Oberzehnt. Es ist eine fast schon märchenhafte Entstehungsgeschichte, die man sich abends an Odenwälder Lagerfeuern erzählt - oder, etwas prosaischer, auch im Internet unter www.finkenbachfestival.de nachlesen kann: Es war 1976, als ein Fest der Finkenbacher Feuerwehr zu scheitern drohte, weil die gebuchte Kapelle kurzfristig absagte. Spontan boten einige Wahl-Finkenbacher ihre Hilfe an - namentlich Schlagzeuger Mani Neumeier und seine Rockband Guru Guru.
Finkenbach-Festival 2023: Lokal als „Guru-Fescht“ bekannt
Die für ein Feuerwehrfest wohl recht ungewöhnlichen Klänge kamen indes so gut an, dass eine Fortsetzung der Festlichkeit in dem Ortsteil der südhessischen Stadt Oberzent geplant wurde: Das Finkenbach-Festival war geboren. Lokal erhielt es alsbald den Namen „Guru-Fescht“, „Woodstock im Odenwald“ wird es allerorten auch gern genannt. Wer einmal dort gewesen ist, kann bestätigen, dass sowohl das zwischen Kraut-, Progressive- und Hardrock changierende, dabei für Welt- und Folk-Musik offene Programm wie auch die Atmosphäre auf weiter Festival-Flur reichlich einzigartig sind.
Heuer, nachdem es in der Veranstaltungshistorie zwei Festival-Pausen sowie eine zweijährige Corona-Unterbrechung gegeben hatte, wird am 11. und 12. August die 39. Auflage des „Finki“ gefeiert, wie das Konzertfest gleichfalls liebevoll genannt wird. Und auch dieses Mal bietet es seinen treuen (wie potentiellen zukünftigen) Fans eine Mischung aus frischen Musikentdeckungen und arrivierten Bands, deren Geschichte ganze Regalmeter der amtlichen Rockbibliotheken füllen.
Line-up beim Finkenbach-Festival 2023
Am Freitag liefern zunächst ab 19 Uhr The Spacelords eine Kombination aus spacigen Melodien und kernigen Rock-Riffs. Anschließend greifen die Jungs der Krautrock- und Prog-Rock-Legende Birth Control („Gamma Ray“!) zu den Instrumenten. Spätabendlich folgt die Dresdner Heavy-Flute-Rock-Formation Wucan und dann die britische Blues- und Folk-Rock-Band Wille and the Bandits.
Der Samstag beginnt ab 15 Uhr weltmusikalisch mit einem Auftritt der international besetzten Gruppe Jobarteh Kunda. Danach sind abermals die aus der Jambandszene über den Krautrock gewachsenen Mars Mushrooms beim Finkenbach-Festival zu Gast.
Kraan bereits seit 1977 beim Finkenbach-Gestival dabei
Alte Weggefährten können im Anschluss auch mit dem Psych-Rock-Trio Mother’s Cake begrüßt werden, bevor als Headliner die Gruppe Kraan ihre über 50-jährige Bandexpertise ausspielt. Bereits seit der 1977er-Ausgabe des „Finki“ sind die Jazzrock-Ikonen dem Festival verbunden. Die französische Formation Lazuli lässt danach Progressive Rock und Chanson mit Folk, Metal und Weltmusik verschmelzen. Schließlich läuten Alex Auer and the Detroit Blackbirds mit lässigem Rock kalifornischer Prägung den Ausklang ein. Zweitagestickets gibt’s vorab für 80 Euro, plus Versand, an der Abendkasse für 90 Euro.
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