Mannheim. In den Wochen vor Heiligabend finden zahlreiche Weihnachtskonzerte statt. Auch der Mannheimer Sänger und Songwriter Jonathan Zelter hat am Wochenende die Herzen seiner Fans verzaubert. Im Capitol ist der 28-Jährige zweimal auf der Bühne gestanden: Sowohl am Samstag als auch am Sonntag hat er vor insgesamt 140 Zuschauern bei seinem „Exklusiv Unplugged“-Konzert brilliert. Dabei kreierte er eine feierliche Atmosphäre im Casino, fernab von Kitsch und Kommerz, aber dafür mit vielen Gänsehautmomenten und so manchen Überraschungen.
Zelter benötigt lediglich ein Klavier und seine warme Stimme, die zuweilen über eine rauchige Komponente verfügt, um das Publikum mitzureißen. Mit der wunderschönen Ballade „Momente wie diese“ eröffnet er den stimmungsvollen Abend. Musikalische und gesangliche Unterstützung liefert der virtuose Gitarrist und Backgroundsänger Philipp Sengle, mit dem er nicht nur seit Jahren zusammenarbeitet, sondern auch perfekt harmoniert.
„Schön, dass ihr da seid und euch Zeit genommen habt für diesen Abend“, sagt Zelter und lächelt in die Runde. Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr, bei der die Tickets innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren, veranstaltet er sein Unplugged-Konzert im Casino erneut. „Beim zweiten Mal kann man fast schon von Tradition sprechen“, scherzt er, bevor er das gefühlvolle Stück „Zweifellos“ mit seiner unaufgeregten Art intoniert.
Starallüren wird man bei Zelter vergeblich suchen: Der sympathische Künstler strahlt eine wohltuende Ruhe aus, wenn er über Gefühle und Beziehungen singt. Zelter erweist sich als Wortakrobat, der mit seinen Lyrics mitten ins Herz trifft und im Gedächtnis bleibt. „Parallel“ entpuppt sich als verträumte Liebeserklärung. Bei „Kurz vor Kuss“ sinniert das lyrische Ich darüber, was passiert wäre, wenn aus einer platonischen Freundschaft die Grenze überschritten worden wäre. Zelter singt jedoch nicht nur über Liebe. Themen wie Homophobie greift er ohne erhobenen Zeigefinger in „Man muss sich erstmal trauen“ auf.
Zelter macht auch Mut: Mit den Ohrwürmern „Normal“ und „Sei immer du selbst“ appelliert er daran, dass wichtig ist, sich manchmal von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. Bei dem emotionalen „Anna“ geht es darum, wie sich eine Trennung der Eltern auf die Kinder auswirkt. Zelter nutzt seinen Auftritt auch, um zu erzählen, wie seine Lieder entstanden sind und dass er auf dem Weg zum Musiker einige Hürden überwinden musste.
Der Sänger beherrscht aber nicht nur die leisen Töne: „Löwenmut“ ist ein schwungvoller Popsong, der Lust auf Tanzen macht.
Zelter ist zudem als Songwriter für andere Künstler tätig. So hat er etwa das fröhliche „Zuversicht“ von Roland Kaiser mit Sänger Dominik Gassner geschrieben, der als Überraschungsgast vor Ort ist. Als Duett präsentiert er neben dem Hit auch Gassners Ballade „Des mit uns“ und „Treff ma uns in de Mittn“ von den Zillertaler Schürzenjägern. Nicht fehlen dürfen „2030“, „Frieden in mir“ und Zelters Hit „Ein Teil von meinem Herzen“.
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