Hintergrund

Wie geht es für den Mannheimer Nico Hoffmann weiter?

Am Monatsende verlässt der 64-Jährige die Geschäftsführung der UFA. Auf Nachfrage dieser Redaktion, erklärt er seine Pläne - und was bei bei den Nibelungenfestspielen in Worms nicht vor hat

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Der Mannheimer Produzent und scheidende UFA-Chairman Nico Hofmann arbeitet künftig verstärkt mit Beta-Film-Chef Jan Mojto zusammen. © Marcus Höhn/Beta

Ende Februar verlässt Nico Hoffmann endgültig die Geschäftsführung des Medienbranchenriesen UFA, die er von 2015 bis 2023 geleitet hat. Sein Nachfolger als CEO Sascha Schwingel ist seit September im Amt. Wer den unbändig kreativen Hoffmann nur ein wenig kennt, dem ist klar: Der 64-jährige Produzent mit familiären Wurzeln in Heidelberg und Mannheim hat viele Talente. Die Beine hochzulegen, gehört nicht dazu. Deswegen kehrt der Mannheimer nahtlos an seine kreativen Wurzeln als Filmemacher zurück, etwa als Chef der UFA-Tochter TeamWorx: Künftig will er mit Beta-Film-Chef Jan Mojto und Produzent Jan Wünschmann zusammenarbeiten. Ihr Ziel: deutsche und europäische Serien oder Filme für den internationalen Markt zu produzieren.

Hoffmanns Rolle dabei: freier Produzent. Für Beta, aber auch für seinen alten Arbeitgeber UFA-Fiction. „Mit Jan Mojto verbindet mich die Lust auf große Familiengeschichten. Da bietet ganz Europa einen unglaublichen Fundus in seiner Historie“, erklärte der Wahl-Berliner Hoffmann am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion.

Mojto kennt die Situation, in der Hoffmann sich befand: „Vor fast 25 Jahren habe ich einen ähnlichen Prozess durchgemacht: Ich bin aus großen Strukturen herausgegangen, in denen ich fast so lange wie Nico gearbeitet habe“, sagte er in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Ins Wasser zu springen und selbst etwas auf die Beine zu stellen, bringe Kreativität und neue Energie.

Loslassen gehört dazu

Ohne den Druck, den die Arbeit in großen Unternehmen mit sich bringe, könne das in vielerlei Hinsicht eine Befreiung sein. „Diese Erfahrung hat dazu geführt, dass ich Nico gesagt habe: Vergeude deine Talente nicht. Denn gute Geschäftsführer oder „Chairmen“ sind vielleicht leichter zu finden als gute Produzenten.“ Und da er selbst schon lange nicht mehr als klassischer Produzent arbeite, ist ihm daran gelegen, mit den Besten zu arbeiten. Dazu zählt er Nico Hoffmann, mit dem ihn alte Erfahrungen und ein sehr ähnlicher Geschmack verbinden.

Beim Ex-UFA-Chef rannte er offene Türen ein: Nach acht Jahren als Geschäftsführer an der Spitze eines der bedeutendsten Unternehmen für Film- und Fernsehproduktion – und 25 Jahren bei der UFA – fiel es Hoffmann offensichtlich nicht schwer, diese Machtposition in einem wohlgeordneten Prozess hinter sich zu lassen: „Für mich gehört das Loslassen zu meinem Verständnis des Generationenvertrages: Jedes Unternehmen muss den Blick auf die Dynamik der jüngeren Generation richten, auch wenn das manchmal schwerfällt. Sonst bleibt man stehen“, antwortete er auf die Frage, ob er so kein Machtmensch sei.

Außerdem sei er von der Arbeit seines Nachfolgers Sascha Schwingel als UFA-Geschäftsführer sehr angetan, wie er vergangene Woche der „FAZ“ sagte: „Wir hatten eine gewisse Übergangszeit geplant. Aber schon nach zwei, drei Wochen habe ich gemerkt, wie gut er das macht. Welche Rolle soll ich da spielen?“ Der nette Grüßonkel oder der „Weise“ im Hintergrund zu sein, das sei ihm zu wenig.

Boot fahren auf dem Wannsee

Die Frage, ob er als Intendant der Nibelungenfestspiele inzwischen genug Theaterblut geleckt habe, um am Wormser Dom irgendwann selbst einmal Regie zu führen, wehrt der gebürtige Heidelberger aber trotz womöglich neu gewonnener Freizeit ab: „Regie in Worms kann ich mir nicht vorstellen, das können andere viel besser“, sagt er entschieden. „Ich habe begeistert an den Kammerspielen in München während meiner Studienzeit arbeiten dürfen, umso mehr Respekt habe ich vor der Regie auf großen Bühnen!“

Etwas private Muse steht aber trotzdem auf seiner To-do-Liste: Der Professor an die Filmakademie Baden-Württemberg freut sich darauf, „Zeit zu haben für meine Freunde und gemeinsam mit ihnen: zum Boot fahren auf dem Wannsee.“

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