Mannheim. Betritt man das Vegana in der Fressgasse in Mannheim würde einem auf den ersten Blick nicht einfallen, dass sich hier alles um vegane Ernährung dreht. Das Mobiliar ist schick, es gibt Pflanzen an Ecken und Wänden, aus den Lautsprechern dringt zeitgenössische Popmusik. Doch der Name täuscht nicht: Kein Huhn, keine Kuh, kein Fisch und kein Schwein musste sein Leben für die Gerichte hier lassen.
Vegana in Mannheim: Vietnamesisches Restaurant in vegan
Das große Buddha-Gemälde an einer Wand lässt erahnen, wie die Küche außerdem eingestellt ist. Hier gibt es ausschließlich vietnamesische Küche. Wie kommt man darauf, die sonst nicht sonderlich fleischlose Kochkunst des südostasiatischen Landes vegan zu machen? Lien Nguyen ist Tochter des Mitinhabers und Kochs, kümmert sich um Kunden und war von Anfang an dabei.
Vegana in Mannheim
- Adresse: P6 14, 68161 Mannheim
- Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 11 bis 23 Uhr; Sonntag von 12 bis 23 Uhr
- Infos und Speisekarte: www.vegana-restaurant.de
„Eigentlich ist das spontan entstanden. Wir hatten geplant, hier ein Restaurant aufzumachen, und im Vorfeld haben wir uns informiert, was in Mannheim gut ankommt. Auf Instagram vor allem haben wir dann gesehen: Es gibt viele vegane Restaurants.“
Veganes vietnamesisches Restaurant Vegana in Mannheim: Seitan selbst gemacht
Eigentlich kommt Nguyen aus München, wo die Inhaber bereits ein Restaurant haben. Aus der Übernahme des ehemaligen Café Beirut und der Idee Ende 2022 wird schnell Realität, und schon im Juli eröffnet das Vegana in Mannheims kultigstem Ort für Gastronomen, der Fressgasse.
Vater Xuân Nguyen hat davor noch nie mit Fleischersatzprodukten gekocht. Trotzdem sei die Umstellung kein großes Problem für den 48-Jährigen gewesen. „So kompliziert ist es auch nicht“, erklärt Lien Nguyen. „Wir machen unseren Fleischersatz, also den Seitan, außerdem selber. Wir legen da viel Wert drauf, denn es soll ja auch was Besonderes sein.“
Veganes Essen in Vietnam alltäglich
In Mannheim ist es das. In Vietnam ist vegane Ernährung aber durchaus alltäglich. Das hat auch mit dem Buddhismus zu tun, sagt Nguyen: „Wer schonmal in Vietnam, oder einem anderen asiatischen Land war, kennt das: Es gibt viele buddhistische Tempel, und da wird ausschließlich vegan gegessen. Im Buddhismus ist es nämlich sozusagen ein Frevel, Tierisches zu essen. Und am jeweils 1. und 15. eines Monats sind Tage, an denen jeder Vietnamese vegan isst.“
So hat es unserem Autor bei Vegana geschmeckt
Es bleibt nur die Frage, wie so ein veganes, vietnamesisches Fleisch schmeckt. Zur Verkostung gibt es ein Stück veganes Huhn aus Seitan. Außerdem gibt es auch noch Schwein, Rind und Fisch. Optisch haben die Scheiben durchaus eine Ähnlichkeit mit Geflügel. Auch wenn man hineinbeißt fällt einem nicht auf, dass das, was man da isst, nichts Tierisches an sich hat. Die Panade ist knusprig, wie bei echtem Hähnchenfleisch. Auch die Textur des Seitan imitiert das Federvieh erfolgreich. Einzig der Eigengeschmack geht unter Panade und Soße ein wenig unter – das kann aber auch so gewollt sein.
Das Angebot bei Vegana ist durchaus klassisch. Es gibt eine Vorspeisenplatte (17,90€ für zwei Personen) mit Sommerrollen, Frühlingsrollen, frittierte Teigtaschen, Sojabohnen sowie Soßen. Außerdem steht Bún Chả Giò (14,90€) auf der Karte, Reisnudeln mit Gemüse, Salat und Frühlingsrollen.
Die Vorspeisen überzeugen durchweg: Weder bei den Teigtaschen, noch bei den Frühlings- und Sommerrollen fehlt das Aroma, das sonst das Fleisch mitbringt. Gerade die Frühlingsrollen stechen dabei positiv hervor, da sie nicht das gewohnte Einerlei aus anderen asiatischen Restaurants sind, sondern einen anderen, intensiveren Geschmack unter einer luftigeren Hülle bieten.
Die Soßen aus Tamarinde, Erdnuss oder Fischsauce sind intensiv und harmonieren gut mit dem Gebotenen. Bei den noch bissfesten Nudeln gibt es dieselben guten Frühlingsrollen, das Gemüse beinhaltet hier sogar ein paar pfiffige Mangostreifen. Und ja: Auch das zu allem gereichte Dip aus Fischsauce ist vegan.
Genau deswegen, erklärt Nguyen, sei an diesen Tagen das Restaurant immer besonders gut besucht. Aber auch Neulinge im Bereich der pflanzlichen Ernährung habe man schon überzeugen können: „Das Feedback, das wir bekommen, ist eigentlich durchweg positiv. Wir hatten sogar Fleischesser, die gesagt haben, es sei das beste vegane Essen, dass sie bisher hatten. Und damit haben wir unser Ziel auch erreicht, zu zeigen, dass das nicht langweilig sein muss. Wir wollen auch nicht damit angeben, aber es gibt uns schon Schwung.“
Das Restaurant solle sich jetzt aber erst einmal etablieren, bevor über weitere Standorte nachgedacht werden könne, so Nguyen. Dafür macht Vegana Werbung auf Social Media, und will in Zukunft auch mit Influencerinnen und Influencern zusammenarbeiten.
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