Punkt 1 von 2 Kroatien: Sretan Božić!
Valnea Pinezic ist auf der kroatischen Insel Cres aufgewachsen. „Bei uns bedeutet Weihnachten eine super festliche und besinnliche Zeit“, sagt die 43-Jährige. „Alles dreht sich um Familie und die Freude, die Weihnachten mit sich bringt.“ Geschenke seien da eher im Hintergrund. An Heiligabend gehen viele Kroaten in die Mitternachtsmesse und am 1. Weihnachtsfeiertag steht ein erneuter Kirchgang an. Danach feiern die Familien im großen Kreis mit einem opulenten Essen in mehreren Gängen. Gesungen werden nicht nur internationale, sondern auch kroatische Weihnachtslieder. „Wir haben einen Weihnachtsbaum, der schön geschmückt ist, aber es ist noch wichtiger, eine Krippe zu haben. Zu essen gibt es an Heiligabend unter anderem Bakalar, getrockneter Stockfisch. „Wir servieren das als Eintopf oder mit Kartoffeln oder auch wie eine Pastete, aber am häufigsten mit Kartoffeln“, sagt die Mannheimerin. Als Gebäck kommen bei ihr Fritule, fluffige Teigbällchen auf den Tisch, die in Öl frittiert und mit Rosinen gefüllt und am Schluss mit Puderzucker bestäubt werden. Zudem genießen kroatische Familien zur Weihnachtszeit auch den Hefekuchen Orahnjaca, der mit einer Walnusscreme gefüllt ist sowie den Mohnkuchen Makovnjača.
Punkt 1 von 2 Spanien: Feliz Navidad!
Erika Bello-Borrero hat Wurzeln in Spanien. Ihre Mutter stammt aus Galizien. Sie und ihre Familie feiern mit deutschen aber auch spanischen Traditionen. Für viele Spanier steht am 24. Dezember die Mitternachtsmesse, die Misa del Gallo auf dem Programm. Die jungen Menschen gehen anschließend in die Disco. Geschenke gibt es bei ihnen sowohl an Heiligabend als auch am 6. Januar. An Heiligabend lassen sich viele Spanier Meeresfrüchte, Fisch oder Gans schmecken, dazu wird ein guter Wein gereicht. Bello-Borrero, ,die Vegetarierin ist, bereitet eine fleischlose Paella für sich und ihre Tochter zu, während ihr Mann und ihr Sohn Fleisch essen. Zu den Süßigkeiten an Weihnachten gehören der weiße Nougat Turrones und Marzipan. Am Dreikönigstag naschen die Spanier Roscon de Reyes, eine Art Hefezopf. Eine besondere Tradition steht bei ihr an Silvester an. „Kurz vor Mitternacht und für jeden Glockenschlag isst man eine Glückstraube.“
Punkt 1 von 2 England: Merry Christmas
Greg Marley hat durch seine Mutter englische Wurzeln. Seine Lebensgefährtin Romina Thieme ist Deutsche. Das junge Paar feiert daher Weihnachten mit Bräuchen aus beiden Ländern. So stehen am Heiligabend Fondue-Essen mit der Familie der 34-Jährigen an, am ersten Weihnachtsfeiertag besuchen sie Marleys Familie. „Wir haben das doppelte Glück, dass wir Weihnachten zweimal feiern dürfen“, sagt Thieme. Die Bescherung bei den Marleys findet dann am Morgen des 25. Dezember statt. Nicht fehlen dürfen die Christmas Cracker. „Die liegen dann immer neben der Serviette“, sagt Marley. Zwei Leute ziehen zusammen an diesem Cracker. „Derjenige, der das längere Ende hat, gewinnt. Er hat den Joke, irgendein kleines Geschenk sowie einen Hut.“ Der geschmückte Weihnachtsbaum steht auch bereits Mitte November in britischen Wohnzimmern. Auch mit Essen kennt sich der 35-Jährige aus, der zusammen mit seinem Geschäftspartner Hiep Ngo das Restaurant Marley’s in der Abendakademie führt. In Großbritannien essen die Menschen als Gebäck gern Mince Pie, die eine Fruchtfüllung haben, der Christmas Pudding ist ein Kuchen, der dank Trockenfrüchten und Gewürzen wie Zimt, Nelke und Muskatnuss sein typische Weihnachtliches Aroma erhält. Auch Lebkuchenmänner lieben die Briten. Marley betont: „Sie dürfen nicht fehlen.“
Punkt 1 von 2 Italien: Buon Natale!
Benita und Walter Calandi, Inhaber des Restaurants Perché No, planen dieses Jahr ein großes Fest am 25. Dezember. „Weihnachten feiern wir mit der Familie. Das heißt Mama, Papa, Kinder, Enkelkinder und dieses Jahr sogar groß mit Tanten und Cousinen im Perché No Due“, sagt Benita Calandi, die sizilianischen Wurzeln hat. „Jeder bringt etwas zu essen mit und dann sitzen wir alle zusammen.“ Es gibt eine Tombola, die Familie spielt Karten. An Heiligabend feiern die Calandis mit ihren Kindern sowie Benitas Eltern und ihren Geschwistern. „Für uns ist Weihnachten zusammenkommen und schöne Erinnerungen zu habe“, sagt sie. An Heiligabend isst die Familie etwa Artischocken und Fisch, an den beiden kommenden Tagen unter anderem Gemüse, überbackene Auberginen, Lasagne und andere typische italienische Gerichte. Naschkatzen lieben Panettone, den großen Kuchen, der unter anderem mit Rosinen oder kandierte Früchte enthält. „Seit den letzten Jahren gibt es ihn auch mit Füllungen wie Pistaziencreme oder Zitronencreme“, sagt Benita Calandi. „Wenn jemand zu Besuch irgendwo hingeht, bringt man eine Panetone und eine Flasche Prosecco mit“, sagt sie. „Dann wird sie geöffnet und man isst und trinkt zusammen."
Punkt 1 von 2 Polen: Wesołych Świąt!
Die Mutter von Alexandra Kwast stammt aus Polen: Die Familie feiert das Fest der Liebe daher mit polnischen Traditionen. Dafür fährt die 30-Jährige zurück in ihre Heimat Berlin. „Der Tag des 24. Dezember wird „Wigilia” genannt“, erzählt sie. „Außerdem wird bei uns der Baum an diesem Tag geschmückt.“ Dabei schauen sie sich den Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ an. Der wichtigste Brauch ist das Teilen von Oblaten mit Weihnachtsmotive, bei denen sich die Familie vor dem Essen gegenseitig Glückwünsche für das kommende Jahr ausspricht. Außerdem fasten sie den ganzen Tag und bereiten die zwölf Speisen für den Abend zu. „Das Abendmahl wird begonnen, sobald der erste Stern am Himmel zu sehen ist.“ Zu den Gerichten zählt unter anderem Barszcz”, eine Rote Beete-Suppe mit „Uszka”, (Kleine Maultaschen mit Steinpilzfüllung) Traditionell genießen die Polen Karpfen, bei Familie Kwast dagegen werden Lachsfilets serviert, weil sie das lieber essen. Als Weihnachtsgebäck naschen polnische Familien gern den Mohnkuchen „Makowiec” Mohnkuchen und „Sernik” (Käsekuchen).
Punkt 1 von 2 Griechenland: Καλά Χριστούγεννα
Georgios Ziogas ist Grieche. Während in Deutschland sich die Adventszeit mit Plätzchen, Glühwein und Lebkuchen versüßen, fasten die Griechen vom 15. November bis zum 24. Dezember. „Traditionell gibt es 40 Tage lang kein Fleisch, keine Milchprodukte, kein Fisch, kein Wein und kein Öl“, sagt er. Doch das kleine Fasten vor Weihnachten praktizieren viele nicht mehr ganz so streng, sagt er. „Das Fasten wird dann am 25.12. durch ein gemeinsames Essen gebrochen. Am 24.12. laufen die Kinder durch die Nachbarschaft und singen für die Bewohner, was ihnen Glück und Segen bringen soll. „Die Kinder werden dann mit Süßem oder Geld beschenkt.“ An Gebäck genießen die Griechen etwa Kourabiedes aus einem Mürbeteigkeks mit Mandeln und die süßen Melomakarona aus Grieß, die mit Honig überzogen werden.
Punkt 1 von 2 Niederlande: Vrolijk Kerstfeest
Jutta Schröder hat durch ihre Mutter niederländische Wurzeln. Als ihr Sohn noch klein war, fuhr sie oft zu ihrer Mutter in die Niederlande wo die hiesigen Traditionen gepflegt wurden. Während die Menschen in Deutschland bis zum 24. Dezember auf die Geschenke warten, ist es in dem Nachbarland bereits am 5. Dezember soweit. Sinterklaas, wie der Nikolaus dort genannt wird, komme bereits Mitte November mit seinem Schimmel aus Spanien auf einem Dampfer in einer niederländischen Stadt am Wasser an. „Sobald der Nikolaus im Lande ist, kann man abends am Kamin oder was auch einen Schuh aufstellen“, sagt die 80-Jährige. „Da ist dann jeden Morgen immer was Süßes drin.“ In der Nacht zum 5. Dezember stellen die Kinder ein Körbchen auf – und finden dann darin morgens ihre Geschenke. „Das ist viel fröhlicher als Heiligabend“, sagt Schröder. Denn dieser Tag sei immer ein bisschen traurig und getragen. „Wir kennen das in Holland gar nicht.“ Der Abend vor Weihnachten ist in den Niederlanden ein ganz gewöhnlicher Abend. Zum Weihnachtsgebäck zählt etwa ein Kerstkrans. Das Mürbegebäck, hat in der Mitte ein Loch. Die Übersetzerin und Dozentin der Abendakademie erklärt: „Damit man ihn auf den Baum stecken kann.“
Punkt 1 von 2 Frankreich: Joyeux Noel
Coline stammt aus Lothringen und feiert Weihnachten mit französischen Traditionen. Die Bescherung findet bei am Abend des 24. Dezember statt. Die Feierlichkeiten gehen am nächsten Tag weiter, der 26. Dezember ist in den meisten Teilen Frankreichs kein Feiertag. Ein Festessen mit mehreren Gängen gehört am Heiligabend dazu. Manche Familien in Frankreich genießen weiterhin Gänseleber als Vorspeise, einige lehnen es inzwischen aus ethischen Gründen des Tierschutzes ab. Als Hauptgericht kommt meist Geflügel auf den Tisch. Ein echtes Highlight ist der „Buche de Noel“, der Baumkuchen, bei dem es sich um eine leckere Biskuitrolle handelt, der am Heiligabend als Dessert das süße Highlight des Abends bildet. „Bei uns wird es mit Maronencreme gefüllt, manchmal mit Eis“, erzählt Coline. Der Clou ist die großzügige Schokoglasur drauf, so dass die süße Sünde am Ende wie ein Baum aussieht. „Da kommt auch noch Puderzucker drauf. Das ist dann der Schnee auf dem Baum“, sagt die Mannheimerin. Geschmückt wird der Kuchen häufig mit kleinen Kunststofffiguren, einem Tannenbaum und einem Weihnachtsmann.