Nachruf

Nachruf auf Saxofonist Ernst-Ludwig Petrowsky: Unbändiger Freigeist

Saxofonist Ernst-Ludwig Petrowsky ist tot

Von 
Georg Spindler
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Musiker Ernst-Ludwig Petrowsky spielt im Berliner Ensemble beim Konzert "Nehmt Euch die Freiheit, sonst kommt sie nie!". Petrowsky ist tot. Er starb am 10.07.2023 im Alter von 89 Jahren © picture alliance / dpa

Einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker ist verstummt: Der Saxofonist Ernst-Ludwig Petrowsky ist am Montag im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben. Er war die Vaterfigur des DDR-Jazz, erwarb sich als hochexpressiver Improvisator aber internationales Renommee. Seine Saxofonstimme – schreiend, beißend, schroff – artikulierte Freiheitsdrang und Unbedingtheit. Beides benötigte der Autodidakt, der sich in den 1950ern zum Jazz bekannte, als diese Musik in der DDR verfemt war. Doch unter Petrowskys Ägide wurde Free Jazz zum kulturellen Exportschlager Ostdeutschlands.

Die Band Synopsis mit Petrowsky, Posaunist Conny Bauer, Uli Gumpert (Klavier) und Günter „Baby“ Sommer (Schlagzeug) sorgte ab 1973 für Furore: durch dichtes Zusammenspiel, afroamerikanische Expressivität, deutsche Volksmusikthemen und speziellen Witz; ab 1990 nannten sich die Vier Zentralquartett. Auch im Alter blieb Petrowsky offen für Neues, spielte mit dem jungen Avantgarde-Drummer Christian Lillinger. Eine Konstante blieb das Duo mit seiner Frau, der Sängerin Uschi Brüning. 

Redaktion

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