Der Jazz-Musiker Tony Bennett ist tot. Bennett sei am Freitag im Alter von 96 Jahren in New York gestorben, teilte sein Management der Deutschen Presse-Agentur mit. „Tony hat uns heute verlassen, aber erst vor kurzem saß er noch an seinem Klavier und hat gesungen“, teilte das Management über die sozialen Medien des Musikers mit. „Sein letzter Song war ‚Because of You‘, sein erster Nummer-Eins-Hit. Tony, deinetwegen haben wir deine Lieder für immer in unseren Herzen.“ Bennett hinterlässt seine Ehefrau Susan, zwei Söhne, zwei Töchter und neun Enkelkinder.
Zahlreiche Wegbegleiter und Stars trauerten öffentlich um Bennett. Der Musiker sei „ein echtes Talent, ein echter Gentleman und ein echter Freund gewesen“, schrieb die frühere US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Schauspieler George Takei bezeichnete Bennett als „den letzten seiner Art“ und Schauspieler Josh Gad schrieb: „Das hier sollte nicht so weh tun, denn jeder von uns würde 96 Jahre nehmen, aber – Oh Mann! – ist es schwierig, sich die Welt ohne den großartigen Tony Bennett vorzustellen.“
In Mannheim gestartet
Bennett wurde mit Songs wie „I Left My Heart in San Francisco“ weltweit bekannt. Der Musiker veröffentlichte mehr als 70 Alben, die ihm zahlreiche Grammys einbrachten. Die Liste seiner Bewunderer reichte von Frank Sinatra bis Lady Gaga. Mit ihr veröffentlichte er die Alben „Cheek to Cheek“ und „Love for Sale“. Auch als Maler war Bennett erfolgreich.
Bennett wurde 1926 in New York geboren und war dort als singender Kellner bekannt. Doch erst in den Hammonds Barracks in Mannheim-Seckenheim fand er die Bühne, auf der sein Talent erblühen sollte. Denn hier begann 1946 die Weltkarriere des legendären Profisängers, der damals als US-Soldat in Deutschland stationiert war. Eine Tatsache, die wohl vielen Menschen nicht bekannt sein dürfte. Jeden Samstag trat er zusammen mit einer beeindruckenden Big Band bei einer europaweit übertragenen Radioshow auf und begeisterte das Publikum mit seiner einzigartigen Stimme.
Nach seiner Rückkehr in die USA ging Bennett seinen Weg als Sänger beharrlich weiter und avancierte zunächst zu einem gefeierten Schmachtsänger mit Hits wie „Blue Velvet“. Im Belcanto, einer klassischen Gesangstechnik, hat Bennett seine Wurzeln. Doch er ließ sich nicht auf ein Genre festlegen und fand bei Instrumentalisten wie Art Tatum und Stan Getz Inspiration.
Mit schwelgerischem Pathos und verschwenderischer Virtuosität interpretierte er Musical- und Jazzstandards und durchdrang ihre Bedeutung theatralisch wie ein erfahrener Schauspieler. Er entwickelte über die Jahrzehnte seinen Gesangsstil weiter, überwand die Grenzen der Musikgenres und wurde zu einem vielseitigen Künstler, der selbst Frank Sinatra Konkurrenz machte.
Mehr als 60 Jahre lang feierte er weltweit auf der Bühne Erfolge. Im hohen Alter schaffte er noch einmal ein Comeback, unter anderem im Duett mit Lady Gaga. Zuletzt litt er an Alzheimer, wie seine Familie bekanntgegeben hatte. Eine Zeit lang war er noch weiter aufgetreten, setzte auf die heilende Kraft der Musik. 2021 hatte er dann alle weiteren Konzerte abgesagt. dpa/gespi
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