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So schlagen sich Lebensmittel-Lieferdienste im Test in Mannheim

Von 
Christian Schall , Tatjana Junker und Sebastian Koch
Lesedauer: 
Einkaufen ohne selbst Taschen zu schleppen: Wir haben Lieferdienste für Lebensmittel ausprobiert. © Christian Schall

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Selbsttest haben wir fünf Lieferdienste für Lebensmittel unter die Lube genommen.
  • Wir haben Anbieter getestet, die bundesweit tätig sind und das komplette Sortiment an Lebensmitteln anbieten.
  • Unsere Erfahrungen haben wir nach Stichpunkten zusammengefasst.
  • Am Ende des Artikels findet sich unser großer Vergleich übersichtlich in einer Tabelle - mit Preisbeispielen von ausgewählten Produkten.

Mannheim. Fünf Lebensmittel-Lieferdienste haben wir bei einem Selbsttest unter die Lupe genommen. Auf dem Einkaufszettel standen Kopfsalat, Bio-Bananen, 6 Eier, Hähnchenbrustfilet, Spaghetti, ein Liter Frischmilch, Tiefkühlpizza Salami, Sonnenblumenöl, Butter, Brot, Gouda in Scheiben, Toilettenpapier, Chips und Mineralwasser.

Bei der Auswahl der Lieferdienste ist die Entscheidung auf die Anbieter gefallen, die bundesweit tätig sind. Zweites Kriterium: Die Dienstleister sollen das komplette Sortiment an Lebensmitteln anbieten, also auch frisches Obst und Gemüse sowie gekühlte Waren wie Molkereiprodukte, Wurst, Käse, Frischfleisch und Tiefkühlware. Edeka etwa bietet zwar einen großen Onlineshop, viele Frischeartikel aber noch nicht flächendeckend an.

 

Flaschenpost.de

Der Start
Unkompliziert über die Internetseite. Ich muss also nichts herunterladen, sondern kann sofort loslegen. Die Trefferquote über das Suchfeld liefert teilweise etwas seltsame Ergebnisse: Wenn ich Olivenöl eingebe, bekomme ich als erstes ein Meerwassernasenspray angezeigt, gefolgt von einem einzigen Olivenöl und dann mehreren Männer-Deodorants.

Das Sortiment
Hähnchenfleisch und Sonnenblumenöl gibt es nicht. Meine Lieblingschips sind zwar prinzipiell im Sortiment, an dem Tag aber nicht lieferbar. Bei manchen Produkten ist die Markenauswahl zudem überschaubar. Bei der Frischmilch habe ich zum Beispiel zwei Bio- und eine herkömmliche Variante zur Auswahl, zwei davon sind aber nicht auf Lager und erst in zwei, drei Tagen wieder bestellbar. Dafür gibt es einige regionale Produkte – zum Beispiel Fleisch von Mannheimer Metzgereien.

Der Lieferdienst flaschenpost.de

  • Angefangen hat der rasant wachsende Lieferdienst flaschenpost.de mit Getränken. Inzwischen werden rund 190 Städte in Deutschland bedient. Unter anderem im Großraum Mannheim liefert das Unternehmen neuerdings auch frische Lebensmittel.
  • Bis Ende des Jahres soll das Vollsortiment im gesamten Liefergebiet erhältlich sein.
  • Die Belieferung im Großraum Mannheim erfolgt durch die Flaschenpost-Flotte aus einem Lager im Stadtteil Rheinau. Die Lebensmittel kommen in Kisten, die in der Abmessung einer Getränkekiste entsprechen – so könne man die bewährten Logistikprozesse beibehalten, heißt es beim Unternehmen. tat

 

Die Bestellung
Der Mindestbestellwert liegt bei 25 Euro. Für die Abwicklung muss ich mich registrieren und ein Passwort festlegen. Läuft alles glatt.

Der Liefertermin
Hier habe ich die Wahl: Ich kann mich entweder für eine Sofortlieferung innerhalb der nächsten zwei Stunden entscheiden. Oder ich wähle ein anderes, zweistündiges Zeitfenster später am Tag oder an einem anderen Datum. Alle Varianten sind kostenlos. An diesem Vormittag ist die Option Sofortlieferung wegen Überlastung kurzzeitig nicht verfügbar, als ich es eine Stunde später noch mal versuche, klappt es aber: Um 12:58 Uhr schicke ich meine Bestellung ab.

Die Bezahlung
problemlos. Zur Wahl stehen Lastschrift, Kreditkarte oder Paypal.

Die Lieferung
Um kurz nach 14 Uhr bekomme ich eine Mitteilung, dass mein Einkauf in den Wagen verladen worden ist. Voraussichtliche Ankunft: 14:26 Uhr. Am Ende kommt die Lieferung zwar noch mal 20 Minuten später, aber immer noch im angekündigten Zeitfenster. Der freundliche Bote bringt alles direkt an meine Wohnungstür.

Die Kühl- und Tiefkühlprodukte kommen bei flaschenpost.de in schwarzen Boxen, die mit Kühlakkus ausgestattet sind. © Tatjana Junker

Die Ware
Meine Kühlprodukte und die TK-Pizza kommen in zwei großen schwarzen Plastikboxen, die mit großen Kühlakkus bestückt sind. Entsprechend sind Milch, Eier, Butter und Salat schön frisch und kalt und auch die Pizza ist noch hartgefroren. Auch alles andere ist tiptop. Die Frage ist nur: Was mache ich mit den schwarzen Boxen und den Kühlelementen? Beides ist ganz offensichtlich nicht zur Entsorgung, sondern zur Wiederbenutzung vorgesehen – allerdings habe ich dafür weder Pfand bezahlt noch einen Hinweis bekommen, wie ich es zurückgeben kann. Auf der Internetseite finde ich bei „Hilfe&Kontakt“ keine Telefonnummer und auch die virtuelle Chat-Assistentin ist mit meiner Frage, wie ich die Pfandboxen wieder loswerde, überfordert: „Darauf habe ich leider noch keine Antwort“, schreibt sie mir, leitet meine Nachricht aber an einen Mitarbeiter aus Fleisch und Blut weiter. Der schreibt mir am nächsten Tag, dass er einen Fahrer beauftragt, die Boxen abzuholen. Nachdem dann fünf Tage nichts passiert, trage ich die Kisten erst einmal in den Keller.

Fazit
Wer beim Einkaufen gerne eine große Auswahl an verschiedenen Marken hat, wird bei Flaschenpost wahrscheinlich ab und zu enttäuscht. Bestellung und Lieferung sind aber komfortabel und gut in den Alltag integrierbar. Dass die Lieferung nichts kostet, ist ein weiteres Plus. Klammert man die Panne mit den Pfandboxen aus, ist auch der Müll überschaubar: Neben den üblichen Produktverpackungen bleiben nur ein paar wiederverwendbare Papiertüten übrig. (tat)

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Gorillas

Der Start
… verläuft unkompliziert. In der App können sich Nutzerinnen und Nutzer über verschiedene Wege anmelden und registrieren: So stehen etwa Mail oder Facebook (Achtung: Datenschutz …) als Anmeldeoptionen zur Verfügung. Die Adresse noch eingeben und los geht die Shoppingtour im digitalen Supermarkt.

Das Sortiment
Aus 40 Rubriken können Nutzerinnen und Nutzer Waren auswählen. Klassischen Bereichen wie „Käse & Käseersatz“, „Fleisch“, „Fisch“, „Getränke“ oder „Bäckerei“ stehen ausgefallene Rubriken wie „Vatertag“, „Trending“, „Internationale Küche“ oder „Gorillas Fave“ gegenüber. Meinen Einkaufszettel arbeite ich fast vollständig ab – einzig das Sonnenblumenöl fehlt. Anstatt frischen Hähnchenfilets gibt es abgepackte Hähnchenstreifen, die man in den Salat oder als Brotaufstrich verwenden kann. Naja, dann eben den Speiseplan umstellen – auch im analogen Supermarkt kann das mal passieren.

Die Bestellung
Ich gebe es zu: Ich bin noch nicht der größte Fan von digitalen Supermärkten. Um sich einen Überblick über die Produkte zu verschaffen, nervt das Scrollen schon ein wenig. Zwar gibt es auch eine Suchfunktion, wirklich präzise ist die aber nicht. Mir fehlt also der Überblick, den ich habe, wenn ich im Supermarkt vor dem Regal stehe. Deshalb zieht sich die Bestellung etwas – insgesamt scrolle, tippe und lösche ich fast 25 Minuten, ehe mein Warenkorb so ausschaut, wie ich ihn haben will. Ab dem Zeitpunkt geht es dann aber fix. Die hinterlegte Adresse mit meinem Namen (und Stockwerk) kennt die App schon. Jetzt heißt es warten – 14 Minuten prognostiziert die App …

Gorillas

  • Der Lieferdienst Gorillas wurde 2020 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin.
  • Heute liefert Gorillas in 25 deutschen Städten, darunter in Teilen von Mannheim und Heidelberg. Außerdem ist Gorillas in mehreren europäischen Ländern verfügbar, etwa in England, Frankreich oder Italien.
  • Das Unternehmen geriet seit seiner Gründung mehrfach negativ in die Schlagzeilen, etwa wegen eines zeitweise fehlenden Betriebsrats oder wegen mangelnden Datenschutzes. Gorillas hat angegeben, dass die Lücken inzwischen geschlossen seien. seko

 

Die Bezahlung
Gorillas akzeptiert alle gängigen Kreditkarten sowie Paypal und ApplePay. Barzahlungen sind laut Webseite nicht möglich.

Die Lieferung
14 Minuten sind versprochen worden. Ganz kann der Gorillas-Fahrer das sportliche Zeitlimit nicht einhalten. Vier Minuten länger muss ich auf meine Bestellung warten – das ist aber zu verschmerzen!

Wenig Verpackungsmüll und geliefert wie nach einem normalen, also "analogen" Supermarkteinkauf: die Ware von Gorillas. © Sebastian Koch

Die Ware
Dafür halten sich Aufwand und vor allem Papiermüll in Grenzen. Pizza und Toilettenpapier übergibt mir der Fahrer separat, den Rest des Einkaufs in zwei großen Tüten mit Firmenlogo. In den Papiertüten ist die Ware wie nach einem Supermarkteinkauf verpackt. Zerdrückt ist nichts, auch die Eier erfreuen sich bestem Zustand. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass die Waren lange gelagert worden sind. Im Gegenteil: Die Bananen wirken frisch, auch die Milch ist noch ausreichend lange beziehungsweise dem Handel üblich haltbar. Dass ich bei heißem Wetter übrigens so durstig bin, dass ich direkt die Sprudelflasche aufreiße, ist wohl eher meiner eigenen Schusseligkeit zuzuschreiben – die Flasche jedenfalls explodiert. Auch so kann man eben für Erfrischung sorgen.

Fazit
Etwa 40 Minuten habe ich vom Öffnen der App bis zum Erhalt meiner Ware gebraucht. In etwa die Zeit hätte ich wohl auch für den Gang in den Supermarkt aufwenden müssen – dafür fällt das Tragen der Tüten weg. Dass ich mich über Facebook registrieren lassen kann, spricht nicht unbedingt für einen hohen Schutz meiner Daten. Das Sortiment von Gorillas ist umfangreich, auch wenn etwa das Sonnenblumenöl gefehlt hat. Wer gerne online einkauft oder wer schon weiß, was er möchte (so wie ich in diesem Fall), der wird bei Gorillas wohl schnell fündig werden. Wer sich aber erst beim Einkaufen inspirieren lassen will, dem sei der analoge Gang in den Supermarkt eher empfohlen als durch teilweise wenig übersichtliche Sortimentslisten zu scrollen. (seko)

Flink

Der Start
Der Einkauf ist über die Webseite Goflink.de oder die kostenlose App möglich. Man wählt zunächst aus einer Liste die Stadt aus und fügt dann seine vollständige Adresse hinzu. Bei der Bestellung über die App muss man seinen Standort freigeben und bestätigen. Liegt die Adresse außerhalb des Liefergebiets, bekommt man den Hinweis, dass eine Lieferung nicht möglich ist. Im anderen Fall kann es mit dem Einkauf losgehen. Es gibt eine Suchmaske oder man klickt die gewünschte Kategorie an.

Das Sortiment
Fast alle Produkte des Einkaufszettels sind grundsätzlich verfügbar. Einzige Ausnahme: Toilettenpapier. Das überrascht dann schon, weil diese Knappheit inzwischen überwunden schien. Dafür ist – nächste Überraschung – Sonnenblumenöl erhältlich. Bei den anderen Artikeln sind mitunter Kompromisse gefragt. Kopfsalat gibt es nicht, Eisbergsalat ist ausverkauft – also wird auf (Bio-)Salatherzen geklickt. Statt Bio-Bananen gibt es nur konventionelle der Marke Chiquita. Außerdem werden sie nicht nach Gewicht, sondern stückweise bestellt und abgerechnet. Bei 3,8-Prozent Frischmilch muss ich auf das Bioprodukt umsteigen, weil es konventionelle nur fettreduziert gibt. Die günstigste Butter ist erstaunlicherweise das Markenprodukt von Kerrygold für 2,89 Euro. Auch Goudascheiben gibt es nur als Bio-Ware. Weil Flink mit Rewe zusammenarbeitet, sind einige Produkte Eigenmarken der Handelskette.

Die Bestellung
Vom ersten bis zum letzten Produkt, das ich in den Warenkorb lege, vergehen 22 Minuten. Das erscheint mir als Neuling sehr lange. Vor dem Bezahlen muss ich ein Kundenkonto erstellen. Die Adresse kennt Flink ja schon, jetzt brauchen sie noch (Vor-)Namen, eine Mailadresse und die Handynummer, auf die im Anschluss ein Sicherheitscode verschickt wird. Bevor man die Zahlungsmethode auswählt, kann man dem Kurier (genannt „Rider“) ein Trinkgeld in Höhe von einem, zwei, drei oder fünf Euro zukommen lassen.

So kommt die Lieferung von Flink an. © Christian Schall

Der Liefertermin
Flink setzt auf eine Direktlieferung. In der Regel muss man mit zehn bis 25 Minuten rechnen, zu Stoßzeiten können es auch mal 45 Minuten sein. Wie lange es dauert, sieht man, sobald man seine Adresse eingegeben hat. Allerdings muss man ja noch seinen Warenkorb füllen, so dass die Zeit erst läuft, wenn der Bestellvorgang abgeschlossen ist.

Die Bezahlung
Der Vorgang ist unkompliziert, man kann zwischen Kreditkarte, Paypal und Sofortüberweisung auswählen.

Die Lieferung
Sobald das ausgewählte Zahlungsmittel akzeptiert ist, läuft die Uhr, und die Ware wird verpackt. „Geschätzte Lieferzeit 13 min“, heißt es in meinem Fall. Auf einer Karte kann ich verfolgen, welchen Weg das Paket per E-Bike von der Verpackungsstation in den Mannheimer Quadraten zu mir nach Hause nimmt, ein Fahrradsymbol zeigt den aktuellen Standort. Als die geschätzte Zeit abgelaufen ist, wechselt der Status auf der Karte in: „Deine Bestellung wurde geliefert in 12 min“. Nur: Geklingelt hat noch niemand. Das Radsymbol auf der Karte ist plötzlich auch verschwunden. Dem Kurier wird doch nichts passiert sein?! Vom Balkon aus ist niemand zu sehen. Drei Minuten später klingelt es schließlich doch. Die Botin, die einen großen – und mutmaßlich schweren – Rucksack trägt, übergibt mir meine Bestellung an der Wohnungstür.

Der Lieferservice Flink

  • Flink ist ein Start-up mit Sitz in Berlin, das 2020 gegründet wurde. 
  • Derzeit liefert das Unternehmen in 43 deutschen Städten aus, eine Ausdehnung des Liefergebiets ist geplant.
  • Viele der rund 2200 angebotenen Artikel sind Eigenmarken von Rewe. Nicht ohne Zufall: Der Lebensmittelhändler ist vor einem Jahr bei Flink als Anteilseigner eingestiegen und hat exklusiv die Warenversorgung übernommen.
  • Zuletzt hat Flink den Konkurrenten Cajoo in Frankreich übernommen.
  • Die Bestellungen liefern Fahrradkuriere, genannt „Rider“, aus, die mit E-Bikes unterwegs sind. cs

Die Ware
Meine Bestellung ist in zwei Papiertüten verstaut. In einer Tüte befinden sich Brot, Chips, Nudeln und die Pizza. Kühlakkus oder eine Isoliertasche sind nicht dabei, so dass die Pizza schon etwas angetaut ankommt. Alle anderen Artikel sind in der zweiten Tüte verpackt. Beim Verpacken hat jemand mitgedacht: Schwere Artikel, wie die Wasserflaschen und das Brot, liegen ganz unten, empfindliche Dinge wie Eier, Bananen und Salat wurden als letztes eingepackt. Alle Produkte sind einwandfrei, Salat und Bananen frisch, Hähnchenfleisch, Butter, Käse und Milch noch kalt und die Eier unversehrt. Nur an zwei Bananen sind leichte Druckstellen zu sehen, und bei der Butter wurden aus zwei Ecken Rundungen.

Fazit
40 Minuten vom ersten Klick bis zur Übergabe – das wirkt auf Anhieb nicht wie ein Expressdienst. Wer aber mal bewusst auf die Uhr schaut, wenn er zum Einkaufen in den Supermarkt geht, stellt fest, dass das mit Hin- und Rückweg in etwa genauso lange dauert. Die Auswahlmöglichkeiten bei Flink sind etwas eingeschränkt, oft ist ein Artikel nur von einem Hersteller erhältlich. Dafür bietet Flink viele Bio-Produkte an. Nicht immer ist alles verfügbar, besonders einige Obst- und Gemüsesorten sind hin und wieder vergriffen. Die Preise unterscheiden sich kaum von Supermärkten, einige Artikel sind preisreduziert und als „Angebot“ gekennzeichnet. (cs)

MyTime.de

Der Start
Der Einstieg ist einfach. Auf der Startseite von myTime.de gebe ich meine Postleitzahl ein, dann kann es losgehen: Über ein Textfeld suche ich das gewünschte Produkt und bekomme eine Trefferübersicht. Per Filter kann ich zudem bestimmte Kategorien, Marken oder andere Merkmale wählen (z.B. Allergene).

Das Sortiment
Von meiner Einkaufsliste kann ich alles bestellen bis auf das Fleisch – das gibt es nicht im Sortiment. Bei den Bananen muss ich auf Bio-Qualität verzichten, stattdessen gibt es Chiquita. Die Mindestmenge liegt hier außerdem bei 5 Stück, aus meinen gewünschten 500 Gramm wird ein Kilo. Bei den übrigen Sachen habe ich eine recht große Auswahl: So kann ich zwischen mehr als zehn Spaghetti-Produkten wählen, angefangen bei der preiswerten Marke „Jeden Tag“ über DreiGlocken, Birkel und Barilla bis hin zu Linsenspaghetti von Alnatura. Auch bei der Milch reichen die Optionen von der günstigen Variante im Tetrapak bis zur Bio-Milch in der Glasflasche. Zudem begegnen mir Marken, die ich aus Supermärkten der Region nicht kenne, zum Beispiel Küstengold.

Die Bestellung
Ist der Warenkorb komplett, geht es zur Kasse. Pluspunkt: Dort kann ich wählen, ob ich mich registrieren oder als Gast bestellen möchte. Letzteres erspart mir, das x-te Passwort für einen Onlinedienst festzulegen und zu merken. Ich fülle also nur die wichtigsten Daten aus und freue mich schon, dass alles so glatt läuft: Bisher sind gerade einmal 20 Minuten vergangen.

Die Bananen kommen bei myTime.de in einer separaten Lieferung - geschützt durch Luftpolster. © Tatjana Junker

Der Liefertermin
Ab jetzt wird es kompliziert. Es beginnt damit, dass beim Standardversand (kostet immerhin schon 5,49 Euro plus 5,90 Euro „Frischegarantie“ für Kühlprodukte) nicht gekühlte und gekühlte Produkte getrennt geliefert werden, beides frühestens am nächsten Tag. Bei den nicht gekühlten Produkten ist für die „voraussichtliche Zustellung“ zudem nur eine sehr grobe Spanne angegeben: nämlich zwischen dem 12. und 14. Mai „tagsüber“. Bei den Frischeprodukten legt sich der Anbieter zwar auf einen Tag fest, die Uhrzeit bleibt aber vage („bis 18 Uhr“).

Für mich sehr ungünstig: In unserem Mehrparteienhaus kann der Paketbote die Sachen nicht einfach irgendwo im Garten abstellen. Unsere Nachbarn sind – wie ich auch – berufstätig und tagsüber weg. Ich müsste also einen ganzen Tag zu Hause bleiben, um die Lieferung anzunehmen. Da das nicht geht, wähle ich die Variante Komfortversand. Dort wird mir angeboten, meine komplette Bestellung an einem bestimmten Tag zu liefern – das kostet aber noch einmal 4,99 Euro extra. Will ich den Zeitraum weiter eingrenzen (zwischen 7 und 12 Uhr) kommen sogar 7,99 Euro dazu. Trotzdem ist das für mich die einzig praktikable Option – ich bestelle also für eine stolze Gebühr (Lieferung plus Frischezuschlag) von 19,38 Euro zum nächstmöglichen Zeitpunkt, dem nächsten Vormittag.

Die Bezahlung
reibungslos, möglich per Paypal, Kreditkarte, Sofortüberweisung oder giropay/paydirekt.

Der Lieferdienst myTime.de

  • Der Lieferdienst gehört zur Bünting-Gruppe aus Leer (Niedersachsen).
  • Bünting hat mehrere Eigenmarken im Portfolio, zum Beispiel die Biomarke NATURWERT oder die Lebensmittelmarke Küstengold.
  • Die Marken werden nicht nur bei myTime.de verkauft, sondern auch bei Handelspartnern und in der eigenen Supermarktkette Combi, die viele Filialen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hat.
  • Die bundesweite Lieferung von myTime.de läuft über Paketdienste, in der Region sind es DHL oder dpd. tat

 

Die Lieferung
Über die Sendungsverfolgung des Zustellers dpd soll ich eigentlich sehen können, wo mein Paket gerade ist. Doch während mir dort noch angezeigt wird, dass meine Lieferung im Zustellzentrum Mannheim liegt, klingelt es schon an der Tür. In einem riesigen Paket finde ich zwei große Styroporboxen: In einer befinden sich meine Kühlprodukte: Eier, Milch, Käse, Salat. In der anderen, verpackt in jede Menge Trockeneis, die Tiefkühlpizza. 20 Minuten später klingelt es wieder. Ein weiterer Bote bringt in einem Extrapaket die Bananen. Inzwischen ist es 11.30 Uhr, bis 12 Uhr soll ich eigentlich meine komplette Bestellung haben. Doch von Klopapier, Wasser und Spaghetti fehlt jede Spur. Um kurz nach 12 Uhr rufe ich bei der Service-Hotline an. Dort stellt sich heraus: Das komplette Trockensortiment hat das Lager des Unternehmens noch nicht einmal verlassen – und das trotz teurem Komfortversand. Die Mitarbeiterin entschuldigt sich mehrfach – mein Mittagessen rettet das aber nicht. Ich storniere die fehlende Bestellung. Das Geld dafür und für den Komfortversand wird mir erstattet.

Die Ware

Der Salat ist frisch, Butter und Milch sind schön kalt. Bei der Tiefkühlpizza ist die Verpackung kaputt, die Pizza zerbrochen. Auch hier läuft die Reklamation reibungslos, das Geld wird erstattet.

Fazit
Rund 20 Euro Gebühren für knapp 30 Euro Warenwert: Das ist einfach zu viel, selbst wenn alles geklappt hätte. Auch das durch den Anbieternamen „myTime“ suggerierte Versprechen, mir meinen Alltag zu erleichtern, weil ich keine Zeit beim Einkaufen verliere, erfüllt sich für mich nicht. In den fünf Stunden, die ich zu Hause sitzen und auf die Lieferung warten muss, wäre ich locker selbst in den Supermarkt gegangen. (tat)

Rewe

Der Start
Eingekauft wird über die Homepage. Zunächst gibt man seine Postleitzahl an, um festzustellen, ob Rewe auch dorthin liefert. Die gewünschten Artikel kann man über eine Suchmaske auswählen oder sich durch verschiedene Produktgattungen klicken. Falls keine Lieferung angeboten wird, gibt es zumindest die Möglichkeit, die Bestellung im Markt seiner Wahl abzuholen.

Das Sortiment
Alle Produkte des Muster-Einkaufszettels sind erhältlich und das meistens in einer größeren Auswahl von verschiedenen Markenherstellern. Bio-Produkte werden genauso angeboten wie die Discountmarke „ja“.

Die Bestellung
Der Mindestbestellwert liegt zwischen 39 und 50 Euro. Für den Einkauf ist eine Registrierung nötig, erst danach kann ein Wunsch-Liefertermin vereinbart werden.

Der Liefertermin
Lieferungen sind montags bis samstags von 7 bis 22 Uhr möglich. Bis zu 13 Tage im Voraus kann ein Liefer-Zeitpunkt festgelegt werden. Sollte etwas dazwischen kommen, sind Änderungen möglich.

Die Bezahlung
Bezahlt wird erst, nachdem der Kunde seinen Einkauf entgegengenommen und eine Rechnung bekommen hat.

Der Lieferdienst von Rewe

  • Die genossenschaftliche Rewe Group ist nach eigenen Angaben einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa.
  • Beim Liefer- und Abholservicegeschäft in Deutschland ist Rewe eigenen Angaben zufolge Marktführer. In das Segment will das Unternehmen weiter investieren.
  • Das Liefergebiet will Rewe noch weiter ausbauen. Als Alternative wird ein Abholservice in der Nähe des Wohnorts angeboten.
  • Rewe liefert die Bestellungen mit eigenen Kühltransportern an die Kundinnen und Kunden aus. cs

 

Die Lieferung
Weil die Waren unseres Einkaufszettels weniger als 39 Euro kosteten, haben wir die Bestellung abgebrochen. Laut Rewe wird der Einkauf im Lager in Papiertüten verpackt und gekühlt im Lieferwagen transportiert. Man achte darauf, schwere Produkte nach unten zu packen. (cs)

Zum Vergleich: Der Markt um die Ecke

Der nächstgelegene Supermarkt ist ein Penny. Dort ist die Markenauswahl nicht überragend, aber ok. Ich bekomme an diesem Morgen alles, was ich auf meinem Zettel habe. Insgesamt dauert der Einkauf 20 Minuten. Dafür habe ich natürlich einiges zu schleppen – ohne Auto, Sackkarre oder ein Fahrrad mit größeren Satteltaschen wird es schwer. Dafür habe ich, bis auf die normalen Produktverpackungen, keinen Müll.

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Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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