Gastronomie

"Haus des Döners" in Mannheim: Döner-Bude im Netflix-Stil eröffnet

Zur Eröffnung gab es Döner für einen Cent: Mit dem Angebot lockt „Haus des Döners“ Kunden in Mannheim. Im Hintergrund schwelt ein Rechtsstreit mit Netflix. Denn das Design des Ladens erinnert stark an eine Serie

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Moritz Vogt
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Seit Ende Juni beherbergt das Quadrat T1 ein "Haus des Döners", eine Filiale der Dönerkette aus Nordrhein-Westfalen. © Moritz Vogt

Mannheim. Marketing über TikTok, Design ähnlich einer Netflix-Serie und ein funktionierendes Franchise-Konzept: „Haus des Döners“ bringt Neues in die Welt des zweitliebsten Fastfoods der Deutschen.

Ende Juni eröffnete in Mannheim mit einem unschlagbaren Angebot die erste Filiale der Kette in Baden-Württemberg. Döner für einen Cent. In Zeiten, in denen die Inflation auch beim Döner zuschlägt, lockte das Eröffnungsangebot zahlreiche Besucher zum Quadrat T1.

„Haus des Döners“ in Mannheim: 55 Filialen in ganz Deutschland

Der Effekt dieses explosiven Einstiegs sei auch noch immer zu spüren, sagt Birsel Demirbas, die den Imbiss in Mannheim leitet. Sie selbst kommt aus Köln. „Alle in meiner Familie haben eine Filiale, und dann wollte ich das auch unbedingt machen. Und Mannheim ist eine schöne Stadt, mir hat es hier immer gefallen“, sagt Demirbas.

Franchises sind keine Weltneuheit. McDonald's, Subway und Co bauten in der Gastronomie mit diesem Modell ihre Marken zu weltweit erfolgreichen Unternehmen auf. Ihren Döner essen die meisten Deutschen aber noch bei der inhabergeführten Dönerbude um die Ecke. Ein Franchise mit 55 Filialen wie bei „Haus des Döners“ gab es in Deutschland bislang nicht.

Birsel Demirbas, Ugur Mamak und einer der weiteren sieben Mitarbeiter präsentieren den Döner. © Moritz Vogt

Beim Franchising übernimmt ein selbstständiger Unternehmer das erprobte Geschäftsmodell des eigentlichen Unternehmens, muss dafür aber oft Lizenzgebühren oder Miete zahlen, und sich an gewisse vom Unternehmen vorgegebene Richtlinien halten.

Bei „Haus des Döners“ umfasst das beispielsweise den Fleischspieß aus Kalbfleisch. Der Döner kostet übrigens mittlerweile nicht mehr einen Cent, sondern 7,50 Euro für die normale Portion und 8,50 Euro für einen großen Döner. Der Spieß kommt laut Demirbas aus einem Exklusivliefervertrag mit einem Berliner Unternehmen. Auch die Soßen, die bei "Haus des Döners" vor dem Befüllen des Brotes auf die Innenseite gestrichen werden, sind vorgegeben. Eine weitere Richtlinie: Die Gestaltung der Filialen.

„Haus des Döners“: Design der Döner-Bude erinnert an Netflix-Serie

Das Erkennungsmerkmal der Kette: Der Schriftzug über dem Eingang und der Name erinnern stark an die Netflix-Erfolgsserie „Haus des Geldes“, in der eine Gruppe Bankräuber unter der Leitung des "Professors" die spanische Notenbank ausraubt. Inspiration für das Design der Dönerkette im Netflix-Stil war, nach Aussage Demirbas’, dass der Frau des Gründers die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ gefiel. 

Das Design zieht sich durch die Filialen. Gesichter mit aus der Serie bekannten typischen Salvador Dali-Masken und rotem Anzug zieren manche Fassaden. Bei der Eröffnung tauchen Personen im berühmten roten Overall und mit Maske verkleidet auf. 

Ayran im Bankräuber-Stil: Das Getränk ist eigens für das Franchise gestaltet. © Moritz Voget

Die Läden sind rot und schwarz gestaltet, und sogar die Verpackung des Ayrans ist komplett im Farbschema und dem Schriftzug gestaltet. Das Problem: Das Design ist wohl nicht mit Netflix abgesprochen. Der Streamingdienst hält aber die Rechte an der Serie.

Netflix teilt auf Nachfrage mit, man glaube fest an die Bedeutung der Rechte an geistigem Eigentum, und sei „bereits seit längerer Zeit mit den Verantwortlichen der Dönerkette im konstruktiven Austausch.“ Gemeinsam arbeite man derzeit an einer Einigung.

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Dieser Konflikt im Hintergrund schreckte Birsel Demirbas, Franchisenehmerin in Mannheim, nicht ab. Im Gegenteil: Ihres Wissens nach gebe es bereits eine Einigung, nämlich eine geringfügige Namensänderung auf Seiten der Kette. Sie ruft das Instagram-Profil der Kette auf und zeigt auf das Profilbild. „Da steht jetzt ein kleines ‚das‘ vor Haus des Döners. So hat man sich geeinigt. Da müssen wir dann auch noch Schilder austauschen, aber das ist ja nicht viel“, sagt sie. Netflix möchte dies auf Anfrage hin nicht bestätigen. Eine Anfrage des "Mannheimer Morgens" an die Zentrale des Franchise „Haus des Döners“ zum Rechtsstreit blieb unbeantwortet.

„Haus des Döners“ wirbt über Tiktok

Wie geht es also weiter mit "Haus des Döners" in Mannheim? Ugur Mamak, stellvertretender Chef in Mannheim, sieht der nächsten Zeit optimistisch entgegen. „Es sind hauptsächlich jüngere Leute, die hier kommen. Wahrscheinlich auch wegen des Marketings über Tiktok“, sagt er und zeigt dabei auf die Menschen, die in diesem Moment am Tresen anstehen.

Auch über Unmut von benachbarten Dönerläden macht er sich keine Sorgen. Man sei gut befreundet, und würde sich den Erfolg gönnen. Konkurrenz gibt es aber vielleicht bald auf gesamtdeutscher Ebene: Das Dönerfranchise „Mangal Döner“ des Fußballers Lukas Podolski, mit bisher 15 Filialen, möchte in der nächsten Zeit expandieren. Für Mannheim ist laut Webseite des Unternehmens  allerdings bisher keine Filiale geplant.

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