Hall- Wattens in Tirol

Abschalten und an den Kraftorten die Seele wieder auftanken

Spirituelle Stätten sind schon vor vielen Jahrhunderten von den Menschen aufgesucht worden

Von 
Detlef Düring
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Auf dem Weg in Richtung Süden über den Brenner in Richtung Südtirol, Gardasee oder Toskana kommt man kurz vor dem österreichischen Innsbruck an Hall vorbei. Eigentlich viel zu schade, um nur vorbeizufahren, hat dieses kleine Städtchen Hall mit seiner Altstadt und seiner Umgebung Hall-Wattens doch so viel Sehenswertes und vor allen Dingen auch viele Kraftorte zu bieten.

Gerade Kraftorte sind in unserer schnelllebigen und auch derzeit unruhigen Zeit besonders wichtig, um einfach mal abschalten und den stressigen Alltag hinter sich lassen zu können, um einfach neue Kraft zu tanken.

Schon Halls sehenswerte historische Altstadt mit ihren historischen Hausfassaden, kleinen Lädchen und Cafés lässt den Besucher ein wenig runterkommen, ein wirklich mittelalterliches Juwel. Der durch den früheren Salzhandel erworben Reichtum ist heute überall noch zu sehen. Auch wenn es kein von der Natur geprägter Kraftort ist, so strahlt die Altstadt die Ruhe eines historischen Örtchens aus, an dem scheinbar die Zeit stehen geblieben ist.

Spirituelle Stätten

Ganz andere Kraftorte sind die in der Natur gelegenen Kraftorte, wo man innehalten und die Energien und Ruhe des jeweiligen Kraftortes bewusst wahr- und aufnehmen kann, spirituelle Stätten, Wallfahrtsstätten, Kulturdenkmäler und besondere Naturschauplätze, die dazu einladen, die eigenen Batterien wieder aufzuladen.

Wohlbefinden und Aussichtspunkt in einem vereint der Kraftort hoch über Thaur. Seit mehr als 200 Jahren thront die Kaisersäule als Wahrzeichen Thaurs über der Ortschaft; einst errichtet zu Ehren Kaisers Franz I. Oberhalb des Dorfes steht erhaben auch das malerische Romedikirchl. Nicht weit davon befindet sich zudem eine geheimnisvolle Schlossruine mit energiereichen Plätzen. Beide sind über schöne Wanderwege erreichbar und eingerahmt von ehrwürdigen Bäumen. Die Aussicht von hier ins Inntal ist einfach grandios.

Rätersiedlung Himmelreich

Auf einer Bergkuppe zwischen Wattens und Volders, direkt am Historischen Rundwanderweg, liegt die Rätersiedlung Himmelreich. Der Name ist Programm: Wer diesen Ort besucht, spürt gleich, warum eine der ältesten menschlichen Siedlungen im Inntal ausgerechnet hier entstanden ist.

Vermutlich konnten sich schon die ersten Ankömmlinge der Energie dieses verwunschenen Fleckchens Erde nicht entziehen und ließen sich hier nieder.

Der wohl unbekannteste Kraftort in der Region Hall-Wattens ist Schwarzbrunn im hintersten Ausläufer des Voldertals.

Die Einsamkeit an diesem Ort ist es aber gerade, die seine Schönheit und seine Atmosphäre ausmacht. Allein die Fahrt dorthin auf der schmalen Straße ist ein wenig abenteuerlich, bietet aber herrliche Aussichten, die sich mit urigen Bauernhöfen und Almen abwechseln.

Die malerische Kapelle St. Magdalena im Halltal liegt inmitten des Naturparks Karwendel. Der Weg dorthin ist spektakulär: Wanderer passieren ein beeindruckend schroffes Tal, bevor sie ihr Ziel nach etwa zwei Stunden erreichen.

Bergidylle in Reinform erwartet Gäste auf der Walderalm bei Gnadenwald. Am östlichen Ausläufer der Gleirsch-Halltal-Kette thront die Alm schon lange oberhalb des Inntals im Süden und des einsamen Vomperlochs im Norden.

Die urigen Hütten, die sich im Herzen der aussichtsreichen Almfläche zusammendrängen, versetzen einen in ein längst vergangenes Zeitalter.

Schon im 11. Jahrhundert soll an der Stelle des heutigen Klosters St. Martin ein Jagdhaus mit einer Kapelle zu Ehren des heiligen Martin gestanden haben. Der Kraftort und seine Aura fesseln Menschen seit damals und die Wirkung ist bis heute ungebrochen. Inzwischen nicht mehr von Nonnen bewohnt, hinterlässt es einen fast verwunschenen Eindruck. Besonders eindrucksvoll ist das bei St. Martin befindliche Steinlabyrinth und der nahe Besinnungsweg.

Maria Larch ist zwischen Gnadenwald und Terfens. Direkt an einer Nebenstraße, abseits von belebten Dörfern oder Siedlungen mitten im Wald, liegt dieser wunderbare starke 300 Jahre alte Kraftort. Aber Maria Larch ist noch viel mehr als ein Wallfahrtsort. Eine Heilquelle entspringt dort und sprudelt aus einem barocken Brunnenhäuschen unterhalb der Kirche. Das Wasser soll im 18. Jahrhundert das stumme Mädchen Maria Jenewein von seinem Leiden geheilt haben und gilt seither als belebender Trunk. Viele kommen hierher, um sich Wasser abzufüllen, teils in Kanister und ganzen Kästen voll Flaschen.

Marienbasilika in Absam

Anders als die meisten Kraftorte liegt die Basilika inmitten einer Ortschaft. Absam verdankt seine Bedeutung als weit über Tirol hinaus bekannter Wallfahrtsort dem Gnadenbild der Gottesmutter, das am 17. Januar 1797 auf der Fensterscheibe eines Bauernhauses in Absam erschien. Die Basilika ist das Zentrum dieser Gottesverehrung und dementsprechend beeindruckend gestaltet und ausgestattet.

Auf dem Zirbenweg

Bei den Kraftorten darf natürlich nicht der rund sieben Kilometer lange Zirbenweg unerwähnt bleiben. Er führt auf einer Höhe von gut 2000 Metern durch einen der größten zusammenhängenden Zirbenbestände Europas voller toller Panoramaaussichten aufs Inntal und das gegenüberliegende Karwendelgebirge, – ohne große Steigungen. Nicht ohne Grund gilt er als einer der schönsten Wanderwege Tirols. Er führt zwischen den Bergstationen des Patscherkofels und der Glugenzerbahn durch eine urwüchsige und wildromantische Landschaft wie aus einer anderen Zeit. Vom Wind gebeugt und zerzaust, manche von Blitzen gezeichnet oder gespalten, trotzen die Bäume teilweise seit 800 Jahren den Naturgewalten und verströmen an sonnigen Tagen ihren beruhigenden intensiven harzigen Geruch. Hier bekommt der Begriff Waldbaden eine ganz andere Bedeutung. Dank eines Zirbenwegtickets, welches die Benutzung beider Lifte und auch den Bustransfer zwischen den Talstationen enthält, kann man den Weg quasi als Rundweg erkunden.

Die Region Hall-Wattens ist einfach im Sommer ideal zum Wandern, Mountainbiken, Kraft tanken, Entschleunigen sowie Kultur zu entdecken und Kulinarik zu genießen.

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