintreten, denn die Schneereste hier auf dem Nordhang des Berges machen den Pfad schlammig. Am Wegesrand stehen Steinpilze, und wir bekommen Appetit auf eine Pilzpfanne mit Speck und Petersilie. Am Fuß des Berges liegt die Molkerei von Livigno, hier werden typische Speisen der Region gereicht, Salate, Wein, in einer Nische ist eine Käsetheke.

Den Mittag verbringen wir auf der Terrasse des Restaurants Lac Salin und wählen aus zahlreichen Spezialitäten und traditionellen einheimischen Gerichten. Das Hotel hat vier Sterne und verfügt über 65 luxuriöse Zimmer, darunter sieben an den Chakren inspirierte Suiten.

Den Nachmittag verbringen wir im 1200 Quadratmeter großen Mandira Spa: In dem Pool des Hotels Lac Salin kann man oft ganz alleine schwimmen, danach geht es für eine Massage in das warme Wasser des Whirlpools. Im Wellnessbereich mit leichter Hintergrundmusik entspannen wir eine Weile auf einem der Liegestühle, in dem abgetrennten Bereich mit dunkler Holzvertäfelung, die in sanftes Licht getaucht wird, genießen wir einen Tee.

Im Dampfbad sehen wir dem Wassernebel zu, wie er kleine Spiralen dreht, und atmen anschließend die heiße Luft des Kräuterbades, bevor es zum Abkühlen in ein niedriges, von Steinen umsäumtes Wasserbassin geht. Die Stunden vor dem Abendessen verbringen wir auf dem Balkon unseres Hotelzimmers, bei einem wunderschönen Ausblick auf die Berghänge, und beobachten einen Landwirt, der mit einem Mähdrescher über die Wiese fährt.

„Das Hotel stammt aus den 1970er Jahren. Wir haben es in den 1990er Jahren gekauft“, erläutert Fabio Giacomelli, einer der Eigentümer. Begeistert berichtet Giacomelli von der Drei-Länder-Tour mit dem Mountainbike, die jährlich 400 Gäste in die Orte Livigno (Italien), Nauders (Österreich), Scuol und St. Maria (Schweiz) führt.

Zum Abendessen spielt ein Barpianist im Restaurant Stua da Legn. Unter vielen anderen Gerichten werden hier für das Tal Veltlin typische Speisen serviert, wie eine traditionelle Aufschnittplatte mit Buchweizenkrapfen mit Bergkäsefüllung („Sciatt“), Buchweizenbandnudeln mit Käse, Kohl und Kartoffeln („Pizzoccheri“). Als Hauptgang gibt es Rinderschmorbraten in Rotweinsauce, dazu Polenta und Steinpilze. Mit jazzigen Harmonien klingt der Abend aus, bevor wir ins Bett fallen.

Reise

Eindrucksvolle Berglandschaft Norditaliens

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Reise-Tipps

Anreise: Mit dem Zug über Basel (Schweizer Bundesbahnhof), Landquart, Zernez und dann mit dem Überlandbus weiter nach Livigno.

Unterkunft: Hotel Lac Salin (vier Sterne, Livigno), Hotel Concordia (vier Sterne, Livigno), Montivas Lodge (vier Sterne, Livigno), Grand Hotel della Posta (vier Sterne, Sondrio)

Preise: Die Übernachtungspreise varriieren je nach Saison und Datum, Feiertage sind in der Regel teurer. Im Hotel Lac Salin kostet ein Zimmer pro Nacht zwischen 99 und 150 Euro im Sommer und im Winter zwischen 130 und 350 Euro.

Redaktion Florian Lim studierte Literarisches Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim und Journalistik in Leipzig. Nach Praktika bei der Braunschweiger Zeitung, der Eßlinger Zeitung und der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung begann er sein Volontariat beim Mannheimer Morgen. Seit Januar 2018 arbeitet er als Blattmacher für die Kulturredaktion.

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