Mannheim. „Roh und wild und gefühlvoll“, würde Bassist Giovanni D’Antoni das Klanggefühl beschreiben, das die Musik seiner Indie-Rockband Yara charakterisiert. Das trifft es sehr gut, man muss sich nur einen Song wie „Wenn du rauchst“ anhören, der einen mit seinem Kneipen-abendlichen Groove gegen die scharfkantigen Klippen der Sehnsucht treiben lässt. Oder „Champagner“, das in Pirouetten über die wankenden Pianotasten taumelt, und sich dabei mit resolutem Griff am Hörer festkrallt. Oder „Lackierer“, dessen melodische Eingängigkeit zugleich nach Salz und Erde schmeckt.
Klar, man kann da, insbesondere mit Blick auf die voluminös-raue Stimmintensität von Sänger Jakob Halamoda, an Einflüsse wie den Schweizer Indie-Liedermacher Faber denken oder auch an Bands wie Annenmaykantereit.
Die Band Yara
- Die Mannheim-Heidelberger Indie-Rockband Yara wurde 2022 gegründet. Die Mitglieder hatten sich durch eine von Bassistin Lisa Blessmann aufgegebene Annonce kennengelernt.
- Bisher hat die Gruppe die Singles „Wenn du rauchst“, „Maria Hagen“, „Lackierer“ und „Champagner“ als Streams und auf YouTube veröffentlicht. Am 10. Mai folgt „Pferd auf der Wiese“. Das Kurzalbum (EP) „Schnaps & Rauch“ erschien 2023. Das - von der Initiative Musik geförderte - Album-Debüt soll zum Jahresende herausgebracht werden.
- Am Samstag, 1. Juni, 14.15 Uhr, treten Yara auf der Open-Air-Bühne beim Mannheimer Maifeld Derby auf.
„Aber wir versuchen uns da schon, einen eigenen Style zu kreieren“, erläutert Schlagzeugerin Lisa Blessmann. „Und es ist ja auch ein Prozess“, beschreibt sie - bereits jetzt habe sich im Sound einiges gegenüber den Anfängen verändert.
Diese Anfänge der Mannheim-Heidelberger Band datieren zurück auf das Jahr 2022, und Blessmann war es auch, die die vier Bandmitglieder damals zusammenbrachte - durch eine Anzeige beim Musik-Online-Netzwerk Backstage Pro.
Es meldeten sich: Sänger und Gitarrist Jakob Halamoda, 25 Jahre, der aus Erding kommt und zunächst als Koch im Münchner Sternerestaurant „Tantris“ arbeitete, bevor er nach Heidelberg zog, wo er im November seine Ausbildung an einer Hotelfachschule abschloss. Seitdem arbeitet er als Kochlehrer.
Vorgruppe für Gringo Mayer im Heidelberger Karlstorbahnhof
Bassist Giovanni D’Antoni, 29 Jahre, ist als einziges Yara-Mitglied in der Region beheimatet, namentlich in Oftersheim. Heute wohnt er in Mannheim und steht kurz vor dem Ende seines Biotechnologie-Studiums.
Die Wurzeln von Keyboarder Julius Liebler, 23, liegen dagegen an der Ostsee, in Stralsund. Vor drei Jahren kam er zum VWL-Studium gleichfalls nach Mannheim.
Lisa Blessmann, 22 Jahre, stammt aus der Nähe von Mainz, und sie zog es in die Quadratestadt, um dort eine Ausbildung zur Grafikdesignerin zu absolvieren. Seit der fünften Klasse spielt sie Schlagzeug, zuvor in Coverbands, aber „jetzt mit Yara ist das erste Mal mit eigenen Songs und vielen Gigs“. Das sei „auf jeden Fall das, was ich schon immer machen wollte und gesucht habe“, meint sie. Auch die anderen Drei machen bereits seit langem Musik, „aber in keiner anderen Band hat es so geklickt, wie mit Yara“, bestätigt D’Antoni.
Über einen Mangel an Gigs, also Konzertauftritten, kann sich die Gruppe wohl in der Tat nicht beklagen: Dieses Jahr spielten Yara unter anderem bereits als Vorgruppe von Indie-Mundart-Blueser Gringo Mayer im Heidelberger Karlstorbahnhof. Weiterhin steht (am 1. Juni) ein Auftritt auf dem renommierten Indie-Festival Maifeld Derby auf dem Tour-Fahrplan, der hiernach über viele Stationen bis nach Berlin und schließlich im September zurück nach Mannheim führt - zu den Indie Nights im Capitol-Casino.
Vom Electric Pony Cup-Festival zum Maifeld Derby
„Ich hab’ an Gringo Mayer einen Brief geschrieben, einen handschriftlichen“, rekapituliert Jakob, in dem „wir unsere Hingabe gegenüber seiner Musik ausgedrückt haben, und dass schon öfter gesagt wurde, das wäre doch ein gutes Match. Dürften wir nicht irgendwann Vorband machen?“ Gringos Manager habe sich anschließend gemeldet und gemeint, „Wir sind da an Bord!“, und dass, fügt D’Antoni hinzu, man Yara vorher schon auf dem Schirm gehabt habe. Und wie kamen sie zum Maifeld Derby (was, so Jakob, „natürlich geil“ sei)?
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Yara traten auch schon vergangenen November beim „Electric Pony Cup“-Indoor-Festival auf, das vom Maifeld Derby mit präsentiert worden war. Das Programm Bandsupport Mannheim, in deren 11. Förderungs-Generation die Yara vergangenes Jahr war, habe die Gruppe dann für den Auftritt angefragt.
In Heidelberg als Straßenmusiker einen Namen gemacht
Geprobt wird in Heidelberg, im „Quiet Rabbit Studio“ von Musiker David Jara. Im Stockwerk darüber liegt ein phonetisch namensgleiches Fußpflege- und Kosmetik-Studio, das auch Pate für den Bandnamen gestanden habe, so Jakob Halamoda - was wiederum eine passend unprätentiöse Geschichte ist. In Heidelberg hat sich die Band zudem auf der Straße einen Namen erspielt. „Unsere Musik ist rough“, sagt D’Antoni. Eine Akustikgitarre, eine Kistentrommel und die Stimmen - „dann passt das. Wir brauchen nicht viel Technik, nicht viel Firlefanz.“
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